13. Mai 2014 – Die kleinen Dinge im Leben:

 

Hi zusammen!
Ich habe ja schon länger nichts mehr von mir hören lassen, aber das liegt ganz einfach daran, dass nicht wirklich viel spektakuläres passiert ist. Das denk ich zumindest immer. Für mich ist hier mittlerweile alles sehr alltäglich geworden. Für mich ist es nicht mehr überraschend, wenn mir Kinder „Azungu“ hinterher rufen, wenn fremde Menschen mich einfach ansprechen, sich mit mir unterhalten wollen und mit mir befreundet sein wollen, wenn ich Frauen sehe, die mit einem großen Korb voll mit Tomaten, toten Tieren oder Kleidung auf dem Kopf und einem kleinen Kind auf dem Rücken durch die Gegend laufen oder wenn irgendwo plötzlich Musik angeht und die Menschen einfach so anfangen zu tanzen. Dabei vergesse ich aber immer wieder, dass das für euch (oder für die meisten von euch) nicht ganz so „normal“ ist.
Zurzeit ist in Rumphi Erntezeit. Die Maisfelder werden nach und nach abgeerntet und alles sieht nicht mehr ganz so grün aus, wie noch vor ein paar Wochen. Die Regenzeit ist also scheinbar vorbei und die „Cold Season“ steht vor der Tür – angeblich. Leider spür ich davon noch nicht sehr viel. Eher im Gegenteil: Es ist tierisch warm, dazu allerdings sehr windig, so dass einem ständig der Staub ins Gesicht und in die Augen geblasen wird. Aber ich will mich nicht beschweren, denn schon bald wird es kühler werden und ich werde die heißen Tage, die Wärme der Sonne in meinem Gesicht und meine, aufgrund von Sonnenbrand leuchtend rote Nase vermissen.
Ein paar von euch fragen sich vielleicht auch, wie es denn momentan um die Schule steht. Also auch hierzu ein kleines update: Mittlerweile gibt es einen Baustillstand, da das Senden des Geldes von Deutschland nach Malawi länger dauert als gedacht. Wirklich viel fehlt aber gar nicht mehr. Es muss nur noch das Dach drauf, der Boden muss gemacht werden, es muss gestrichen werden und dann kann schon die Einweihungsparty steigen, die hoffentlich auch meine Eltern mitbekommen werden. Denn in ca. einem Monat ist es soweit: Meine Eltern kommen mich im wunderschönen Rumphi besuchen und ich sehe sie nach 11 Monaten endlich wieder. Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie sehr ich mich darauf schon freue :))
Allerdings heißt der Besuch meiner Eltern auch, dass mein Auslandsjahr schon bald vorbei sein wird und ich mich, vorerst, von Rumphi und Malawi verabschieden muss. Meine letzten Wochen hier koste ich aber noch voll aus. Mit dem probieren von Hippo-Fleisch zum Beispiel. Vor ein paar Tagen wurde ein Hippo hier in Rumphi getötet. Dieses hat wohl ein bisschen die Orientierung verloren: Manchmal passiert es, dass sich ein Hippo aus einem der beiden National Parks, die hier in der Nähe von Rumphi liegen, in den Fluss verirrt, der durch Rumphi fließt. Da es nicht ganz ungefährlich ist, wenn ein ausgewachsenes Hippo einfach so durch einen Fluss watet, in dem Kinder schwimmen, Frauen Kleider oder Geschirr waschen und Männer ihre Fahrräder sauber machen, muss gehandelt werden. Diese Hippos werden demnach getötet und das Fleisch verkauft. Glücklicherweise konnten wir 1Kilogramm ergattern (das Fleisch ist nämlich meistens schnell weg) und es am Abend zubereiten. Und es war wirklich sehr lecker! :)
Ein anderes kleines Highlight in den letzten Tagen war mein gestriger Besuch in der Nursery School. Ich bin ja öfter dort und spiele mit den Kinder oder lerne Englisch mit ihnen. Gestern aber habe ich einen Wasserfarben-Malkasten mitgebracht und habe mit den Kindern ihre Handabdrücke auf Papiere gedruckt. Die Kinder waren alle hin und weg und total begeistert. Am Anfang war ich noch diejenige, die die Hände der Kinder bemalt hat, nach einer Zeit wurde ich aber von Thoko, einem der älteren Mädchen, abgelöst :D Sie hat dann auch meine Hand bemalt, denn natürlich wollte ich auch einen Handabdruck haben :)

Das war ein kleines Update der letzten Tage … ich schicke Sonne nach Deutschland :)

 

30. April 2014 – Besuch aus der Schweiz, Feierei in Mzuzu & die Antwort auf die Frage aller Fragen: Wie viel Kühe bin ich eigentlich wert?:

 

Wolltet ihr auch schon immer mal wissen wie viel Kühe ihr eigentlich so wert seid? Also ich hab jetzt endlich eine Antwort auf diese höchst wichtige Frage. Aber alles der Reihe nach...
Am Freitag, den 25. April, haben wir, also „damra“, nämlich Besuch aus der Schweiz bekommen. Und zwar von Pietro Tomassini und Nicole Delavy. Die beiden arbeiten in einer Organisation mit dem Namen „IPA“ (International Project Aid). Und eben diese Organisation sucht momentan Projekte bzw. Organisationen in Malawi, die sie unterstützen können. „IPA“ ist allerdings keine foundation, das heißt, sie selber haben keine Gelder, die sie in Projekte investieren können. Vielmehr versuchen sie Kontakte zwischen NGOs in Kamerun, Albanien und jetzt eben auch Malawi zu Organisationen herzustellen, welche die Möglichkeiten haben, Projekte finanziell zu unterstützen. Pietro und Nicole versuchen in ihrer Zeit hier in Rumphi Projekte in den Bereichen „Bildung“, „Gesundheit“ und „Wasserversorgung“ zu finden. Dafür zeigen wir den beiden ein paar vergangene, als auch potentielle Projekte von „damra“.

