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16.- 18. Februar 2014 – Ein Berg mit zu viel Wasser, ein Haus mit zu wenig Wasser, eine Teefabrik und ein Grenzübergang:

 

Es ist doch immer wieder schön aufzuwachen, lecker zu frühstücken, sich danach duschen zu wollen und dann merkt: Ups, gar kein Wasser da! In diesem Fall war´s dann nicht ganz so schlimm, wir wollten sowieso auf den Mulanje-Mountain, bzw. zu den Wasserfällen. Und 1. hätte es sich eh nicht gelohnt vor der Wanderung zu duschen und 2. wollten wir an den Wasserfällen baden gehen.
Mit dem Auto sind wir also zum Berg gefahren, dort hält man an einer Lodge, von der aus man weiter laufen kann. Natürlich muss man ein bisschen was bezahlen und einen guide sollte man sich mitnehmen. Und da hatten wir genügend Auswahl. Innerhalb von wenigen Sekunden standen mehrere Männer um unser Auto, die uns guiden wollten. Wir haben uns dann für denjenigen entschieden, der als erstes an unserem Auto war. Mit ihm zusammen sind wir dann noch ein bisschen den Berg mit dem Auto hochgefahren. An einer bestimmten Stelle haben wir unser Auto abgestellt und haben den weiteren Weg zu Fuß zurück gelegt. Über Stock, Stein und durch Matsch und Schlamm ging es zu einem Wasserfall. Maike war vor ein paar Monaten schon hier und war sichtlich überrascht, als wir dort angekommen sind. Denn vor wenigen Monaten noch konnte man sich unter die Wasserfälle stellen und baden. Jetzt aber war es schon eine Herausforderung sich überhaupt zu unterhalten, weil der Wasserfall so laut war. Die Stellen an denen man sonst gemütlich baden konnte, waren jetzt so voller Wasser, und die „Strömung“ so stark, das man schlicht weggespült worden wäre. Viel zu gefährlich also zum baden. Schade. Trotzdem war es ein super Ausflug, der sich auf jeden Fall gelohnt hat!
Wieder bei Maike zu Hause angekommen, hofften wir alle auf eine warme Dusche. Aber Pustekuchen. Das Wasser war immer noch weg. Also blieb und nichts anderes übrig als zu warten. Den restlichen Tag haben wir damit verbracht über verschiedene Märkte zu schlendern und abends zusammen zu kochen. Mit der Hoffnung am nächsten Morgen duschen und Klamotten (unsere Hosen sahen nach der Berg-Tour ziemlich vermatscht aus) waschen zu können, gingen wir alle ins Bett.
Und dann, am nächsten Morgen, gab es noch immer kein Wasser. Also wieder nichts mit duschen und waschen. Aber es nutzte ja alles nichts, wir hatten einen Termin in einer Tee-Fabrik, geduscht oder nicht. Gegen 10Uhr sind wir in der Tee-Fabrik eingetroffen, haben alle einen schönen weißen Kittel mit dazugehöriger Haube bekommen und wurden dann durch die Tee-Fabrik geführt (leider durften wir in der Fabrik keine Fotos machen). Uns wurden die verschiedenen Schritte gezeigt die nötig sind, damit aus den grünen Teeblättern schwarzer Tee wird. Ziemlich interessant wie ich fand! Nach der Führung durch die Fabrik, in der es übrigens unfassbar heiß war, haben wir noch ein paar Fotos in den schönen Kitteln gemacht und sind dann weiter gefahren. Unser Ziel war der Grenzübergang von Malawi nach Mosambik. Die beiden Länder werden durch einen Fluss getrennt, über den eine Brücke führt. Nach kurzer Absprache mit der Polizei durften wir bis zur Hälfte der Brücke gehen und standen dann quasi mit einem Bein in Malawi, mit dem anderen in Mosambik :)
Nach diesem einmaligen Erlebnis in zwei Ländern gleichzeitig gewesen zu sein, sind wir wieder zu Maike nach Hause gefahren. Wo wir, welch Überraschung, immer noch kein Wasser hatten. Gegen vier Uhr am Nachmittag kam das Wasser dann aber endlich wieder und ich habe sofort angefangen meine Klamotten zu waschen. Duschen konnte ich ja später immer noch. Dachte ich zumindest. Nur etwa zwei Stunden später war das Wasser nämlich auch schon wieder weg. Na super. Da wir am nächsten Morgen alle früh raus mussten (Maike, weil sie wieder zur Arbeit musste, Jonas und ich, weil wir weiterreisen wollten), sind wir alle relativ früh ins Bett gegangen.
Der nächste Morgen fing sehr schön an: Es gab Wasser! Ich habe die Gunst der Stunde genutzt und bin duschen gegangen. Herrliches Gefühl :D Nach einem leckeren Frühstück, dem Packen unserer Taschen und einer Runde Abschied, haben Jonas und ich uns wieder ins Auto geschwungen. Unser nächstes Ziel: Zomba :)

 

14. - 15. Februar 2014 – Unser Freund, die Polizei:

 

Ich habe euch doch mal von dem „Azungu-Vorteil“ berichtet, oder? In den letzten Tagen jedenfalls war von diesem so gut wie nichts zu sehen. Im Gegenteil:
Nach der ersten Wiedersehensfreude, einem leckeren Mittagessen, einem Spaziergang, einem ebenso leckerem Abendessen (mit Käse aus Deutschland, den Jonas mitgebracht hat!!!) und einer Nacht im Haus meines Onkels, haben Jonas und ich uns am 15. Februar auf den Weg in den Süden, genauer gesagt nach Mulanje, gemacht. Dort wollten wir Maike besuchen. Mein Großonkel hat uns für unsere Reise ein Auto geliehen, was das herumreisen wesentlich leichter macht. Zum Teil zumindest.
Nachdem wir in Lilongwe noch ein bisschen was eingekauft hatten, wollten wir sofort losdüsen. Aber da haben wir die Rechnung ohne die örtliche Polizei gemacht. Denn kaum waren wir vom Supermarktparkplatz wieder auf der Straße wurden wir von der Polizei angehalten. Als erstes wollte die Polizistin natürlich Jonas Führerschein sehen. Damit war auch alles in Ordnung. Daraufhin hat sie sich das Auto angeschaut und festgestellt dass einer der Reifen nicht so aussah, wie sie es sich wünschte. Das Profil war völlig abgefahren. Das hieß für uns wir mussten zum Polizei-Revier fahren, 3000 Kwacha bezahlen und danach sofort in eine Werkstatt und den Reifen wechseln. Wir haben ja auch sonst nichts zu tun, was? Nachdem wir meinen Großonkel angerufen haben, sind wir mit ihm zusammen zur Werkstatt gefahren, der Reifen wurde gewechselt und wir konnten unsere Reise nach Mulanje fortsetzen.
Wieder guter Dinge fuhren wir einige Zeit ohne Unterbrechung. Bis wir dann aber wieder bei einer Polizeikontrolle angehalten wurden. Diesmal war Jonas selber schuld: Er war zu schnell gefahren. :D 5000 Kwacha lautet die Strafe für zu schnelles Fahren in Malawi. Wir haben uns schon damit abgefunden zu bezahlen, als der Polizist Jonas fragt, wie lange er denn schon in Malawi ist. „Eine Woche jetzt“. „Eine Woche, und schon wirst du angehalten? Wenn du so weitermachst, landest du noch im Knast bevor du zurückfliegst.“ Da hatte der Polizist sichtlich Spaß dran. „Ok, was ist, wenn ich dich dieses mal nur verwarne? Du achtest auf das Tempo und dann sind wir alle glücklich.“ Gibt also auch noch nette Polizisten :)
Trotz der Hindernisse sind wir gegen Nachmittag, dank Navi und professioneller Wegbeschreibung von Maike, bei ihr in Mulanje angekommen. Obwohl, für mich gab es doch noch ein kleines Hindernis. Aufgrund des vielen Regens in den letzten Tagen war der Boden vor Maikes Häuschen ziemlich rutschig. Ich hatte nur Flip Flops an und als ich die erste Fuhre Gepäck ins Haus bringen wollte, bin ich schon ziemlich ins rutschen geraten, passiert ist aber nichts. Als ich aber meinen vollgepackten Reiserucksack ins Haus bringen wollte, konnte ich das Gleichgewicht nicht mehr halten und fiel elegant, aber doch ein wenig schmerzhaft, auf meine vier Buchstaben. Da lag ich nun wie ein Marienkäfer auf dem Rücken und hatte, dank meines großen und schweren Rucksacks, sichtlich Probleme wieder hochzukommen. Aber ich hatte Glück, blaue Flecken hat der Sturz nicht hinterlassen, nur mein Chitenje ist jetzt reif für die Wäsche. Der restliche Abend verlief aber relativ ruhig. Wir haben viel gequatscht, Filme und Musik ausgetauscht und sind dann alle ins Bett gegangen. :)
Ach ja: Ein paar Tage später sollten wir übrigens wieder von der Polizei angehalten werden. Wieso und was Facebook damit zu tun hat, werdet ihr später noch erf
ahren :)

 

13.- 14. Februar 2014 - „Don´t kick the donkey!“...und wo ist eigentlich mein Kissen hin?!

 

Donnerstag Nachmittag, 15 Uhr Ortszeit. Wie zwei durchgedrehte Hühner huschen Mona und ich durch unser Haus in Rumphi. Dieses muss noch in den Rucksack gequetscht werden, jenes muss noch irgendwo Platz finden. Dann ein letzter Blick in alle Räume, ein letzter Check, ob der Ofen auch wirklich aus ist, und los geht’s. Voll gepackt gehen wir aus dem Haus und werden von der Affenhitze die draußen herrscht völlig überrumpelt. Verfolgt von „Azungo“ rufenden Kindern bahnen wir uns unseren Weg durch Maisfelder zur Straße. Jetzt heißt es warten. Darauf, dass ein Mini-Bus oder ein Share-Taxi vorbeifährt und uns mit nach Mzuzu nimmt. Wir haben Glück, nach ein paar Minuten hält ein Auto am Straßenrand. Es ist ein Privat-Auto, in dem drei junge Männer sitzen. „Wo soll´s denn hingehen?“ „Nach Mzuzu.“ „Alles klar, steigt ein.“. Wir hieven unser Gepäck auf die Ladefläche, steigen ein und fahren los. Das Radio läuft und sendet eine Wahlrede. Uns wird gepredigt, niemals den donkey zu kicken. „Do whatever you want. But DON´T kick the donkey!“. Nach dem gefühlten hundertsten „Don´t kick the donkey!“ ist die Rede endlich zu Ende und wir sind in Mzuzu angekommen. Wir verabschieden uns von den netten Malawiern und gehen ins „Axa-Office“, um uns dort Bus-Tickets nach Lilongwe für Freitag morgen zu kaufen. Die Ticketpreise sind gesunken – super Sache!
Wir machen uns auf den Weg zu Hassan´s Haus, wo wir die Nacht verbringen. Bei Hassan sind wir immer herzlich willkommen. Auch wenn er noch auf der Arbeit ist, können wir es uns bei ihm zu Hause bequem machen. „Feel like home!“, heißt es immer. Alles klar. Also bringen wir unser Gepäck ins Gästezimmer und machen es uns auf der Couch vor´m Fernseher gemütlich. Gegen 19Uhr bekommen wir Hunger, Hassan ist immer noch auf der Arbeit. Na gut, machen wir uns einfach zu zweit auf den Weg. Unser Ziel: „Marylane Chicken“. Dort essen wir einen leckeren Burger mit Pommes. Wieder bei Hassan geht’s quasi direkt ins Bett.

 

Freitag Morgen, sieben Uhr Ortszeit. Und los geht’s! Mona und ich sitzen im Bus nach Lilongwe und warten darauf, dass es losgeht. Nach einem kurzen Stopp an der Tankstelle macht der Bus sich auf den Weg. Die Fahrt verläuft gut, eigentlich döse ich die ganze Zeit nur vor mich hin und höre Musik. Dann stoppt der Bus. Alle Passagiere müssen aussteigen...Gepäckkontrolle. Wir steigen aus, ich bin sichtlich genervt, weil ich grade so schön eingeschlummert bin. Der Polizist geht in den Bus, bleibt zwei Sekunden drin, kommt wieder raus. „Everything´s alright!“. Der Polizist hat wohl nen Röntgenblick. Wir steigen wieder ein und setzen uns auf unsere Plätze. Ich will es mir wieder gemütlich machen. „Sag mal Mona, wo ist denn mein Kissen?“. „Keine Ahnung, runter gefallen vielleicht?“. Ich suche alles nach meinem Kissen ab, fündig werde ich nicht. Wow, da wird einem sogar das Kissen aus´m Bus geklaut. Immer wieder schau ich mich um, aber nichts. Mein Kissen bleibt verschwunden. Immerhin sind wir in wenigen Minuten in Lilongwe. Und da ist die Trauer über das verschollene Kissen sofort vergessen. Denn endlich, nach sieben Monaten, seh ich meinen Bruder wieder. :)

 

 

 

13. Februar 2014 – Zum Glück bin ich nicht aufgeregt!!:

 

Juchuhhhhhhhh! :))) Morgen ist es endlich so weit: Ich steige in den Bus nach Lilongwe. Ok, da ist jetzt erst mal nichts besonderes dran. Eher im Gegenteil. Stundenlange Fahrten in überhitzten Bussen mit schreienden Babys und viel zu lauter, malawischer Musik zählen eigentlich nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. ABER: Dieses mal hat meine Reise einen ganz besonderen Grund: Mein Bruder, Jonas, ist nämlich letzte Woche nach Malawi geflogen. Seine erste Woche hat er bei unserem Großonkel verbracht. Und morgen fahre ich also nach Lilongwe und dann seh ich meinen Bruder nach sieben Monaten mal wieder :) Und genau das ist auch der Grund warum ich mich so freue, wenn ich endlich im Bus nach Lilongwe sitze :)
Am Samstag werden Jonas und ich uns in den Süden Malawis begeben. Dort werden wir Maike in Mulanje besuchen. Natürlich werde ich berichten ;) :))

 

03. - 06. Februar 2014 - Ngumbi, Verkupplungspläne und Wasserprobleme:

 

Ngumbi:

 

 

 

Ich habe es getan! Ich habe Termiten gegessen. Baby-Termiten, um genau zu sein. Hier nennt man sie „Ngumbi“. Wie es dazu gekommen ist fragt ihr euch? Ganz simpel:

 

Mr. Mkinga und ich waren auf dem Markt unterwegs, weil wir einen Copyshop gesucht haben, die Tinte des office-eigenen Druckers ist nämlich leider leer. Wie wir also so über den Markt laufen, riesigen Pfützen, ja fast schon kleinen Seen, ausweichend, bleibt Mr. Mkinga plötzlich stehen. „Laura, did you ever eat termites?“ Bitte was? Termiten? Wieso sollte ich Termiten gegessen haben? „See, this man here sells them. They are very nice, I tell you! You should really try them one day.“ Ja, alles klar. Vielleicht mach ich das mal. Irgendwann. In ferner Zukunft. Als Mr. Mkinga mein angewidertes Gesicht sieht muss er lachen und fragt, ob wir so was in Deutschland denn nicht essen? Hmm, nee. Normalerweise nicht. „Well, here it´s just common. People like this very much. And it´s so good with Nsima!“

 

Wir gehen also weiter und ich denke über seine Worte nach. „It´s common here.“. Vielleicht sollte ich diese kleinen Termitchen doch mal probieren. Ich mein, wenn ich schon mal hier bin und diese Möglichkeit habe. Schließlich gehört das doch auch ein bisschen mit zur Kultur, oder nicht? Kurz entschlossen frage ich, ob wir noch einmal umkehren können. Ich würde mir doch ganz gerne ein paar der kleinen Tierchen kaufen. Nachdem wir alles auf dem Markt erledigt haben, fährt Daniel, unser Driver, mich nach Hause. Es regnet nämlich mal wieder. Auf dem Weg erklärt er mir, wie man die Termiten am besten zubereitet: Die Tiere einfach in ne Pfanne schmeißen, bisschen Salz drüber und für ein paar Minütchen brutzeln lassen. Aber bloß kein Öl dazu tun, die sind sowieso schon so fettig. Achso, kurze Info am Rand: Die Termiten waren natürlich schon nicht mehr lebendig, als ich sie gekauft habe. Die Termiten werden gefangen, gekocht, in der Sonne getrocknet und erst dann auf dem Markt verkauft!

 

Zuhause angekommen zeige ich Mönchen die Jumbo (Plastiktüte) mit den Termiten drin. Sie scheint ein wenig geschockt. Versteh ich gar nicht. Dann gehe ich zu Bridget ins Zimmer, um sie zu fragen, ob sie denn auch Termiten essen würde. „Sure, they are very nice. Why?“ „Well, I bought some at the market.“ Bridget lacht laut los, dann fangen wir an zu kochen. Nsima, Termiten, Vegetables und Chicken-gizzards mit einer Tomatensauce. Chicken-gizzards? „What are Chicken-gizzards, Bridget?“ „Something from inside the Chicken.“ Alles klar, da befrag ich doch mal das Dictionary zu. Antwort: Hühnermägen. Na, guten Hunger! :)

 

Und wie hat´s jetzt geschmeckt? Also den Geschmack der Termiten zu beschreiben finde ich schwer. Aber sehr knusprig waren sie. Und die haben echt nicht schlecht geschmeckt. Mein Lieblingsgericht wird es aber trotzdem nicht :D :)

 

 

Verkupplungspläne:

 

 

 

Am Donnerstag, den 06.02.14, fand ein Meeting des Schul-Komitees und der Village-Community statt. Bei diesem Meeting sollte der Community von den Spenden berichtet werden. Außerdem sollten ein paar andere Dinge besprochen und geplant werden.

 

Mr. Mkinga steht auf, um ein paar Worte zu sagen. Als erstes stellt er mich der Community vor. Aber nicht als „visitor“ wie sonst, nein. Er stellt mich als „sister“ und als „granddaughter” vor. Denn jetzt gehöre ich zur Community, bin ein Teil der Dorfgemeinschaft. Ich bin wirklich gerührt, als ich diese Worte höre und kann mir ein Lächeln nicht verkneifen :) Als Mr. Mkinga von den Spenden erzählt, wird laut applaudiert. Alle freuen sich und das macht mich glücklich :) Nachdem Mkinga noch ein paar Worte gesagt hat, steht der Village-Chief auf, um auch etwas zu sagen. Er redet auf Tumbuka, damit jeder ihn versteht. Nur ich verstehe nicht alles. Aber das macht nichts, denn Mkinga sitzt neben mir und übersetzt immer wieder die wichtigen Sachen. Aus der Rede des Chiefs höre ich immer wieder die Worte „Mzungu“, „Laula“ und „Thank you/We´re very thankful“ raus. Plötzlich fangen alle an zu lachen. Ich guck Mkinga fragend an, auch er lacht. Er übersetzt mir: Der Chief meinte, nachdem ich jetzt schon so etwas für das Dorf getan habe, soll ich doch einfach hier bleiben, jemanden aus dem Dorf heiraten und an der Schule arbeiten. Sie würden schon jemanden finden, den ich heiraten kann. Ich lache laut los und alle anderen stimmen wieder mit ein. :D Es folgen weitere Reden und Diskussionen. Um ca. 11Uhr ist das Meeting zu Ende. Noch einmal wird mir von allen Seiten gedankt. Auch der Chief kommt noch einmal zu mir und sagt mir, dass er sehr stolz auf mich sei. So etwas auf die Beine zu stellen, in meinem Alter, findet er bewundernswert. Noch einmal dankt er mir von ganzem Herzen. Ich war ein wenig froh, als Mkinga und ich uns dann auf´s Motorrad geschwungen haben und zum Office gefahren sind. Hätte ich nämlich noch mehr solcher Danksagungen und Komplimente gehört, hätte ich wahrscheinlich noch angefangen zu heulen :D

 

Dieses Meeting gehört definitiv zu meinen bisher schönsten Erlebnissen hier in Malawi! Und ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich auf den Tag freue, an dem der Bau endlich beginnt :))

 

 

 

 

 

Wasserprobleme:

 

 

 

So einen Tag ohne Strom auszukommen macht mir nichts aus. Wirklich nicht. Dran habe ich mich gewöhnt. Ich mein, es gibt schlimmeres. Einen Tag, oder auch länger, ganz ohne Wasser, zum Beispiel. Also das würde mich echt ärgern, glaub ich. Ach, wartet mal. Richtig, ist uns ja schon häufiger passiert!