 

Wer noch mehr über „IPA“ erfahren möchte, hier die Website: www.project-aid.org – reingucken lohnt sich! :)

 

Am Freitag fand zunächst einmal ein Meeting statt, um sich gegenseitig kennen zu lernen und auch um mehr über „IPA“ zu erfahren und den beiden Besuchern mehr über „damra“ zu erzählen. Danach sind wir zur „Bumba Primary School“ in Rumphi gefahren. Dort haben sich Pietro und Nicole die Schule, sowie das „TDC“ (Teacher Development Centre) angeschaut und mit den verantwortlichen Personen dort gesprochen. An der „Bumba Primary School“ werden über 2000 SchülerInnen unterrichtet. Es gibt über 40 Klassen, jedoch nicht annähernd so viele Klassenräume. Die einzige Lösung: 17 Klassen müssen unter Bäumen lernen. Fängt es an zu regnen, muss in den vorhandenen Klassenräumen eben gequetscht werden. Zudem gibt es auch nicht genug Stühle und Tische für die Schüler. Die meisten Schüler müssen auf dem Boden sitzen. Noch eine Nebeninformation: In einer Klasse sind ca. 70 Schüler, die von einem Lehrer unterrichtet werden. Ihr alle wisst, dass manche Lehrer in Deutschland schon mit über 30 Schülern überfordert sind. Da könnt ihr euch ungefähr ausmalen wie das hier in Malawi ist. Dies sind leider weit verbreitete und gewöhnliche Probleme an malawischen Schulen.

 

Nachdem alle Fragen beantwortet wurden ging es für uns weiter zur „Chandamale Primary School“. Dort habe ich die beiden herumgeführt und ihnen ein bisschen was über den Bau der Schule erzählt. Nach dem Besuch der „Chandamale Primary School“ habe ich mich, zusammen mit Maike, die ja auch noch da war, auf den Weg nach Mzuzu gemacht. Maike muss am Montag wieder in der Schule sein und wollte sich deswegen am Samstag-Morgen auf den Heimweg machen. Da wir beide uns aber erst im Juli wieder sehen werden, haben wir beschlossen, an unserem „letzten Abend“ nochmal feiern zu gehen. In Mzuzu angekommen hat Hassan (ihr erinnert euch sicherlich an ihn?!) uns vom Taxi-Depot abgeholt. Wir sind dann erst zu ihm, um unsere Sachen abzulegen und haben uns dann ins „A1“ aufgemacht, um was zu essen. Nach einer äußerst leckeren Pineapple-Pizza haben wir uns dann in das Nachtleben von Mzuzu gestürzt, um uns dann, nach ganzen zwei Stunden Schlaf, auf unsere jeweiligen Heimwege zu machen. Ich bin dann direkt ins Office gefahren, denn, auch wenn es Wochenende war, haben wir uns um 8Uhr auf den Weg nach Jalawe gemacht. Vor Jalawe sollte es aber noch einen Zwischenstopp in Mulyezi geben. Dort hat „damra“ vor ein paar Jahren, mit der Unterstützung von „EGP“, einen Schulblock gebaut, welchen wir den Besuchern gerne zeigen wollten. Es gab nur ein kleines Problem: Mulyezi liegt auf einem Berg und ist nur über eine sehr schlechte „Straße“ zu erreichen. Mitten auf dem Weg gibt es eine kleine Brücke, die über einen Fluss führt. Diese Brücke besteht nur aus Holz und war leider in einem so schlechten Zustand, dass wir mit dem Auto nicht weiterfahren konnte. Wir mussten also umkehren und den Weg nach Jalawe fortsetzen. Dort besuchten wir als erstes das „Jalawe Health Centre“. Auch dort haben wir die verantwortlichen Personen kennen gelernt und uns von ihnen alles zeigen und erklären lassen. Unter anderem haben wir erfahren, dass es im ganzen Rumphi Distrikt nur einen einzigen Doktor gibt. Sprich: Einen Doktor für um die 170000 Menschen, die im Rumphi Distrikt leben. Dieser Doktor arbeitet im „Rumphi District Hospital“, das heißt wenn Patienten von den kleinen „Health Centres“ (hier heißen sie übrigens „Chipatala“) in das Krankenhaus in Rumphi müssen, müssen viele erst eine weite Strecke zurücklegen, die manche Patienten nicht mehr überleben. Das „Jalawe Health Centre“ hat zudem noch ein weiteres Gebäude das ursprünglich für die Geburtenhilfe gedacht war. Dort sollten schwangere Frauen vor, während und nach der Geburt betreut werden. Jedoch ist das Gebäude in einem so schlechten Zustand, dass es nicht in Benutzung ist. Anschließend sind wir zu einer weiteren Primary School und einem weiteren „TDC“ gelaufen. Nach dem Meeting im „TDC“ hatten Mr. Mkinga und ich großen Hunger und Durst. Da wir beide die Schule schon kannten, sind wir zurück zum Auto gegangen, haben uns einen kleinen Mini-Shop an der Straße gesucht und uns dort eine Fanta und Kekse gekauft. Jalawe ist Mr. Mkingas Heimatdorf, weswegen er dort ziemlich viele Leute kennt. So auch die Betreiber des Mini-Shops. Diese haben, wie viele andere auch schon, versucht mich davon zu überzeugen hier in Malawi zu heiraten und einfach hier zu bleiben. Auch Mr. Mkinga schien von dieser Idee sehr begeistert zu sein. Er kenne ja viele junge Männer hier in Jalawe die mich bestimmt gerne heiraten würden. Mir wurde dann erklärt, dass es hier in Malawi, zumindest in den Dörfern, üblich ist, einen Brautpreis zu bezahlen. Also Ziegen, Kühe oder Geld. Mr. Mkingas Kommentar dazu: „See, you are my daughter here. So usually you have to give 2 cows for a girl. But for you, I would get 4 or even 5 cows!“ Wäre diese Frage also auch geklärt. Mein fürsorglicher Chef hat dann auch direkt zwei Jungen die er kennt zu uns rüber gerufen, mit denen er mich verkuppeln wollte (natürlich alles nur spaßeshalber gemeint...denke ich :D). Nach ein paar weiteren, äußerst witzigen Minuten, sind die anderen von der Besichtigungstour zurück gekommen und wir haben unsere Reise fortgesetzt. Im Laufe des Tages haben wir noch eine weitere Primary School, als auch das „grandmother´s project“ besucht, von dem ich euch auch schon mal berichtet habe. Gegen Abend sind wir wieder zurück nach Rumphi gefahren, wo ich zuhause quasi direkt ins Bett gefallen bin :)
Auf dem Programm für Sonntag stand ein Besuch in Hewe an. Hewe ist ein Dorf im Rumphi Distrikt, ca. 60 Km von Rumphi Boma entfernt. Der Weg dorthin führt die ganze Zeit über dusty und bumpy roads. Normalerweise braucht man so ungefähr eine bis eineinhalb Stunden nach Hewe. Pietro fährt jedoch sehr vorsichtig, sodass wir nach zweieinhalb Stunden erst bei der Hälfte der Strecke waren. Da die beiden gerne vor Einbruch der Dunkelheit zurück in ihrer Lodge sein wollten, hätten wir so gut wie keine Zeit mehr in Hewe gehabt um uns Projekte anzusehen. Wir mussten also leider umkehren. Den Rest des Tages haben wir dann im Office verbracht und ein paar wichtige Dinge diskutiert. Dort haben Pietro und Nicole uns erzählt, dass sie gerne zwei „Test-Projekte“ machen würden. Dies sollten nur kleine Projekte über zwei Monate sein. Im Juli kommen die beiden wieder nach Rumphi, um sich anzusehen wie alles gelaufen ist. So können sie heraus finden, ob sich eine Zusammenarbeit mit „damra“ lohnen würde oder nicht. Am Anfang habe ich euch erzählt das „IPA“ keine foundation ist und eigentlich kein eigenes Geld für Projekte zur Verfügung hat. „IPA“ hat in den letzten Jahren aber Spenden von verschiedenen privaten Organisationen bekommen, die „IPA“ vertrauen. Dieses Geld wird nun also für die besagten „Test-Projekte“ in Anspruch genommen. Welche das sein werden steht aber noch nicht fest.

 

Da wir auch am Montag in Regionen fahren wollten, zu denen man nur über schlechte Straßen kommt, beschlossen wir den Besuchern noch weitere Projekte in Jalawe zu zeigen. Pietro und Nicole waren ohnehin sehr interessiert an Jalawe. Am Montag-Morgen machten wir uns also nochmals auf den Weg nach Jalawe. Diesmal besuchten wir zwei weitere Primary schools und eine Secondary school. An allen Schulen herrschen die gleichen Probleme: Zu wenig Klassenräume für zu viele Schüler,zu wenig Tische und Stühle, zu wenig Lern- und Lehrmaterial, zu wenig Lehrer für zu viele Schüler, zu wenig und teils zu schlechte Toiletten, zu wenig Teacher-Houses, zu schlechte bzw. keine Wasserversorgung. Neben all diesen Problemen gab es noch eine weitere problematische Angelegenheit, und zwar ein nicht vorhandenes girls-hostel. Viele der SchülerInnen die die Secondary School besuchen, wohnen eigentlich in anderen Städten und Dörfern. Um die Schule besuchen zu können, müssen diese SchülerInnen demnach in der Nähe der Schule untergebracht werden. Da es aber eben kein hostel gibt, mieten sich die meisten SchülerInnen einen kleinen Raum bei einer Familie im Dorf. Zu dritt oder zu viert wohnen sie dann in einem kleinen Raum, ohne Strom, ohne Wasser, ohne Möbel. Schlafen tun sie auf einer Art Bambus-Matte. Viele haben keine Toilette und auch keinen Waschraum, für den Toiletten- und Waschgang muss daher der Busch ausreichen. Doch auch dies ist kein Einzelfall. Ein solcher Zustand herrscht an vielen Secondary Schools in Malawi, was das Leben der SchülerInnen alles andere als leicht macht.

 

Nach dem Besuchen der Schulen machten wir uns wieder zurück auf den Weg nach Rumphi. Am Tag darauf sind Pietro und Nicole abgereist. Die Tage mit den beiden waren wirklich sehr interessant und ich hoffe, dass „damra“ und „IPA“ auch in Zukunft gut zusammen arbeiten werden.

 

23. April 2014 – Eine Reise die ist lustig, eine Reise die macht Spaß!

 

In den letzten Monaten in Malawi bin ich ja schon viel rumgekommen und habe viele schöne Orte gesehen. Am Montag, dem 14. April, habe ich mich dann auch mal aus Malawi heraus gewagt und bin, zusammen mit Maike, nach Sambia gereist. Der Grund hierfür war jedoch nicht nur Urlaub, sondern vor allem mein, bzw. unser, Visum. Mein 6-Monats-Visum ist nämlich am 18. April abgelaufen. Im Immigration Office in Mzuzu wurde mir bei der Beantragung des Visums gesagt, dass ich nach den 6 Monaten ausreisen müsste (in ein beliebiges Land), wenn ich dann wieder nach Malawi einreise, bekomme ich 30 freie Tage innerhalb dessen ich ein neues Visum beantragen kann. So weit so gut.

 

Maike und ich wollten dieses „ausreisen“ also mit einem Kurzurlaub in Sambia verbinden. Ziel war die „Mamarula´s Lodge“ in „Chipata“, der Stadt, die am nächsten an der Grenze liegt. Getroffen haben Maike und ich uns schon am Sonntag, den 13. April, in Lilongwe, wo wir eine Nacht in der „Madidi Lodge“ geschlafen haben (dort waren wir schon einmal im Oktober). Nach einer entspannten Nacht und einer warmen Dusche suchten wir uns am Montag Morgen einen Mini-Bus nach „Mchinji“, der „Grenzstadt“. Wir hatten Glück und fanden sofort einen, in dem wir super Plätze hatten. Nach einigen Minuten ging es auch schon los. Während der Fahrt wurden unsere Nerven immer wieder auf die Probe gestellt, zum Beispiel als einige Männer den Versuch starteten meinen Rucksack zu klauen, oder als wir auf der Hälfte der Strecke den Mini-Bus wechseln mussten, was jetzt erstmal keine große Sache ist und öfter mal vorkommt, wir aber im neuen Mini-Bus neben einem Mann saßen, der große Tüten mit kleinen Fischchen auf dem Schoß hatte und so der ganze Bus nach Fisch gestunken hat. Zwischendurch wurde angehalten um ein paar Autoreifen aus dem Mini-Bus zu holen. 12Reifen haben sich insgesamt im Bus versteckt. Jetzt war uns auch klar, wieso es noch ungemütlicher und enger war, als sowieso immer. Nach drei wunderschönen Stunden sind wir endlich in „Mchinji“ angekommen. Von dort aus haben wir uns ein „Share-Taxi“ zur Grenze genommen. Der Weg zur Grenze ist eigentlich nicht sehr lang und führt die ganze Zeit über eine asphaltierte Straße. Umso mehr wunderten Maike und ich uns, als der Fahrer auf einmal auf eine dusty road abgebogen ist. Wir fragten ihn, wieso er denn nicht auf der „normalen“ Straße fährt. Seine Antwort war ebenso logisch wie auch ein wenig amüsant: Auf der Strecke gibt es eine Polizeikontrolle, die er umgehen wollte. So machen´s alle Taxi-Fahrer.