 

An manchem Tagen wachen wir auf, wollen uns waschen und dann...nichts. Kein Wasser. Nicht aus der Dusche, nicht aus dem Wasserhahn, nicht in unserem Spül- oder Waschraum. Grund könnte eine nicht bezahlte Wasserrechnung sein. Aber das ist unwahrscheinlich. Wir bezahlen immer pünktlich. Vielleicht hat uns auch jemand den Haupthahn zugedreht? Der ist außerhalb des Hauses, für jeden zugänglich und Kinder haben ganz doll Spaß daran den Leuten das Wasser abzudrehen. Aber nein, das ist auch nicht der Grund. Nicht dieses mal zumindest. Also heißt es: abwarten. Irgendwann dann in den späten Abendstunden hören wir plötzlich die Toiletten-Spülung. Gutes Zeichen! Wir drehen den Wasserhahn auf, und: Tadaaaa, wir haben wieder Wasser! Voller Vorfreude auf einen warmen Tee fülle ich Wasserkocher mit Wasser, um dann zu sehen, dass unser Wasser dreckig ist. Ich lasse den Wasserhahn laufen und laufen und laufen, der Badezimmerboden ist schon ganz nass (irgendwas an unserem Waschbecken ist nicht ganz dicht und es tropft, wenn der Wasserhahn offen ist), aber das Wasser bleibt dreckig. Irgendwann ist aber auch das vorbei. Zum Glück. Endlich kann ich mir Tee machen :)

 

03. Februar 2014 – Lasst uns eine Schule bauen!:

 

Unglaublich! Fantastisch! Super! Wunderbar! Ich freu mich! Ihr fragt euch jetzt sicher was bei mir denn los ist. Folgendes ist los:
Ich habe euch vor ein paar Monaten von der Eröffnung der „Chandamale Primary School“ berichtet. Und auch, dass ich an verschiedene Organisation geschrieben habe und diese um finanzielle Unterstützung gebeten habe. Und jetzt haltet euch fest: Gestern habe ich eine Zusage von BILD hilft e.V. „Ein Herz für Kinder“ bekommen! Sie unterstützen uns mit einem bestimmten Betrag bei dem Bau der neuen Schule. Ich hab mich wirklich tierisch gefreut, als ich die Email gelesen habe. Und auch Mr. Mkinga hat sich unfassbar gefreut, als ich ihm heute Morgen davon berichtet habe. :)
Sofort haben wir angefangen zu planen. Die Schule soll nämlich am Besten noch fertig werden,
bevor ich wieder zurück nach Deutschland fliege. Die nächsten Tage stehen also Besuche bei allen möglichen Offices, der Bank und so weiter an. Und wir hoffen, dass der Bau der Schule „as soon as possible“ starten kann :)

 

27. Januar 2014 – Es regnet, es regnet, Rumphi wird grün...:

 

In den letzten Tagen und Wochen hat sich Rumphi sehr verändert. Es gibt immer mehr Regentage und immer weniger komplett trockene Tage. Das hat zur Folge, dass 1. der Mais endlich anfängt zu wachsen, 2. es überall schön schlammig und matschig ist und 3. alles in und um Rumphi grün ist. Auf meinem Weg in die Stadt oder zum Office benutze ich meistens einen shortcut, einen kleinen, nennen wir ihn mal Trampelpfad, durch ein paar Maisfelder. Vor ein paar Wochen noch konnte ich diesen Weg bedenkenlos gehen. Jetzt aber muss ich mir immer zweimal überlegen, ob ich nicht doch lieber den etwas längeren Weg an der Straße entlang gehe. Grund ist folgender: Sobald es anfängt zu regnen verwandelt sich der Trampelpfad in einen Schlammpfad. Genau wie die Wege vor unserem Haus. Denn vor und um unserem Haus herum gibt es ebenfalls nur staubige Wege und Maisfelder (Mais wird hier übrigens überall angebaut. Also wirklich überall. Selbst die kleinsten freien Flächen werden für den Maisanbau verwendet!). Und auch diese werden zu Schlammwegen, sobald es regnet. Wollen wir also in Richtung Stadt, müssen wir entweder den längeren Weg gehen, oder wir laufen durch den Schlamm. Würde ich euch Fotos von meinen Schuhen zeigen, würdet ihr sofort wissen für welchen Weg ich mich so gut wie immer entscheide :b
Was hier in Rumphi sehr praktisch ist, ist dass der Regen sich immer groß und laut ankündigt. Bevor es anfängt wie aus Eimern zu schütten, gibt es immer erst mal ein großes Donnerwetter und Blitzlichtgewitter. So weiß man, ok, in ungefähr ner halben Stunde fängt es an zu regnen. Und man kann sich entweder beeilen um nach Hause zu kommen, oder sich überlegen einfach da zu bleiben, wo man nun mal grade ist. Und wenn es dann anfängt zu regnen, dann aber richtig. Halbe Sachen gibt’s hier nicht. Und kalt wird es. Das kann ich euch sagen! In den letzten Tagen saß ich immer wieder in langer Hose, Pullover, Kuschelsocken und Tee zuhause rum, weil es so frisch war. Und auch wenn ich raus gehe, muss ich immer öfter auch eine Strickjacke überziehen! Wenn es regnet wird, wie bereits erwähnt, alles um unser Haus rum schlammig und matschig. Aber nicht nur das: Vor unserem Haus bilden sich richtige kleine Bächlein. Und wenn man rausgeht muss man echt aufpassen wo man hintritt. Ich bin schon das ein oder andere Mal beinahe auf meinen Allerwertesten gefallen :D
Wie bereits erwähnt, ist alles in und um Rumphi herum grün. In einem früheren Eintrag habe ich euch erzählt, dass Rumphi von vielen Bergen umgeben ist. Das sah schon toll aus, als die Berge noch kahl waren. Aber jetzt, wo alles grünt und blüht, sieht es nochmal um einiges schöner aus! Fast schon wie im Bilderbuch, würde ich sagen :)

 

 

 

 

 

24. -25. Januar 2014 – Bäumchen pflanzen und Seilchen springen:

 

Kennt einer von euch das Gefühl, wenn plötzlich über 200 kleine Kinder einen mit großen Augen anstarren und in einer fremden Sprache auf einen einreden? Nein? Also ich hab genau das am Freitag erlebt. Nun ja, eigentlich bin ich es mittlerweile ja gewohnt angestarrt zu werden. Aber das am Freitag war dann noch mal eine ganz andere Nummer! :D

 

Am Freitag, 24. Januar 2014, hab ich mich mit den Jungs von GREVEO (Joseph und Chrispine) getroffen. Heute sollten nämlich die ersten der kleinen Bäumchen eingepflanzt werden. Ich hatte euch ja erzählt, dass ich dabei geholfen hab, die Bäumchen zu gießen und vom Unkraut zu befreien. Und eben diese sind jetzt groß und stark genug, um an ihre endgültigen Standorte gebracht und dort eingepflanzt zu werden. 600 der Bäumchen würden ihr „Zuhause“ an der „BUMBA Primary School“ finden. Dort haben die Schüler und Lehrer schon in den letzten Jahren Bäumchen gepflanzt, mit Hilfe und Unterstützung von GREVEO. Die Lehrer, aber vor allem die Schüler, haben die Aufgabe, sich um diese Bäumchen zu kümmern und dafür zu sorgen, dass die kleinen Bäumchen zu großen, gesunden Bäumen heranwachsen.

 

Aber: Bevor die Schüler sich um die Bäumchen kümmern können, mussten diese ja erst einmal auf dem Schulgelände eingepflanzt werden. Und bevor die Bäumchen überhaupt eingepflanzt werden konnten, mussten sie erst einmal zum Gelände gebracht werden. Da weder GREVEO, noch die Schule ein Auto haben, mit dem die Bäumchen vom „tree nursery-Standort“ zur Schule hätten transportiert werden können, mussten eben „einige“ Schüler mit anpacken.

 

Nachdem Chrispine, Joseph und ich an der Tree-Nursery angekommen waren, mussten wir nur ein paar Minuten warten, bis wir die ersten Kinder gehört haben. Um die 300 Schüler wurden erwartet. Jeder sollte zwei Bäumchen zur Schule bringen, da ja insgesamt 600 gepflanzt werden sollten. Meine Aufgabe war es nun, jedem Schüler zwei Bäumchen in die Hände zu drücken. Vorher wollte ich aber gerne noch ein Foto von einer Gruppe von Schülern machen. Hatte ich schon mal erwähnt, dass Malawier, vor allem die Kinder, es suuuuper finden fotografiert zu werden? Und noch superer finden sie es, sich danach die Bilder auf der Kamera anzugucken. Nachdem alle Kinder sich die Gruppenfotos also angeguckt haben und ich mich versichert habe, dass meine Kamera heil geblieben ist, haben wir angefangen die Bäumchen unter den - immer noch ganz aufgeregten - Schülern zu verteilen. Immer wieder kamen neue Gruppen von Schülern, die mich ganz erstaunt gemustert haben, immer wieder hat man Mzungu, Mzungu (eine Weiße) gehört und immer wieder wurde ich gefragt, wie es mir geht und wie ich heiße (hier in Malawi hab ich übrigens die verschiedensten Namen: Lola – ganz beliebt - , Loura, Laula oder auch Lowa. Den Menschen hier fällt es einfach schwer meinen Namen auszusprechen. Ich hab mich mittlerweile dran gewöhnt und stelle mich häufig nur noch mit „Lola“ vor.).

 

Irgendwann waren dann alle Schüler, und auch die anwesenden Lehrer, mit Bäumchen versorgt und wir haben uns auf den Weg zur Schule gemacht. Auf dem Weg habe ich mich mit einem der Lehrer unterhalten. Wie viele Leute hier hat er sich für die Bildungsmöglichkeiten in Deutschland interessiert. Als ich ihm sagte dass man bei uns für die Secondary School, also die weiterführende Schule, kein Schulgeld bezahlen muss (außer natürlich für Privatschulen), war er ganz überrascht. Die Unterhaltung hat auch einer der älteren Schüler mitbekommen, der mit uns gelaufen ist. Er war ganz interessiert an Deutschland und vor allem an den Schulen in Deutschland und hat mich viele Dinge gefragt und wollte, dass ich ihm möglichst alles über Deutschland erzähle. Ich find´s immer super wenn Jugendliche mich Dinge über Deutschland fragen und sich so dafür interessieren wo ich herkomme und wieso ich jetzt ausgerechnet in Malawi bin. Irgendwann wollte er sich dann mit mir über Fußball unterhalten. Da konnte ich dann leider nicht mehr so viel erzählen :D

 

Nach einem 45-Minuten-Spaziergang sind wir an der Schule angekommen. Viele der Schüler waren schon lange vor uns eingetroffen und haben ihre Bäumchen schon eingepflanzt. Wir haben uns dann auch dran gemacht unsere Bäumchen einzupflanzen. Nachdem diese Arbeit getan war, hatten wir noch einen kurzen Termin beim Schuldirektor. Wir haben kurz mit ihm gechattet, wie man hier sagt, er hat uns für unsere Hilfe gedankt und nachdem wir uns alle ins Visitors-Book eingetragen haben, wurden zum Abschluss noch ein paar Snaps gemacht :)

 

Am Mittwoch bringen wir wahrscheinlich ein paar Bäumchen in ein anderes Dorf. Ich denke, ich werde dann berichten :)

 

Am Samstag, 25. Januar 2014, war endlich wieder „Soldier-Time“! Vor etwa zwei Monaten habe ich euch vom Teen-Club im Hospital berichtet. Dort treffen sich Kinder und Jugendliche, die HIV-positiv sind. Der Teen-Club findet jeden Monat statt. Im Dezember konnte ich leider nicht hin, da ich zu der Zeit schon in Lilongwe war. Diesen Monat bin ich zusammen mit Mönchen hingegangen. Und es war so lustig und schön, das kann ich euch sagen :)

 

Als wir angekommen sind war noch so gut wie niemand da. Nur Thom, quasi der Gründer des Teen-Clubs. Wir haben dann zusammen angefangen, den Raum fertig zu machen, sprich Tische an die Seite gestellt, Stühle in einem Kreis aufgestellt. Dann sind wir in einen anderen Raum gebracht worden, wo wir warten sollen während geputzt wurde. Nach und nach sind dann auch ein paar der Kinder eingetrudelt und haben sich, vorsichtig, mit uns unterhalten. Viele der jüngeren Kinder sind noch ziemlich schüchtern, vor allem wenn es darum geht mit Azungus zu sprechen. Als dann aber ein paar der älteren dazu kamen, wurde die Atmosphäre sofort ein wenig entspannter.

 

Als der Raum dann sauber war und die meisten der Kinder und Jugendlichen da waren, haben wir angefangen. Zunächst, wie immer, mit einer kurzen Vorstellungsrunde: „Hi, my name is Laura (im Teen-Club bin ich übrigens „Lowa“) and I like dancing.“. Und so hat sich jeder vorgestellt. Darauf folgten ein paar Aufwärmspiele. Die kleineren fanden es ganz lustig, dass Mönchen und ich auch bei allem mitgemacht haben :D Dann wurde es etwas ernster: Die Kinder und Jugendlichen sollten über ihre Erfahrungen mit ihrer Krankheit während des letzten Monats sprechen. Die meisten kommen mit ihrer Krankheit sehr gut klar und können offen darüber reden. Manche sind etwas schüchtern und sprechen lieber in den Pausen mit den „Teamern“. Insgesamt hatte aber keiner der Kinder große Probleme im letzten Monat. Hier und da wurde mal das Einnehmen der Medizin vergessen. Viele der Kinder und Jugendlichen fühlen sich dann schlapp, müde oder „als wären sie betrunken“ und denken beim nächsten Mal dann erst recht daran ihre Medizin zu nehmen.

 

 

 

Um 10Uhr gab es ein kurzes Päuschen mit Mandasi (ein für Malawi typisches Gebäck) und einem Tütchen Milch (Milch gibt’s hier vor allem in Plastiktüten zu kaufen, es gibt auch Tetra-Pack, aber das ist teuer und schmeckt auch nicht anders). Nach der Pause wurde die Gruppe dann aufgeteilt. Die jüngeren Kinder sind in einen anderen Raum gegangen und wir sind mit den älteren geblieben wo wir waren. Es wurde wieder gespielt und diskutiert. Das Schöne an den gespielten Spielen ist immer, dass sie die Jugendlichen auch was lehren. Sei es Teamgeist und Zusammenhalt zu zeigen, aufmerksam zu sein oder sich zu konzentrieren. Zudem bringen die Spiele immer sehr viel Freude und alle haben großem Spaß daran. Mich eingeschlossen :)

 

Gegen 12:30 Uhr gab es dann Lunch. Reis mit Krautsalat und Fleisch. Dabei wurde die Musik laut aufgedreht und die Kinder haben angefangen zu tanzen. Natürlich haben Mönchen und ich uns auch dazugesellt, nachdem wir aufgegessen hatten. Tanzen spielt in Malawi eine unvorstellbar große Rolle. Getanzt werden kann zu jeder Tages- und Nachtzeit. Und Klein und Groß sind immer voll mit dabei! Nach dem Tanzen haben wir dann mit ein paar Mädchen Ball gespielt und haben Seilchen gesprungen. Das Seilchen springen hat mir besonders Spaß gemacht, weil ich das schon so lange nicht mehr gemacht hab :)

 

Am Ende haben sich alle zusammen noch mal versammelt. Lowani, einer der Leiter, hat in die Runde gefragt was den Kindern an dem heutigen Teen-Club besonders gefallen hat. Und die Antwort eines Mädchens hat mich ganz besonders gefreut: „Ich fand es toll, dass die Azungus heute da waren und so viel mit uns gespielt haben. Das hat Spaß gemacht und ich hoffe, sie kommen nächstes Mal wieder.“. Daraufhin haben alle anderen applaudiert und dem Mädchen zugestimmt. Diese Aussage und die Zustimmung der anderen hat mich so sehr gefreut. So etwas zu hören gibt mir immer wieder Kraft und zeigt mir immer wieder auf´s Neue, dass ich von den Kindern und Jugendlichen in die Gruppe aufgenommen wurde und dazugehöre. Und: Natürlich sind wir das nächste Mal wieder mit dabei! Ich freu mich schon drauf, wieder mit den Kindern und Jugendlichen zu spielen und zu reden :))

 

18. - 19. Januar 2014 – Besuch aus Ekwendeni! :

 

Am Samstag Nachmittag hat mich Ursula besucht. Ursula ist ebenfalls eine Freiwillige aus Deutschland und arbeitet und lebt in Ekwendeni. Ekwendeni ist ca. eine halbe Stunde von Rumphi entfernt. Ich hab mich sehr auf ihren Besuch gefreut, weil wir uns schon sehr lange nicht mehr gesehen haben. Am Samstag Nachmittag ist sie also in Rumphi angekommen. Den Nachmittag und den Abend haben wir eigentlich nur mit quatschen verbracht. Ich find es immer super, welche von den anderen Freiwilligen zu sehen. Man hört immer wieder neue, interessante und überraschende Geschichten und man kann immer viel zusammen lachen. Am Sonntag haben wir ganz gemütlich gefrühstückt und hatten Glück, dass unser Tee Wasser noch vor dem Stromausfall fertig war. Sobald das Licht weg war wusste ich, dass wir den ganzen Tag keinen Strom haben werden. Hier in Rumphi ist es nämlich meisten alle zwei Sonntage so, dass der Strom den ganzen Tag weg ist. Wissen tut man das, wenn der Strom am Sonntag Morgen verschwindet. Zum Glück war aber mein Laptop vollständig aufgeladen, so dass wir, nach dem Frühstück, einen Film geguckt haben. Und dann ging es auf große Rumphi-Sightseeing-Tour. Nee, Spaß:-) Wir sind in die Stadt gegangen und wollten ein paar Sachen einkaufen. Wir haben nämlich beschlossen Pfannkuchen zum Lunch zu machen. Das wir ja gar keinen Strom haben ist uns erst aufgefallen, als wir schon so gut wie alles gekauft hatten. Aber: Alles kein Problem! Wir haben ja einen kleinen Kohleofen. Vollgepackt haben wir uns wieder auf den Heimweg begeben. Zuhause angekommen haben wir dann alles für die Pfannkuchen vorbereitet. Den Teig zubereitet, Mangos, Ananas und Bananen geschnibbelt und einen Tomaten-Zwiebel-Kräuter-Mix gezaubert. Und dann ging´s auch schon ans kochen. Draußen in unserem Innenhof haben wir äußerst leckere Pfannkuchen gemacht. Besonders gut hat mir persönlich ja die Variante Ananas-Bananen-Zimt-Pfannkuchen geschmeckt. Den Rest des Tages haben wir gelesen und gequasselt. Gegen Nachmittag musste Ursula dann wieder zurück fahren. Das Wochenende war wirklich sehr schön und ich freue mich schon drauf, Ursula mal in Ekwendeni zu besuchen!

 

So um sechs kam dann übrigens auch der Strom wieder;-)

 

14. Januar 2014 – heavy rainfall in Jalawe:

 