 

An der Grenze angekommen gingen wir zunächst in das Grenz-Office auf der malawischen Seite, in welchem wir „Exit-Cards“ ausfüllen mussten. Danach mussten wir in das Grenz-Office auf der sambischen Seite. Dort wurden unsere Impfausweise auf die Gelbfieber-Impfung geprüft, die ich leider nicht habe, wie mir aufgefallen ist, kurz bevor ich an der Reihe war. Ich bekam es ein wenig mit der Angst zu tun. Als ich an der Reihe war, musste ich mich in ein Buch eintragen, Name, Passport-Number usw. Der Beamtin habe ich meinen Impfausweise gegeben, in der Hoffnung, dass es keine Probleme geben wird. Und so war es dann, Gott sei dank, auch. Ich weiß nicht, ob die Beamtin einfach nett war und extra die Details einer anderen Impfung in das Buch geschrieben hat, oder ob sie einfach nur nicht so richtig kompetent war. Wie auch immer, diese Hürde hatten wir schon einmal gemeistert. Jetzt mussten wir nur noch die 50 Dollar für das Visum nach Sambia bezahlen und schon waren wir „drüben“.

 

Aber: natürlich wurden wir direkt vor eine weitere Komplikation gestellt. Wär ja auch langweilig sonst :D Von der Grenze mussten wir nämlich irgendwie nach „Chipata“ kommen. Natürlich hätten wir einfach eins der zahlreichen Taxen nehmen können, ist nur schlecht, so ganz ohne Geld. Denn, klar, wir hatten noch ein paar malawische Kwacha, aber jetzt waren wir ja schließlich in Sambia, und hier bringen einen die malawischen Kwacha nicht wirklich weiter. Wir wurden zwar immer wieder gefragt, ob wir nicht ein paar malawische Kwacha in sambische Kwacha tauschen wollten, aber wir hatten auch keine Lust abgezockt zu werden. Also behaupteten wir, dass wir gar kein Geld mehr hätten. Wir haben dann ein paar Beamte gefragt, die unter einem Baum saßen, ob sie eine Mitfahrgelegenheit für uns wüssten. Wussten sie leider nicht. Also sind wir wieder ein bisschen durch die Gegend geirrt, als wir auf einmal von den Beamten zurück gerufen worden sind. Dort stand ein Mann, der angeblich der Cousin einer der Beamtinnen war. Dieser musste aus geschäftlichen Gründen nach „Chipata“ fahren und schlug vor uns mitzunehmen. Wir redeten noch ein wenig und es stellte sich heraus, dass er als „Preis“ eine von uns beiden heiraten wollte. Wir haben nur gelacht, es als Scherz angesehen und sind dann mit ihm zusammen nach „Chipata“ gefahren – und zwar ohne zu heiraten oder irgendetwas zu bezahlen :D Diese Komplikation war also auch gelöst. Aber keine Sorge, es wird selbstverständlich NICHT langweilig!

 

In „Chipata“ angekommen wollten wir an einem Bank-Automaten sambisches Geld abheben. Leider hatte ich auf meiner Karte nichts mehr drauf. Ich, bzw. mein Vater, musste also erst einmal etwas von meinem Konto auf meine Karte überweisen, das würde einen Tag dauern. Alles halb so schlimm: Maike würde mir das Geld vorstrecken. Also alles wieder gut? Von wegen! Maikes Versuch Geld abzuheben führte dazu, dass der Bank-Automat komplett verrückt spielte und ihre Karte nicht mehr rausgeben wollte. Der Automat musste daraufhin erst einmal neu gestartet werden, was einige Zeit dauern könnte. Ihre Karte hat Maike aber schnell wieder bekommen. Also haben wir uns auf die Suche nach einer anderen Bank gemacht und sind fündig geworden. An der Bank hat dann auch alles einigermaßen geklappt. Nach diesen Strapazen wollten wir einfach nur zur Lodge, was essen und uns ausruhen. Wir riefen also den Taxi-Fahrer der Lodge, Brian, an und fragten ob er uns an der Bank abholen könnte. Ein paar Minuten später war er da und ein paar weitere Minuten später waren wir in der Lodge, die ziemlich weit außerhalb der Stadt liegt. Das Gelände der „Mamarulas Lodge“ ist ziemlich groß. Ein bisschen erinnert es an ein Feriencamp. Es gibt einen schönen Pool und warmes Wasser zum duschen (eigentlich alles was mich interessiert :D). Oh, und das Essen war unglaublich lecker (es gab Lasagne mit Käse und Schokokuchen!!!!!!)!!!

 

Den restlichen Montag haben wir in der Lodge verbracht. Dienstag haben wir uns von Brian in die Stadt fahren lassen, um den Tag dort zu verbringen. Uns ist sofort aufgefallen das „Chipata“ eine sehr schöne, und vor allem ziemlich saubere, Stadt ist. Wir sind ein bisschen durch die Gegend gelaufen, sind in ein paar Shops gegangen und zu Mittag haben wir eine leckere Pizza und ein Eis gegessen. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was für ein tolles Gefühl es ist, nach langer Zeit mal wieder Pizza oder Eis zu essen. Das ist etwas was ich hier eigentlich ganz cool finde: In Rumphi hab ich nicht so viel Auswahl was das Essen angeht. Bin ich dann mal in Mzuzu oder Lilongwe ist es für mich immer etwas Besonderes, mal Pizza oder eben Eis zu essen. Vor ein paar Wochen zum Beispiel habe ich mir in Mzuzu Möhren gekauft. Den ganzen Heimweg habe ich mich wie ein kleines Kind darauf gefreut, die Möhren zu essen.
Aber zurück zum Wesentlichen: Nach dem Mittagessen sind wir erst auf den Kleidermarkt und dann in die „Downtown-Shops“ gegangen und haben ordentlich geshoppt. Nach fünf Stunden rumrennen in der Stadt haben wir uns, völlig müde, aber glücklich, von Brian abholen lassen. Den nächsten Tag haben wir dann ganz gemütlich in der Lodge, am Pool verbracht.

 

Am Donnerstag haben wir uns morgens auf den Weg zurück nach Lilongwe gemacht. Zuerst ging es für uns wieder zur Grenze. Dort mussten wir zunächst ins Grenz-Office auf der sambischen Seite und die Entry-Cards ausfüllen. Als ich der Beamtin meinen Reisepass und den Zettel gegeben hab und sie meinen Pass schon so lange angeguckt hat, dachte ich mir schon, dass es bestimmt wieder irgendwelche Probleme geben würde. So war es dann auch: Sie bat mich nach hinten in ihr Office zu kommen. Aiaiai, das könnte ja was werden! In dem Office, in dem auch noch ein paar andere Mitarbeiter saßen, wurde mir dann gesagt, dass ich ein falsches Visum hätte .Also nicht im Sinne von gefälscht, sondern einfach im Sinne von „nicht das richtige Visum für meine Position in Malawi“. Ich habe dann versucht zu erklären, was mir im Immigration Office in Mzuzu gesagt worden ist. Davon wollten die Beamten aber nichts wissen. Ich fragte, ob ich dann jetzt keine 30 freien Tage für Malawi bekommen würde. Nein, ich müsse zurück nach Sambia. Wir erklärten, dass das nicht so einfach möglich sei. Erstens, hatten wir nicht mehr so viel Geld um noch ein paar Tage in Sambia zu bleiben und zweitens, musste ich wieder arbeiten. So langsam wurde ich wirklich nervös. Uns wurde außerdem gesagt, dass es für uns wahrscheinlich nicht möglich ist ein weiteres Visum zu beantragen und dass wir eventuell zurück nach Deutschland müssten. Was mich vor allem gestört und geärgert hatte war, dass die Beamten mich spüren ließen, dass sie die Macht über mich hatten. Anstatt mir zu erklären was genau ich jetzt machen muss, spielten sie „Zuma“ auf ihren PC´s und aßen ganz gemütlich Erdnüsse. Nach langen Diskussionen und langer Wartezeit bekam ich dann, nachdem wir ein bisschen Geld für „Drinks“ springen haben lassen, endlich einen Stempel für 30 freie Tage in Malawi. Nach dieser Erfahrung waren Maike und ich unglaublich genervt und wütend. Zudem wussten wir nicht, ob die Immigration Offices Stress machen würden, wenn wir ein neues Visum beantragen würden. Ich hatte uns beide schon im Flieger zurück nach Deutschland gesehen (und das ist jetzt wirklich nicht übertrieben!).

 

Gestern waren Maike und ich dann im Immigration Office in Mzuzu und haben, ohne große Probleme, ein Visum für unsere letzten Monate bekommen. Der Beamtin in Mzuzu haben wir unsere Geschichte erzählt und sie meinte, dass alles sei Quatsch. Wir hätten an der Grenze ohne Problem einen 30-Tage-frei-Stempel bekommen sollen. Tja, da hatten die Beamten an der Grenze wohl einfach keine Ahnung, oder aber sie wollten einfach ein bisschen Geld. Wie auch immer, der Weg dorthin war zwar schwierig, aber immerhin haben Maike und ich jetzt unser Visum.

 

Von Lilongwe aus sind Maike und ich zusammen zu mir nach Rumphi gefahren. Maike hat noch bis nächste Woche Schulferien, ich muss allerdings wieder arbeiten. Heute waren wir an der Schule und es ist wirklich unglaublich wie weit schon alles ist. Bald kommt schon das Dach drauf und dann geht es nur noch darum zu streichen und den Boden mit Zement aufzufüllen. Ich bin wirklich schon sehr gespannt wie die Schule aussehen wird, wenn sie fertig ist. :)

 

Das war also mein Urlaub in Sambia, der trotz dieser Problemchen, wirklich wunderschön war :)

 

 

 

30. März 2014 – Baustellennews:

 

Grüße von Lola, der Baumeisterin! Naja, eher von Lola, der Baustellen-Aufseherin. Aufgrund der großen Nachfrage hier ein kleines Update zum Bau der Schule (plus Fotos!!!):
Im Großen und Ganzen geht der Schulbau hervorragend voran. Aber wir wären ja nicht in Malawi, wenn alles reibungslos verlaufen würde. Eines der größten Probleme sind Bricks. Diese werden nämlich vor allem in der Trockenzeit gebrannt, momentan ist aber leider Regenzeit. Das heißt für uns: Weite Strecken fahren, um an Bricks zu kommen. Das wiederum heißt höhere Transportkosten. Zudem wurden uns vor ein paar Wochen Bricks einfach so vor der Nase weg gekauft. In Rumphi gibt es die „Opportunity Bank“, welche ihren Standort verlagert. Um das Gebäude, in welches eben diese „Opportunity Bank“ jetzt umgesiedelt wird, soll eine Mauer gebaut werden. Und für eine solche Mauer braucht man, richtig: Bricks. Und weil es momentan eben so wenige Bricks gibt, haben die Verantwortlichen für diese Bauarbeit demjenigen, von dem wir die Bricks gekauft haben, einfach 2 Kwacha mehr pro Brick bezahlt. Und innerhalb einer Nacht haben sie alle Bricks zum Ort des Geschehens transportiert und wir standen mit leeren Händen da. Also mussten wir uns auf die Suche nach anderen Brick-Verkäufern machen. Zum Glück haben wir auch welche gefunden, nur eben etwas weiter weg, so dass die Transport-Kosten gestiegen sind. Aber: Alles halb so schlimm! Denn die Hauptsache ist ja, dass der Schulbau vorwärts geht :)
Ein weiteres Problem ist die Frage, was für Fenster eingebaut werden sollen. Richtige Fenster mit Glasscheiben drin kommen nicht in Frage – die sind zu teuer und außerdem würden die Fensterscheiben sowieso nicht besonders lange halten. Eine weitere Alternative wären die typischen, ich nenn sie mal, „Zement-Fenster“. Diese sind, ihr habt´s bestimmt schon erraten, aus Zement und dienen in vielen Schulen hier in Malawi als Fenster. Der Grund: Sie sind ziemlich billig. Die Nachteile bei dieser Art von Fenstern sind jedoch die schlechte Lichtdurchflutung und die schlechte Qualität. Wirklich schön sehen diese Fenster zudem auch nicht aus. Die dritte Variante sind die sogenannten „grilled Windows“. Diese bestehen aus einem Metallrahmen, in dem kleine Metallringe angebracht werden. Diese Fenster sind sehr stabil, lassen viel Licht ins Zimmer, sind jedoch auch verdammt teuer. Nach langem überlegen haben wir jetzt eine andere Lösung gefunden. Wie ich diese Art von Fenstern beschreiben soll, weiß ich allerdings ehrlich nicht. Sobald es Fotos gibt, werde ich euch diese zeigen :) Oh, die Toiletten sind übrigens schon so gut wie fertig, es fehlen nur noch die Türen und ein paar letzte Handgriffe!