Am Dienstag, 14. Januar, sind Mr. Mkinga, Suzgo, Magaret und ich nach Jalawe gefahren. Jalawe liegt von Rumphi aus ungefähr 45 Minuten weiter im Norden. Wieso wir dort waren und was wir gemacht haben folgt jetzt:
Ein paar Wochen zuvor haben Mr. Mkinga und ich ein Proposal an eine deutsche Organisation (Malawi Freunde Rottenburg) geschickt, von der wir wussten, dass sie Projekte suchen, die sie unterstützen können. Den Kontakt haben wir von einer Mitarbeiterin der GIZ bekommen. In dem Proposal haben wir uns auf mehrere Projekt in Jalawe konzentriert, das „Grandmother´s Project“ zum Beispiel. Beim „Grandmother´s Project“ geht es darum, dass Großmütter und Witwen sich um Waisenkinder kümmern. Die Großmütter und Witwen würden in unterschiedlichen Dingen geschult werden. Einerseits natürlich wie man sich richtig um Kinder, speziell Waisenkinder kümmert, andererseits aber auch, wie man Gemüse und Mais anpflanzt oder wie man sich um Ziegen, Hühner und Hasen kümmert. Denn um an Geld zu kommen, um für die Waisenkinder sorgen zu können, werden den Großmüttern Ziegen, Hühner, Hasen und Gemüsesamen gegeben. Sobald die Tiere Nachwuchs bekommen, kann dieser verkauft werden. Genauso der Mais bzw. das Gemüse.
Ein weiteres Projekt ist das „CBCC“, das „Community Children Based Care Centre“. Das „CBCC“ ist eine Art Kindergarten, in dem die Kinder spielen können, sodass die Großmütter und Witwen zu den Feldern gehen können. Zudem gibt es in Jalawe eine Secondary School, die dringend Unterstützung braucht.
Auf unser Proposal haben wir eine positive Rückmeldung bekommen. Jedoch können nicht alle unsere Ideen finanziell unterstützt werden. Im März wird der Leiter der Organisation nach Malawi kommen, um sich selber ein Bild von Jalawe und den Einsatzgebieten zu machen. Und genau deswegen waren wir am 14. Januar schon in Jalawe.
Wir haben uns mit der Village-Community getroffen und es wurden Dinge besprochen wie z.B. in welchem Gebiet das „CBCC“ gebaut werden soll? Denn Tatsache ist, das, nur eins gebaut werden kann. Die verschiedenen Communities in Jalawe müssen also zusammen arbeiten und sich gemeinsam überlegen wo es am sinnvollsten ist, dieses „CBCC“ zu bauen. Des weiteren wurde besprochen, was für das „CBCC“ bzw. für die Kinder benötigt wird. Spielzeug, Stühle und so weiter.
Nach dem Meeting mit der Village Community haben wir uns auf den Weg zur Secondary School gemacht. Dort haben wir mit der Headteacherin gesprochen, die uns ein bisschen was über die Situation und Probleme der Schule erzählt hat. Die Secondary School ist eine der wenigen in der Umgebung von Jalawe. Diese Schule besuchen auch Schüler die weit weg leben, diese wohnen meistens bei Verwandten im Dorf. Praktischer wäre es natürlich, wenn es kleine Räume für die Schüler direkt an der Schule geben würde, in denen sie schlafen könnten. Ein weiteres Problem sind die Toiletten der Schule. Plumsklos natürlich. Aber zu wenige und zu dreckig. Das wahrscheinlich größte Problem ist aber wahrscheinlich die Wasserversorgung. In der Nähe der Schule gibt es zwar eine Wasserpumpe, diese funktioniert die meiste Zeit jedoch nicht. Nach Schulschluss haben viele der Schüler ziemlichen Durst, was ein Problem ist, wenn die Pumpe nicht funktioniert. Die einzige Wasserquelle neben der Pumpe ist ein kleines Bächlein. Aus diesem trinken die Schüler. Das Wasser ist angeblich sauber und kann problemlos getrunken werden. Ich bin mir da nicht so sicher. Nachdem wir uns alles angesehen haben, haben wir uns wieder auf den Heimweg gemacht.
Von Jalawe nach Rumphi braucht man, wie schon gesagt, ca. 45 Minuten. Wir sind gegen halb eins losgefahren. Zuhause war ich um halb vier :D Warum? Naja, erstens mal ist Jalawe das Home-Village von Mr. Mkinga. Alle paar Minuten mussten wir deswegen anhalten, weil er irgendwen gesehen hatte den er kannte. Zweitens hat es zwischendurch heftigst angefangen zu regnen. Wir waren zum Glück mit dem Auto unterwegs. Auf dem Weg zurück nach Rumphi mussten wir noch ein paar Leute einsammeln, mit denen wir vorher ausgemacht haben sie nach dorthin mitzunehmen. Diese Leute sollten hinten auf dem Pick-Up mitfahren. Bisschen schlecht bei dem Regen. Also wollten wir warten bis der Regen aufhört oder wenigstens schwächer wird. Nach einer halben Stunde konnte man noch immer keine Veränderung sehen. Kurzerhand haben die Leute beschlossen, trotz des Regens, einfach los zu fahren. Sie wollten uns nicht zu lange warten lassen. Es sind also alle hinten auf den Pick-Up geklettert und wir sind losgefahren. Man könnte auch sagen los geschwommen. Durch den Regen haben sich auf der Straße richtige kleine Flüsse gebildet, die Felder an den Straßenrändern waren komplett überflutet, überall bildeten sich kleine Seen. So was hab ich bis jetzt auch noch nicht gesehen. Jedes mal wenn wir mit dem Auto durch eine „Pfütze“ gefahren sind, ist das Wasser an den Seiten nur so hoch gespritzt. Die Leute hinten taten mir wirklich unglaublich leid! Während der Fahrt hatte unser Fahrer die ganze Zeit sein Fenster auf. Immer wieder haben wir ihm gesagt er solle das doch bitte zumachen. Schließlich wollten wir nicht nass werden. Er hat sich aber dagegen gewehrt und das Fenster einfach offen gelassen. Blöd für mich und meinen Sitznachbarn! Als wir nämlich durch eine große Pfütze gefahren sind (wobei Pfütze echt untertrieben ist!), kam uns ein Truck entgegen. Bei beiden Fahrzeugen ist das Wasser wieder hoch gespritzt. Bei uns direkt ins Auto. Auf mich und meinen Sitznachbarn. Wundervoll :) Wir waren sichtlich sauer auf den Fahrer, der sich nur kaputt gelacht hat und das alles ganz witzig fand. Wir eher weniger. Irgendwann hat es dann aber zum Glück aufgehört zu regnen. Und um halb vier war ich endlich zu Hause. Ich hab mir einen heißen Tee gemacht, mir Jogginghose, einen dicken Pulli und Kuschelsocken angezogen , habe einen Film geguckt und war froh drinnen zu sein. :)
Auch die letzten beiden Tage hat es immer wieder geregnet und zwischendurch ist es immer relativ kühl. Eigentlich mal ganz angenehm :)

 

 

 

03.- 11. Januar 2014 – Bierverkäuferin auf´m Wacken!

 

Bevor ich euch von meinen letzten Tagen berichte zunächst eine kurze Entschuldigung, dass es so lange gedauert hat. Letzte Woche, vom 4. bis zum 11. Januar, hatte ich mein Zwischenseminar und mein Internet hat leider nicht funktioniert. Also kommt heute ein etwas längerer Eintrag :)

 