 

Also: Die Schule wird von Tag zu Tag größer und schöner. Und so wie es momentan läuft steht der Fertigstellung bis Ende Juni nichts im Wege :)

 

 

 

22. März 2014 – PEPANI KWAMBIRI!!!

 

Nach langer Zeit melde ich mich endlich mal wieder aus dem wunderschönen Rumphi. Für die lange Blog-Pause gibt es allerdings auch einen triftigen Grund und zwar der Bau der neuen Primary School. In den letzten Wochen war ich ständig unterwegs, hatte kaum Zeit zum Wäsche waschen (wie gut, dass es hier niemanden stört, wenn meine Hose, die ich seit drei Tagen anhabe, etwas staubig ist), Zimmer aufräumen (aber wie sagt man so schön? Das Genie beherrscht das Chaos!) oder anderen Haushalts-Kram wie putzen oder kochen. Nebenbei war dann ja auch noch Jonas hier, ich hatte eine Geburtstagsparty zu planen und, und, und. Dieses Wochenende habe ich aber frei und nutze die Zeit dazu, einen neuen Eintrag zu schreiben. Denn die letzten Wochen waren nicht nur stressig, sondern auch unheimlich lustig :)

 

So richtig weiß ich auch gar nicht wo oder wie ich anfangen soll. Vielleicht bei der Woche in der Jonas hier bei mir in Rumphi war. Das war vom 22. Februar bis zum 02. März. In dieser Woche waren wir beim Teen-Club (wo alle sehr traurig darüber waren, dass Jonas beim nächsten Teen-Club nicht dabei sein wird), bei meinem Chef zum Lunch (wo wir uns alle am unglaublich leckeren Essen überfressen haben), haben Mönchen bei ihr auf der Arbeit im Restaurant besucht (wo wir ein Rezept für eine fantastische Tomatensuppe gelernt haben), waren im „Vwaza National Park“ (wo wir vergeblich nach Elefanten Ausschau gehalten haben – und nach irgendwelchen anderen Tieren), waren in Mzuzu feiern (wo uns mal wieder der teils merkwürdige Tanzstil der Malawier aufgefallen ist) und haben uns sonst einfach ein paar gemütliche Tage zusammen gemacht.

 

 

Nachdem Jonas wieder zurück nach Lilongwe zu unserem Großonkel gefahren ist, ging für mich die Arbeit wieder richtig los. Jeden Tag war ich auf der Baustelle, habe neue Materialien gekauft, Geld gezählt und viele, viele Unterhaltungen mit allen möglichen Menschen geführt. Und ich muss sagen, auch wenn ich oft von morgens bis abends unterwegs bin und dann völlig fertig und müde nach Hause komme, finde ich es super so viel zu tun zu haben. Und der ständige Bau-Fortschritt an der Schule macht sowieso alles wieder gut! :)

 

Ein weiteres großes Highlight in den letzten Tagen war meine Geburtstagsfeier. In Malawi kommt ja bekanntlich immer alles anders als man denkt. Planen nützt deswegen eigentlich nie so wirklich was. So war´s dann auch bei meiner Feier. Durch ein paar schicksalhafte Wendungen saßen auf unserer Terrasse irgendwann ein paar der Bauarbeiter der Schule, genauer gesagt diejenigen Arbeiter, die den ganzen Tag mit dem Truck hin- und hergefahren sind und Bricks auf- und wieder abgeladen haben. Der Truck-Driver wollte sein Geld haben und weil er mit dem Truck in der Nähe war, haben Mr. Mkinga und ich gesagt, er könne eben vorbei kommen und sich das Geld abholen. Mittlerweile war es 20Uhr und ein paar der eingeladenen Gäste waren nicht gekommen. Da wir also noch Unmengen an Essen und Getränken hatten, habe ich die Arbeiter noch auf ein Bier eingeladen. Das ließen sie sich natürlich nicht zweimal sagen. Im Endeffekt bin ich wirklich froh, dass die Arbeiter noch vorbei gekommen sind. Ansonsten hätten wir nämlich Essen für weitere drei Wochen übrig gehabt. :D

 

Im Laufe des Abends wurde dann viel getanzt, gelacht und sogar flunky ball gespielt (wer nicht weiß was das ist – auch nicht so schlimm, vielleicht besser so). Irgendwann kam einer meiner wunderbaren Arbeitskollegen auf die grandiose Idee, dass es jetzt an der Zeit wäre mein Alter zu tanzen. Ja, richtig gelesen. Ich musste mich also in die Mitte stellen und erst mit der Hand eine 20 in die Luft malen, dann haben es die anderen nachgemacht. Dann kam der Kopf dran, gefolgt vom Oberkörper, der Hüfte, dem rechten und dem linken Bein. Sah höchstwahrscheinlich relativ amüsant aus :D Gegen 23Uhr war dann auch alles wieder vorbei und nach kurzem Aufräumen sind wir auch schnell ins Bett gegangen. Denn für Maike, Jonas und mich ging es am nächsten Tag nach Lilongwe. :)

 

 

Denn: Am 19. März ging Jonas´Flug zurück nach Deutschland, die letzten Tage habe ich mit ihm in Lilongwe verbracht. Dort waren wir vor allem shoppen (Kleidermarkt und Souvenir-Market – ich komme wahrscheinlich mit mehr Taschen und Ohrringen zurück, als ich jemals zuvor besessen habe :o) und haben gutes Essen genossen (Pizza mit Käsefüllung im Rand <3).

 

Jetzt ist Jonas wieder in Deutschland und ich bin wieder in Rumphi und spiele weiter „Bob der Baumeister“. Allerdings auch nicht für allzu lange Zeit, denn bald muss ich, aufgrund meines Visums, ausreisen und so wie es zurzeit aussieht, werde ich für ein paar Tage nach Sambia reisen. :)

 

 

 

P.s. „Pepani Kwambiri“ ist Chichewa und bedeutet „Es tut mir sehr leid.“ ;) :)

 

20. - 21. Februar 2014 - „Ich mein, stell dir mal vor du sitzt auf´m Klo und auf einmal spaziert da ´n Affe rein!“:

Habt ihr euch schon mal spontan zu einer bestimmten Sache entschieden und dann gemerkt, dass diese Entscheidung eine mehr als gute Entscheidung war? Ja? Gut, so war das am Donnerstag nämlich bei Jonas und mir. Nach einer äußerst ruhigen Fahrt von Zomba nach Salima (wir wurden nicht ein einziges Mal von der Polizei angehalten!), hieß es für uns erst mal Ausschau nach einer guten Lodge zu halten. Als ich im Sommer 2012 in Malawi war, habe ich mir mit meinem Großonkel an einem Tag die „Safari Beach Lodge“ angeschaut. Ich hatte in Erinnerung, dass diese wunderschön, aber auch ziemlich teuer war. Jonas wollte trotzdem mal vorbeischauen. Dort angekommen haben wir uns an der Rezeption mit den Manager der Lodge unterhalten. Wie sich im Gespräch raus stellte war er ebenfalls Deutscher („Oh, and where are you from?“ „We´re from Germany.“ „Ach, dann können wir uns ja auch einfach auf Deutsch weiter unterhalten.“ - Und das, nachdem wir uns schon fünf Minuten unterhalten hatten). Er hat uns angeboten, uns mit dem Preis für das Häuschen entgegen zu kommen und so konnten wir für weniger als die Hälfte des Normalpreises in der „Safari Beach Lodge“ nächtigen. Unser Häuschen bestand aus zwei Etagen: In der ersten gab es ein Einzelbett, ein paar Sessel, einen Couchtisch, einen Wasserkocher und sogar Teetassen – und Beutel! Oben stand ein großes Doppelbett, ein Ventilator und sogar einen Safe! Im gesamten Haus gab es keine Vorhänge, und selbst wenn es welche gegeben hätte, hätten wir die wahrscheinlich eh nicht zugemacht. Denn die Aussicht von unserem Haus war viel zu schön! Unser Haus war ein bisschen höher gelegen und wir hatten einen super Blick auf den See.
Oh, natürlich hatten wir auch eine Toilette und eine Dusche (mit warmen Wasser <3). Diese waren in einem separaten Gebäude zwei Meter neben unserem Haus. Dieses Gebäude war ein bisschen wie ein Schneckenhaus aufgebaut. Von draußen konnte man nicht rein schauen und von drinnen konnte man nicht raus schauen. Türen gab es allerdings auch nicht. Als wir das sahen, entbrannte zwischen Jonas und mir eine witzige Diskussion über mögliche, lustige Szenarien, die, eben aufgrund der fehlenden Türen, vorfallen könnten. „Ich mein, stell dir mal vor du sitzt auf´m Klo, und auf einmal spaziert da n Affe rein!“ Aber ich kann euch beruhigen: Bis auf ein paar Geckos, die sowieso überall rumflitzen, hat sich kein Tier auf unser Klo oder in unsere Dusche verirrt :D
Nach Besichtigung der Räume haben wir uns erst einmal ein leckeres Mittagessen gegönnt. Dieses mal zum Glück ohne Chips-klauende Affen, auch wenn die überall rumgelaufen sind. Und dann, nach dem Essen, konnten wir uns endlich an den Privatstrand der Lodge legen. Ja, richtig gelesen, Privatstrand! Dort haben wir´s uns erst eine Weile gemütlich gemacht, danach haben wir uns an den Pool gelegt. Jonas ist quasi direkt eingeschlafen, ich habe aber Blogeinträge geschrieben und habe deswegen auch folgendes mitbekommen: Innerhalb weniger Sekunden kamen mehrere Affen an den Pool, haben was getrunken und sind dann weiter gelaufen. Das sah fast wie eine Affen-Wanderung aus. Immer wieder kamen Affen, auch kleine Babyaffen, haben am Pool was getrunken und sind dann weiter gewandert. Mich haben sie dabei keines Blickes gewürdigt :D
Den restlichen Nachmittag und Abend haben wir es uns noch gut gehen lassen und sind dann beide wieder relativ früh ins Bett gegangen. In der Nacht hat es stark zu gewittern angefangen und immer wieder wurde der Himmel von Blitzen erhellt. Ein wunderschönes und faszinierendes Naturschauspiel!
Am darauf folgenden Morgen hat es noch immer leicht genieselt, was wir aber nicht besonders schlimm fanden, da wir sowieso den gesamten Tag im Auto verbringen würden. Nach einem ausgiebigen Frühstück haben wir uns wieder mal ins Auto gesetzt, haben Mona in Kuti (ein Wildlife Centre in Salima) abgeholt, wo sie für ein paar Tage geholfen hatte, und sind jetzt grade auf dem Weg nach Rumphi (die vielen langen Strecken lassen sich immer optimal zum Blog schreiben nutzen). :)
Die nächste Woche werden Jonas und ich ein bisschen was in Rumphi machen. Und ihr wisst ja: Ich werde berichten :)

 

 

 

19.- 20. Februar 2014 – Mein Freund, der Affe:

 