Nachdem wir den letzten Tag in Nkhata-Bay gemütlich relaxend im “Aqua-Africa”, schnorchelnd im See und schlemmend im „Kaya Papaya“, verbracht haben, hieß es für mich Abschied nehmen. Einerseits von Nkhata-Bay und meinem Urlaub, andererseits von Mönchen und Valeria. Natürlich nur vorübergehend. Ich musste nämlich nach Kasungu, da dort mein Zwischenseminar stattfand. Das Zwischenseminar ist verpflichtend für Freiwillige und findet ungefähr in der Mitte des Freiwilligen-Jahres statt. Da Maike und ich die einzigen beiden Freiwilligen unserer Entsendeorganisation sind die in Malawi leben, haben wir uns dem Zwischenseminar der „Franziskanerinnen Salzkotten“ angeschlossen. Neben Maike, mir und den Freiwilligen der „Franziskanerinnen“ (auch MAZler – Missionare auf Zeit – genannt) waren noch zwei Freiwillige aus Mosambik dabei. Geleitet wurde das Seminar von zwei ehemaligen MAZlern. Maike und ich kannten die anderen Freiwilligen noch nicht wirklich, man hat sich zwar mal bei der Botschaftsfeier gesehen, aber mehr auch nicht. Wir sind also neu in ein schon eingespieltes Team gekommen. War aber zum Glück kein Problem. Die MAZler haben uns nämlich ganz herzlich aufgenommen und schon nach kurzer Zeit haben wir uns alle super verstanden :) Stattgefunden hat das Ganze, wie gesagt, in Kasungu. Genauer gesagt im „Carmel Prayer House“. Das „Carmel Prayer House“ ist ein Ort an dem Schwestern, Priester und Väter hinkommen können, um sich dort eine Zeit lang zu erholen. Auf dem Gelände gibt es mehrere kleine Häuschen, einen Aufenthaltsraum mit Esszimmer, einen kleinen Pavillion (in denen wir die meisten der Einheiten hatten) und eine kleine Kirche. Das Gelände ist wirklich wunderschön und, vor allem, sehr ruhig.  Auf dem „Carmel-Gelände“ liegt ein kleiner Berg, auf dem wir auch ein/zwei mal waren, um dort die Einheiten zu bearbeiten. Ein kleines Problem war allerdings die Handy- und Internetverbindung. Die war nämlich selten bis gar nicht vorhanden. War jetzt aber auch gar nicht so schlimm, im Gegenteil: So eine Woche ohne Facebook ist doch mal ganz angenehm :D :)
Insgesamt war das Seminar wirklich sehr gelungen! Alles haarklein zu erzählen würde allerdings zu weit führen. Deshalb werde ich euch nur einen kleinen Überblick von dem geben, was wir so gemacht haben. Was mir an dem Seminar besonders gut gefallen hat war, dass alles ziemlich locker aufgebaut war. Hatte jemand keine Lust beim Morgenimpuls (meistens ein kleines Spiel oder eine Traumreise vor dem Frühstück) mitzumachen, war das kein Problem. Genauso war das auch beim Thema „beten“. Die „Franziskanerinnen Salzkotten“ sind eine sehr christliche Organisation. Vor jedem Essen wurde gebetet. Ich bin nicht religiös und habe an den Gebeten deshalb nicht teilgenommen. Was aber auch kein Problem war. Generell konnten wir ziemlich offen über das Thema Religion und unsere Ansichten und Meinungen dazu reden.
Ein weiterer großer Pluspunkt des Seminars: Wir Freiwilligen konnten mit entscheiden, wie und wann welches Thema behandelt wird. Und sogar die Themen haben wir uns selber heraus gesucht bzw. herausgearbeitet. Jeden Abend gab es nämlich das „Offene Team“. Dort konnte jeder hin der wollte und es wurde besprochen, wie der nächste Tag verlaufen wird. Was besprochen werden soll und welche Methoden angewendet werden sollen. So konnten wir immer mit entscheiden, was ich sehr gut fand!
Themen während des Seminars waren unter anderem „Kultur“, „Zukunft“, „Sinn des Freiwilligendienstes“, „Probleme mit den Ansprechpartnern/der Entsendeorganisation“ und „Problembewältigung“. Zu jedem Thema gab es mehrere Unterpunkte. Oft haben wir einfach nur diskutiert. Zum Thema „Kultur“ aber haben wir zum Beispiel ein „Forumtheater“ veranstaltet. Das lief folgendermaßen ab: Wir hatten die Unterpunkte „Rolle der Frau“, „Rechte“, „Religion&Glaube“ und „Arbeitsmoral“. Demnach haben wir uns in vier Gruppen eingeteilt. Jede Gruppe hatte Zeit sich ein kurzes Theaterstück passend zum Thema auszudenken. Wichtig dabei war, dass auch immer ein Freiwilliger in diesem Stück vor kam, da es ja darum ging, wie wir die Kultur erleben und wie wir mit den Unterschieden der Kulturen umgehen. Jedes Theaterstück wurde also vorgeführt. Danach hatten wir anderen, also quasi die Zuschauer, die Chance in eine der Rollen zu schlüpfen und die Szene nochmal zu spielen, jedoch konnte hier dann improvisiert werden. Das heißt, die Grundszene bleibt bestehen, der Verlauf ändert sich allerdings. So kamen nicht nur verborgene Schauspieltalente, sondern auch verschiedene Sichtweisen zu den Themen zum Vorschein und wie man auf verschiedene Weise mit den Kulturunterschieden umgehen kann. Das Ganze war nicht nur lustig, sondern auch sehr hilfreich und interessant! :)
Solche Methoden gab es viele, auch für einen Unterpunkt des Themas „Zukunft“. Bei dem Unterpunkt ging es darum, was wir denn machen wollen, wenn wir wieder in Deutschland sind. Wollen wir studieren, wenn ja was? Oder doch lieber eine Ausbildung anfangen? Oder vielleicht auch erst mal ein bisschen arbeiten und Geld verdienen? Oder aber noch ein soziales Jahr oder Praktika machen? Was dieses Thema betraf ging es alles Freiwilligen ähnlich: Niemand hatte bzw. hat so wirklich einen Plan, was er oder sie in Deutschland machen möchte. Also haben wir eine Runde „Beruferaten“ gespielt. „Beruferaten“ funktioniert wie folgt: Einer setzt sich in die Mitte und beantwortet folgende vier Fragen: 1) Zwei Lieblingsfächer in der Schule; 2) Zwei prägende Hobbys; 3) Berufswunsch als Kind; 4) Element. Daraufhin durften die anderen dann Berufe rein rufen, die ihrer Meinung nach zu demjenigen, der in der Mitte sitzt, passen. Natürlich kamen teilweise ziemlich lustige und nicht wirklich ernst gemeinte Ratschläge. Es gab aber auch viele hilfreiche Tipps. Mir wurde zum Beispiel gesagt, dass ich doch Bierverkäuferin auf´m Wacken werden sollte. Das würde super zu mir passen. Alle anderen haben dem zugestimmt und waren von dieser Idee total begeistert. :D Dann wurde mir aber auch gesagt, dass ich gut geeignet wäre, ein Art Waldkindergarten zu leiten, mich als Eventmanagerin versuchen, in die Suchtberatung gehen, Journalistin werden oder aber Sozial- oder Heilpädagogin werden sollte. Auch wenn die Vorschläge teilweise in verschiedene Richtungen gehen, hat mir das „Beruferaten“ ziemlich geholfen! :)
Das waren zwei der Methoden die wir angewendet haben. Natürlich gab es noch viel, viel mehr. Aber das wäre wirklich zu viel alles aufzulisten.
Mittwoch gab es einen kleinen Break beim Seminar, wir haben einen Ausflug gemacht. Wir haben einen Mini-Bus gemietet und sind dann alle zusammen (16Leute) zur „Kamusu Academy“ gefahren. Die „Kamusu Academy“ ist ein Internat für Jugendliche bis 15 Jahre. Wir wussten das die Academy einen sehr guten Ruf hat und als eine DER Elite-Schulen Malawis gilt. Was wir dann aber gesehen haben, hat uns alle völlig von den Socken gehauen. Als wir auf dem Grundstück der Academy angekommen sind war der erste Kommentar: „Krass, sieht ja aus wie Hogwarts hier!“. Und das war nicht mal übertrieben! Das Grundstück ist unglaublich groß, die Inneneinrichtung relativ, nunja sagen wir mal, leicht dekadent, und generell sieht man, das in diese Schule eine Menge Geld gesteckt wird. Das seht ihr aber ja alles auf den Fotos :)
Wir haben eine kleine Führung bekommen, uns wurden Klassenräume, das Lehrerzimmer, die Schlafzimmer der Kinder, die schuleigene Klinik und vieles mehr gezeigt. An der „Kamusu Academy“ gibt es übrigens einen Raum der eingerichtet ist wie eine kleine Wohnung. Dort lernen die Kinder wie man einen Haushalt schmeißt. Hammer, oder? An der Academy lernen an die 500 Schüler. Die Mehrheit der Schüler kann die Schule besuchen, da ihre Eltern viel Geld haben und sich die Schulgebühren leisten können. Das Schulgeld von ca. 60 der 500 Schüler wird allerdings vom Staat finanziert. Aus jedem Distrikt in Malawi werden jedes Jahr zwei Schüler (immer ein Junge und ein Mädchen) herausgesucht, die hervorragende Leistungen vorzeigen können. Diese bekommen dann ein Stipendium für die „Kamusu Academy“ und haben so die Chance eine mehr als gute Schulbildung zu genießen.
Nach der Führung wurden wir noch auf einen Tee und Sandwiches eingeladen. Danach haben wir uns wieder auf den Weg gemacht. Es ging weiter nach Nkhotakota. Dort gibt es eine süße kleine Pottery, die direkt am See liegt. In der Pottery werden Tassen, Teller, Windspiele, Schüsseln, Salzstreuer und, und, und hergestellt. Alle Sachen werden eigenhändig getöpfert und bemalt. Ich habe mir eine Tasse mit einem Hippo drauf und einen Kerzenhalter gekauft. Den restlichen Tag haben wir dann am Strand verbracht und gegen Nachmittag sind wir wieder zurück gefahren :)
Wie bereits gesagt, mir hat das Seminar wirklich sehr gut gefallen. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie gut es tut, sich mit anderen Freiwilligen auszutauschen, die teilweise das gleiche oder ähnliches durchmachen wie man selbst. Während des Seminars konnten viele Probleme gelöst werden, jeder konnte neue Ideen für seine Arbeit sammeln und wir alle haben wieder viel Kraft für das nächste halbe Jahr. :)
Oh, was ich auch noch unbedingt erzählen muss: Während des Seminars habe ich viele Tiere gesehen. Zum Beispiel eine Schildkröte, auf die ich fast getreten wäre, weil man sie auf dem Steinweg kaum erkennen konnte. Dann hab ich auch noch ein Chamäleon gesehen, leider eins mit Behinderung. Ihm (oder ihr?) fehlte ein Beinchen. Ich habe außerdem die abartigste und größte Spinne gesehen, die ich jemals in meinem Leben gesehen habe. Abends wollte ich zum „Offenem Team“. Draußen war es schon dunkel, aber da der Weg von unserem (Maikes und meinem) Häuschen zum Pavilion nicht weit war, dachte ich es reicht wenn ich mein Handy Licht habe. Maike wollte nicht mit zum „Offenem Team“ und ist drin geblieben. Ich spazier also ganz gemütlich aus der Tür und leuchte mit meinem Handy vor meine Füße und da seh ich sie: Eine große, fette Spinne. Ich hab geschrien, bin sofort wieder ins Häuschen gerannt und hatte eine Gänsehaut am ganzen Körper. Maike fand das total interessant und wollte das „Spinnchen“ fotografieren, ging leider nicht weil es zu dunkel war. Ich hab dann all meinen Mut zusammen genommen und bin ganz schnell an der Spinne vorbei geflitzt und zum „Offenem Team“ gehechtet. Ich weiß, dass viele von euch jetzt bestimmt denken, dass ich einfach nur übertreibe. Aber das tu ich ganz sicherlich nicht. Ich bin, seit ich in Malawi bin, wirklich an alle möglichen Krabbeltiere gewöhnt. Und auch an Spinnen. Aber diese Spinne war einfach so unglaublich groß. Allein der Körper der Spinne war so groß wie ein Minigolf-Ball und ekelhaft dick und behaart. Sogar jetzt beim schreiben bekomm ich ne Gänsehaut. Aber naja, so kann mir in Deutschland auf jeden Fall keine Spinne mehr was anhaben :D
Am 11. Januar war das Seminar dann vorbei und ich habe mich auf den Weg zurück nach Rumphi gemacht. Alle anderen Freiwilligen mussten Richtung Lilongwe, also in die andere Richtung. Nur Sören und ich mussten Richtung Rumphi bzw. Mzuzu. Wir sind also mit einem Mini-Bus bis zum Kasungu-Bus-Depot gefahren, wo wir auf den Bus nach Mzuzu gewartet haben. Lange warten mussten wir zum Glück nicht. Der Bus kam von Lilongwe und war demnach schon ziemlich voll, uns blieb also nichts anderes übrig als zu stehen. Schon nach einer halben Stunde aber wurden Plätze frei, da wir einen Zwischenstopp gemacht haben. Den Rest der Fahrt konnten wir also sitzen. Und weil wir in Malawi sind und eigentlich bei jeder Busfahrt irgendwas amüsantes passiert, musste auch dieses Mal natürlich was witziges passieren. In unserem Bus sind zwei völlig betrunkene junge Männer mitgefahren. Die mich und Sören, die einzigen beiden Azungus im Bus, mit „What´s up, nigger?“ begrüßt haben. Da war uns klar: Das wird ne lustige Fahrt. Die beiden haben uns zum Glück nicht zugelabert, haben dafür aber andere interessante Dinge gemacht, über die der komplette Bus gelacht hat. Irgendwann sind die beiden aber leider ausgestiegen. Oder vielleicht auch zum Glück :D Zwischendurch haben wir dann auch noch unseren Conducter verloren. Der Conducter ist derjenige, der in den größeren Bussen die Tickets kontrolliert, in den Mini-Bussen derjenige, der das Geld einsammelt und die Tür auf und zu macht. Wir haben einen Zwischenstopp in Mzimba eingelegt und als wir weitergefahren sind hat niemand gemerkt, dass unser Conducter nicht dabei war. Ungefähr zehn Minuten nachdem wir losgefahren sind ist es dann irgendwem aufgefallen. Da hatten alle sichtlich ihren Spaß dran :D Gegen halb sechs bin ich dann endlich in Mzuzu angekommen und habe sofort ein Share-Taxi nach Rumphi bekommen. Und ich war wirklich sehr froh, endlich wieder zu Hause zu sein. Das ganze Reisen macht mir zwar wirklich großen Spaß, aber ich find es doch sehr schön, nicht mehr aus dem Rucksack leben zu müssen, waschen zu können und generell in meinem eigenen Bett schlafen zu können :) Außerdem hab ich mich sehr gefreut Bridget wieder zu sehen. :) Diesbezüglich gibt es allerdings eine traurige Nachricht, denn Bridget wird nächsten Monat ausziehen. Sie hat einen neuen Job in Kasungu gefunden. Ich finde das sehr schade, und auch sie hat gesagt, sie würde gerne hier wohnen bleiben. Jedoch hat sie bei dem neuen Job einfach mehr Zukunftschancen. Ich werde Bridget hier sehr vermissen! Aber wir werden natürlich auf jeden Fall in Kontakt bleiben, Kasungu kenn ich jetzt ja auch :)

 

 

 

31. - 02. Januar 2014 - „Ja, wann ist denn jetzt 2014?“:

 