Wie gesagt war unser nächstes Ziel Zomba. Dort wollten wie einerseits zum Zomba-Plateau, andererseits wollten wir einen Freund der Familie, der in Zomba studiert, besuchen.
Aber wer jetzt denkt die Fahrt nach Zomba wäre ohne irgendeine Unterbrechung von statten gegangen, täuscht sich gewaltig. Es wäre ja auch langweilig, so ganz ohne Zwischenfälle. Viele können sich auch bestimmt schon denken wie diese Unterbrechung ausgesehen hat. Richtig, wie ein paar Polizisten. Diesmal mussten wir 3000 Kwacha Strafe zahlen, wir hatten nämlich nur ein Warndreieck im Auto. Und in Malawi muss man wohl zwei Warndreiecke im Auto haben (Ich wäre überrascht, wenn die Mini-Busse überhaupt ein Warndreieck haben. Aber naja, wir wollen ja jetzt der örtlichen Polizei nicht unterstellen, dass sie alle Lassisten sind! - kleine Hilfe zum Verständnis, die Malawier haben es nicht so mit dem R ;) )
Alles ging dann erst mal seinen gewohnten Gang, Jonas musste zum Cashier auf die andere Straßenseite um dort die Strafe zu bezahlen. Hier der dazugehörige Dialog:

 


Jonas: Good morning, Sir.
Polizist: Good morning. How are you?
Jonas: I´m fine. How are you?
Polizist: I´m fine, thank you.
Jonas: So, I´m here to pay the 3000MK.
Polizist: Alright, please sit down. I will write you a recite. So, where are you coming from?
Jonas: I´m from Germany, just making holiday here in Malawi.
Polizist: And what´s your name?
Jonas: Jonas Schulz.
Polizist: Do you have Facebook?
Jonas: Ehm, yes?!
Polizist: Okay, I will write my name in the corner of the recite, so maybe you can add me.
Jonas: Yeah, maybe. Have a nice day.
Polizist: Thank you, same to you.

 

 

 

Nach dieser recht amüsanten Konversation ging es dann ohne Unterbrechung weiter nach Zomba, wo wir uns zuerst eine Lodge für die Nacht suchen wollten. Innocent (der Freund der Familie), hatte uns die „Masuku Lodge“ empfohlen, also haben wir erst versucht dort ein Zimmer zu bekommen, hat aber leider nicht geklappt, da die Lodge schon ausgebucht war.
Allerdings sind die Malawier ja meistens recht freundlich und so wurden wir auf die „Peters Lodge“ hingewiesen. Dort angekommen wurde uns gesagt, für uns sei ein Zimmer frei, dieses müsste jedoch noch gereinigt werden. Dies passte ganz gut in unseren Plan, da wir uns sowieso auf den Weg zum Zomba Plateau machen wollten. Mit dem Auto fuhren für uns eine ganze Weile dem Gipfel entgegen, bis wir vor den Toren des „Sunbird Hotels“ standen. Dort bekamen wir die Auskunft, dass wir uns einen guide nehmen sollten, dieser könnte uns verschiedene Plätze auf dem Plateau zeigen. So setzte sich also Mister x (seinen Namen haben wir neben den ganzen unglaublichen Erlebnissen leider vergessen) zu uns ins Auto. Zuerst fuhren wir zu einem kleinen Wasserfall. Dort sah es ein bisschen aus wie im Regenwald – Wunderschön sag ich euch :) Das war aber nichts gegen den Ausblick, der sich uns als nächstes bieten sollte: Die „Queens View“. Von der „Queens View“ konnten wir ganz Zomba von oben sehen und hätten die Wolken an diesem Tag nicht so tief gehangen, hätten wie sogar noch den Mulanje Mountain sehen können. Vom zweiten Ausblickspunkt konnten wir wieder über Zomba blicken, dazu aber noch Mosambik und „Cape Maclear“ sehen. Ich glaube ich habe in einem früheren Eintrag mal geschrieben, dass man manche Dinge einfach selber gesehen haben muss. Dies ist so etwas. Kein Foto und kein Video können zeigen, wie schön und atemberaubend diese Aussicht war! (wir haben natürlich trotzdem welche gemacht)
Nach unserer Tour sind wir wieder zurück zum „Sunbird Hotel“ gefahren, um dort Lunch zu essen. Wir haben uns Burger mit Chips (Pommes) bestellt und es uns draußen auf der Terrasse gemütlich gemacht. Während wir auf unser Essen gewartet haben, wurden wir bereits von ein paar neugierigen Affen beobachtet. Dabei dachten wir uns jedoch nichts und haben nur ein paar Fotos von den auf den Tischen herumkletternden Tieren gemacht. Dann sind sie auch schon wieder verschwunden und wir haben unser Essen bekommen. Und grade hatte ich meinen Burger aufgegessen und wollte mich an meine Chips machen (Jonas war natürlich schon fertig), da springt auf einmal einer der Affen vom Terrassendach auf unseren Tisch, klaut meine Schüssel mit den Chips und haut ab. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie sehr ich mich erschrocken und geschrien habe. Zum Glück waren außer uns nur noch drei weitere Gäste im Restaurant. Diese saßen allerdings alle drinnen und konnten sich das Schauspiel aus sicherer Entfernung angucken. Das Hotelpersonal kam daraufhin sofort raus gerannt um die Affen zu verscheuchen und mich zu fragen, ob sie mir irgendwas bringen können, quasi als Wiedergutmachung. Ich war aber sowieso schon pappsatt, also habe ich nur immer wieder beteuert, dass wirklich alles ok ist. Nachdem wir dann bezahlt hatten und an den Souvenir-Shops am Straßenrand noch ein bisschen Geld ausgegeben haben, sind wir wieder zu unsere Lodge gefahren.
Dort wurde unser Zimmer mittlerweile gesäubert und wir konnten uns ein bisschen ausruhen, bevor wir uns am Nachmittag mit Innocent treffen. Mit ihm sind wir erst ein bisschen durch Zomba gelaufen (eine sehr schöne Stadt nebenbei bemerkt!), haben den botanischen Garten Zombas (dass es sowas in Malawi gibt wusste ich gar nicht) besucht und sind dann zu der Universität gefahren, an der er studiert. Nach einem kleinen Rundgang sind Jonas und ich dann wieder zurück zur Lodge gefahren. Innocent musste an der Uni bleiben, er hatte noch einen Abendkurs.
Nach einem guten Abendessen, einem Skype-Telefonat mit unseren Eltern und einer warmen Dusche sind wir schlafen gegangen. Am nächsten Morgen wollten wir nämlich wieder relativ früh weiter zum Malawi-See, nach Salima fahren. Und da haben wir´s uns dann so richtig gut gehen lassen! :)