FROHES NEUES JAHR EUCH ALLEN!!! Ich hoffe ihr habt alle schön ins neue Jahr gefeiert und niemand hat sich beim Rakete anzünden verletzt! :) Ich für meinen Teil hatte wirklich ein tolles Silvester. Naja, bis auf die Tatsache das meine Flip-Flops am Ende des Abend leider nicht mehr tragbar waren. Aber dazu später mehr.
Mönchen, Valeria und ich hatten eigentlich keine wirklichen Pläne für Silvester, außer dass wir ins „Kaya Papaya“ wollten. Das „Kaya Papaya“ ist ein Restaurant/Bar hier in Nkhata-Bay. Die vorherigen Abende haben wir meistens dort verbracht, denn das Essen hier ist wirklich fantastisch. Es gibt vor allem Thai-Küche, aber auch leckere Suppen, Bruscetta und tolle Nachtische, wie zum Beispiel Cupcakes. Die Besitzer des „Kaya Papaya“ sind Engländer und super freundlich! An einem Abend haben wir dann erfahren, dass dort am 31. eine große Silvester-Party steigt. Mit Live-Musik und viel Tanz. Somit stand unser Plan für Silvester also fest.
Am 31. waren wir tagsüber wieder im „Aqua-Africa“, die Mädels um tauchen zu lernen und Theorie zu pauken (haha) und ich um mich in die Sonne zu legen und zu lesen. Gegen späten Nachmittag wollten wir dann zurück zum „Big Blue“, wo wir übernachten, dort zu Abend essen und uns dann zum „Kaya Papaya“ aufmachen. Als wir im „Big Blue“ angekommen sind, sind wir duschen gegangen und haben uns ein bisschen fertig gemacht. Während ich vor dem Spiegel stand, kam eine Frau, Monika, zu den Waschbecken und fing an Pilze zu waschen (ich habe noch NIE in meinem Leben so große Pilze gesehen, Wahnsinn). Wir sind ins Gespräch gekommen und sie hat erzählt, dass sie und ein paar andere Leute, die im „Big Blue“ übernachten, heute Abend zusammen kochen und essen. Das Geld für Essen und Getränke würde geteilt werden und sie haben wohl so viel, dass das locker für noch ein paar mehr Leute reicht. Kurzerhand haben wir uns dazu entschlossen, uns der Gruppe anzuschließen. Zu essen gab es Risotto (von einem Italiener und einem Spanier gekocht), Folienfisch und Kartoffeln, Bruscetta und Salat. Am Essenstisch saßen Leute aus aller Welt. Holland, Kanada, Malawi, Italien, Spanien, Deutschland, Indonesien, mit den unterschiedlichsten Lebensgeschichten und Reisegründen. Im Laufe des Abends hat man viele spannende Geschichten über verschiedene Reisen, Länder, Erfahrungen, Abenteuer und Zukunftspläne gehört. Vor allem die Geschichten von Linda und Emory, ein junges Pärchen aus Holland, fasziniert mich. Die beiden leben eigentlich zusammen in Amsterdam. Emory würde aber gerne in Asien leben, Linda in Afrika. Und was macht man, wenn man nicht genau weiß wo man leben möchte? Klar, man macht eine 18-monatige Reise durch Afrika und Asien. Angefangen haben die beiden in Ägypten und sind dann, nur mit local-transports runter nach Malawi gereist. Von hier geht’s nach Sambia und irgendwann nach Südafrika. Von dort aus wollen sie nach Asien reisen. Wie, steht noch nicht genau fest.
Auch die Geschichte von Monika, die Frau die ich am Waschbecken getroffen habe, fasziniert mich. Sie lebt in Kanada, hat mit 50 aufgehört zu arbeiten und reist jetzt jedes Jahr für sechs Monate in der Weltgeschichte herum. Momentan ist sie eben in Afrika unterwegs. Ihr Ehemann begleitet sie für einige Zeit, reist aber in ein paar Wochen wieder nach Kanada zurück. Monika reist noch bis März herum. Sie hat in ihrem Leben schon so viele Länder gesehen, so viele Menschen und die unterschiedlichsten Kulturen kennengelernt und ich habe wirklich großen Respekt vor ihr und bewundere sie auf eine Weise. Ich stell es mir unglaublich vor, so viel von der Welt sehen zu können :)

 

Gegen 23Uhr haben Mönchen, Valeria und ich uns dann zum „Kaya Papaya“ aufgemacht. Die anderen wollten später nachkommen. Im „Kaya Papaya“ angekommen wurden wir sofort von allen möglichen Leuten begrüßt, die wir während der paar Tage in Nkhata-Bay kennengelernt haben. Wir haben uns was zu trinken geholt, ein bisschen mit den Besitzern gequatscht und sind dann auch direkt auf die Tanzfläche. Und theoretisch hätte es auch so viel Spaß gemacht, wären da nur nicht immer die Malawier, die einen ständig betatschen. Aber naja, wir haben uns dann irgendwann mit zwei jüngeren Mädchen zusammengetan, die zwar tanzen wollten, aber alleine Angst hatten unter so vielen Menschen. So haben wir also die ganze Zeit mit den beiden Mädchen getanzt, was wirklich sehr witzig war :) Um kurz vor 12 hat man dann von jeder Seite Jubelschreie gehört. Es gab keine große Uhr auf die sich alle fixieren konnten, weswegen niemand so genau wusste, wann denn jetzt eigentlich 24Uhr ist. Also wurde zwischendurch immer wieder gejubelt :D Nach 24Uhr wurde die Musik dann leider ein bisschen schlechter, also sind wir rein gegangen und haben uns mit allen möglichen Leuten unterhalten. Im „Kaya Papaya“ war es ziemlich voll und ständig ist mit irgendwer auf die Füße getreten. Mir und meinen Flip-Flops hat das gar nicht gefallen und so kam es, dass mein rechter Flip-Flop irgendwann gerissen ist. Na, da fängt das neue Jahr aber super an :D Ich bin dann zur Bar gegangen und habe gefragt, ob zufällig Kleber da ist. Hatten sie natürlich nicht da. Aber zu meinem Glück stand neben mir ein Typ der meinte, er kann mir den Flip-Flop reparieren, wenn er ein Messer hätte. Das gab es hinter der Bar natürlich. Und in null komma nichts konnte ich meinen Flip-Flop wieder anziehen und tanzen gehen, die Musik ist in der Zwischenzeit nämlich auch wieder besser geworden :) Eine Zeit lang ging auch alles gut, bis jemand sich dazu entschieden hatte seine Füße auf meinem Fuß auszuruhen. So ist der Flip-Flop leider wieder gerissen und diesmal konnte ihn auch leider niemand mehr reparieren. So landeten meine Flip-Flops kurzerhand im Straßengraben. Die nette Besitzerin des „Kaya Papaya“ hat mit dann Flip-Flops geliehen, da barfuß tanzen schmerzhaft geworden wäre. Bis drei Uhr haben wir dann noch getanzt, bis wir irgendwann zu müde waren. Zurück im „Big Blue“ sind wir einfach nur noch ins Bett gefallen und haben bis um 14Uhr am Mittag geschlafen. :) Der restliche Tag war dann auch eher ruhig. Wir haben gegessen und haben uns noch ein bisschen an den Strand gesetzt. :)

 

Jetzt haben wir also einfach 2014 und in ein paar Tagen hab ich Halbzeit hier in Malawi. Ich kann gar nicht glauben, dass ich schon so lange hier bin. Die letzten Wochen und Monate sind nur so dahin geflogen. In meiner Zeit hier habe ich so viel erlebt und gesehen, habe so viele neue Leute kennengelernt und unter diesen viele gute Freunde gefunden. Ich freue mich wahnsinnig auf die nächsten sechs Monate und hoffe, dass das neue Jahr noch mehr tolle Reisen, Erlebnisse und lustige Momente für mich bereit hält :))

 

28. - 29. Dezember 2013 - „Die Laura hat so langsam echt keinen Bock mehr!!“:

Voller Vorfreude sind Mönchen, Valeria und ich am 28. aufgestanden, um uns zu der Stelle zu begeben, an der das Boot nach Likoma ablegen sollte. Vorher aber mussten wir alle noch mal zur Bank, um Geld abzuheben. Auf Likoma gibt es nämlich keine Bank.Mit Sack und Pack haben wir uns also auf den Weg zur „NBS-Bank“ gemacht. Hier in Nkhata-Bay ist alles ziemlich hügelig und ständig läuft man entweder ab oder auf. Was bei den Wetterbedingungen hier wirklich anstrengend sein kann. Wir sind also an der Bank angekommen und wollten Geld abheben. Ich wollte so um die 80000Mk abholen, Valeria sogar 160000Mk. Das Problem bei „NBS“: Man kann jeweils höchstens 20000Mk abheben. Dann muss man die Karte erneut einstecken und wieder alles neu eingeben. Eine ziemliche Prozedur, wenn man 160000Mk abheben möchte. Valeria hebt also einmal 20000Mk ab. Steckt die Karte erneut rein. Nichts. Kein Geld, die Karte kommt wieder raus. Also probier ich es. Es klappt. Zumindest das erste mal. Danach geht auch bei mir nichts mehr. Nebenan gibt es noch eine weitere Bank, die „FMB“. Wir gehen dorthin, um zu sehen, dass der Automat „Out of service“ ist. Wunderbar! Wir beschließen unser Glück noch einmal bei der „NBS“ zu versuchen. Ich habe Glück. Bei mir klappt alles, ich kann meinen Wunschbetrag problemlos abheben. Bei Valeria gibt’s wieder Schwierigkeiten. Schon leicht verzweifelt kündigt sie an, es nur noch ein einziges Mal zu versuchen. Plötzlich funktioniert alles einwandfrei. Glücklich und mit viel Geld beladen gehen wir zum Boot. Wir treffen ein paar Malawier, die wir schon in der Lodge getroffen haben, in der wir zu Abend gegessen hatten. Diese erzählen uns, dass sie grade Nsima für die Arbeiter des Boots kochen und versichern uns, dass es so gegen zehn losgeht. Zufrieden gehen wir in die Stadt, um etwas für´s Frühstück zu kaufen. Brot mit Margarine. Als wir zurück kommen, wollen wir zum Boot gehen, mit dem „Captain“ sprechen. Der ist jedoch nirgends zu finden. Noch dazu wird uns von allen Seiten gesagt, dass heute kein Boot nach Likoma fährt. Wir trauen unseren Ohren nicht und fragen ungefähr jeden Menschen nach dem Boot. Alle sagen dasselbe: „There´s no boat going to Likoma today.“. Völlig verwirrt finden wir jemanden der uns zum „Captain“ des Boots führen kann. Mit der Hoffnung auf eine klare, und vor allem positive, Antwort folgen wir ihm. Wir kommen zu einem Gelände, welches ein wenig einem Industriegelände in Deutschland ähnelt. Dort sollen wir warten, er hole den „Captain“. Wir setzen uns auf ein paar Treppenstufen und packen unser Frühstück aus, da wir ja sonst eh nichts zu tun haben und langsam aber sicher wirklich hungrig werden. Außerdem sind wir ein bisschen genervt. Während wir warten und unser Gourmet-Frühstück verzehren, betritt ein Weißer das Gelände. Unser Retter, wie wir im Laufe des Tages immer wieder feststellen werden. „Der Weiße“ heißt Rob und als wir ihn fragen, ob er etwas über ein Boot nach Likoma wüsste ist er genauso ratlos wie wir. Wir erzählen ihm,dass wir auch schon von kleinen Booten gehört haben, die man mieten kann. Laut Rob seien diese aber nicht nur teuer, sondern auch ziemlich gefährlich. Gut, fällt diese Option also auch weg. Bleibt nur zu hoffen, dass der Captain vom Boot mit guten Neuigkeiten zu uns kommt. In der Zwischenzeit erzählt Rob uns, dass er in einer Lodge arbeitet, bzw. diese zurzeit leitet. Das „Aqua Africa“ nämlich. Wenn wir mögen, können wir gerne dort warten. Wir sind uns nicht ganz sicher. Kurze Zeit später kommt der Malawier zurück, im Schlepptau nicht den Captain, sondern den Ingenieur des Boots. Dieser versichert uns, dass das Boot heute NICHT nach Likoma fahren wird. Somit wurde uns unsere Entscheidung abgenommen: Wir gehen mit Rob zum „Aqua Africa“. Dort ist es wirklich sehr schön. Wir schließen unser Gepäck in einen Raum ein und setzen uns nach draußen auf die Terrasse, von der man einen tollen Blick auf den See hat. Wir erfahren, dass Rob Tauchkurse gibt. Außerdem kann man Schnorcheln oder Windsurfen. Nachdem wir was Kühles getrunken haben, machen Valeria und ich uns nochmal auf den Weg zum Strand. Vielleicht finden wir ja doch noch ein Boot, dass heute nach Likoma fährt. Und wir haben tatsächlich Glück. Wir finden ein relativ großes Boot, dass heute gegen 12Uhr losfährt, momentan noch mit Getränkekisten beladen wird und uns für 2500Mk mitnehmen würde. Valeria und ich freuen uns tierisch und rennen zum „Aqua Africa“ zurück, um Mönchen davon zu berichten. Bis 12Uhr sind es noch ungefähr drei Stunden. Wir nutzen die Zeit um unsere Technischen Geräte aufzuladen, das WiFi auszunutzen und Cookies oder frisches Bananenbrot zu essen. Um elf Uhr machen wir uns noch einmal auf den Weg, um abzuchecken, dass das Boot wirklich, wirklich um 12Uhr losfährt. Vielleicht ein bisschen später ist die Antwort. Uns wird Bescheid gesagt, wenn es losgeht, keine Sorge. 12Uhr verstreicht, bald ist es schon 13Uhr. Wir werden nervös und gehen immer wieder zum Boot. Irgendwann kommt Valeria wieder und erzählt uns, dass das Boot bzw. der Captain noch auf eine Lieferung Trommeln aus Mzuzu wartet, die nach Likoma geschifft werden sollen. Die sind allerdings noch nicht da. Kann also noch ein bisschen dauern, bis es losgeht. Der Captain ruft uns aber an, sobald er was Neues weiß. Sie hat außerdem zwei weitere Weiße getroffen, die auch auf genau dieses Boot warten, aber mehr als wir wissen sie auch nicht. Wir verbringen die Zeit weiterhin bei Rob und uns gefällt es hier immer besser. Zwischendurch gehen Valeria und ich in den See. Und obwohl es so schön ist, können wir uns nicht wirklich entspannen. Immer wieder schauen wir auf´s Handy, ob der Captain nicht vielleicht angerufen hat. Aber das tut er nicht. Also rufen wir ihn an. „The Boat is not going today. But tomorrow at 7am.“. Na, super. Mittlerweile gefällt es uns so sehr im „Aqua Africa“ und wir verstehen uns so gut mit Rob, dass wir überlegen einfach in Nkhata-Bay zu bleiben. Aber dafür auf Likoma Island verzichten? Mönchen würde wirklich gerne einen Tauchkurs machen, Valeria auch. Aber bevor wir uns darüber weitere Gedanken machen können, müssen wir erst mal einen Platz zum schlafen finden. Denn die Zimmer im „Aqua Africa“ sind relativ teuer. Und wieder hilft Rob uns. Er organisiert uns zwei Zelte im „Butterfly“ und fährt uns sogar dorthin. :) Im „Butterfly“ angekommen packen wir unsere Sachen in das Zelt und haben jetzt schon keine Lust auf die nächste Nacht in diesem kleinen, stinkenden, mit Ameisen beladenem Zelt. Dann machen wir uns auf den Weg in die Stadt, um etwas essen zu gehen. Die Küche im „Butterfly“ hat leider schon zu. 15Minuten zu Fuß braucht man angeblich in die Stadt. Wir laufen also los, es ist bereits stockdunkel und es ist ein wenig gruselig. Und das wird auch durch Valerias Horror-Geschichten komischerweise nicht besser. Die ersten Minuten geht es ein bisschen bergauf, dann die ganze Zeit bergab. Finden wir super, bis wir feststellen das wir das nachher ja wieder hochlaufen müssen. Da wir völlig übermüdet und fertig sind, werden wir schon wieder albern, singen rum und fangen an aus Spaß von uns in der dritten Person zu reden. „Also die Valeria hat jetzt echt keine Lust mehr zu laufen!“. „Ja, die Laura auch nicht. Außerdem hat die Laura Hunger!“. „Der Mona geht das alles tierisch auf den Senkel!“. Im Nachhinein irgendwie gar nicht so witzig, zu dem Zeitpunkt hat uns diese Albernheit aber gerettet. Irgendwann sind wir dann am „Kaya Papaya“ angekommen. Dort war Einiges los und wir haben sowieso schon gehört, dass das ziemlich gut sein soll. Wir gehen also rein, und wen sehen wir da an der Bar sitzen? Unseren Retter, Rob. Er fragt ob wir mittlerweile wissen was wir morgen machen wollen. Ob wir nach Likoma fahren oder doch hier bleiben. Wir wussten es selber noch nicht und wollten das beim Essen besprechen. Also gehen wir nach oben, wo das Restaurant ist. Wir bestellen , es gibt sogar Cocktails. Das erste mal seit über fünf Monaten trinke ich wieder einen Caipirinha. Wir fangen an zu überlegen was wir machen. Sollen wir nach Likoma? Was, wenn das Boot morgen doch nicht fährt? Sollen wir bei Rob den Tauchkurs machen? Ich kann mir den Tauchkurs nicht leisten. Der kostet nämlich 300Dollar, und da mein Bruder im Februar kommt und wir rumreisen wollen, muss ich ein bisschen Geld sichern. Aber ich hätte kein Problem damit, wenn die anderen beiden den Tauchkurs machen. Ich kann mich auch anders beschäftigen. Wir diskutieren noch lange weiter. Wir bestellen einen Schokoladen-Cupcake zum Nachtisch und kommen dann zu der Entscheidung, dass wir hier in Nkhata-Bay bleiben und Mönchen und Valeria den Tauchkurs bei Rob machen. Bleibt nur noch eine Frage: Wo schlafen wir die nächsten Nächte? Das Butterfly hatte nur noch für diese Nacht zwei Zelte frei, ein eigenes haben wir nicht. Alle anderen „guten“ Lodges sind völlig ausgebucht – klar, über Weihnachten und Silvester. Wir beschließen in den Lodges nachzufragen in der wir in der ersten Nacht geschlafen bzw. gegessen haben. Zuerst gehen wir in die Lodge in der wir gegessen haben, „Big Blue“. Wir haben Glück, es ist noch ein Raum mit drei Betten frei. Toiletten und Dusche sind außerhalb, aber sehr sauber. Die Preise sind auch gut. Ich überlege trotzdem mir eine Nacht im „Aqua Africa“ zu gönnen. Nach den letzten Tagen kann ich ein bisschen „Luxus“ gebrauchen. Wäre also so gut wie alles geklärt. Glücklich darüber das endlich etwas feststeht machen wir uns auf den Rückweg zum „Butterfly“. Als wir dort ankommen sind wir komplett nassgeschwitzt. Die Luftfeuchtigkeit beträgt gefühlte 99% und dann ist da ja noch die Steigung. Zwischendurch ruft mein Vater mich auf dem Handy an, ich kann kaum reden weil ich so fertig bin. Er lacht mich aus. Typisch. Wir sind unglaublich froh als wir endlich da sind. Haben aber immer noch keine Lust auf´s Zelt. Auf dem Weg zu unserem Zelt kommt uns eine Mitarbeiterin des „Butterflys“ entgegen: Ob wir nicht vom Zelt in einen Raum ziehen wollen. Diejenigen die den Raum gemietet haben, sind einfach nicht gekommen und sind auch nicht zu erreichen. Wir warten nicht lange, holen unser Zeugs und beziehen den Raum, in dem ein riesiges Doppelbett und ein Einzelbett stehen.Dann gehe ich in den Computerraum und skype mit meiner Familie. Heute hat mein Bruder Geburtstag und ich nutze die Gelegenheit und skype mit Bekannten und Familie. Danach geht’s mir sofort um Einiges besser. Dann fallen wir alle glücklich in unsere Betten. Wir alle waren unglaublich müde. Ich auch. Schlafen konnte ich trotzdem nur sehr schlecht und sehr wenig. Warum weiß ich nicht. Nachts hat es angefangen stark zu regnen und es wurde kalt. Morgens sollten wir um halb neun bei Rob im „Aqua Africa“ sein. Es regnet immer noch. Ich gehe nach unten zur Rezeption (übrigens wieder überall Treppen, ziemlich rutschig bei dem Regen), um zu bezahlen und nach einer Handynummer von einem Taxi zu fragen. Dort bekomme ich mit, dass das Boot nach Likoma heute immer doch nicht fährt. Es regnet zu heftig. Kurz darauf werden wir von einem Taxi abgeholt. Wir sind schon wieder komplett nass, diesmal allerdings vom Regen. Es hört einfach nicht auf zu regnen. Der Taxifahrer will losfahren, das Auto springt nicht an. „Oh, there´s a problem with the battery.“ Natürlich, wieso sollte auch mal irgendwas einwandfrei von statten gehen? Wir warten auf einen Kollegen von ihm, fünf Minuten später ist er da. Das Auto springt endlich an und ein paar Momente später sind wir am „Aqua Africa“ angekommen. Mönchen und Valeria fangen quasi sofort mit dem theoretischen Teil des Kurses an, ich frühstücke erstmal. Momentan sind Mönchen und Valeria im Wasser und tauchen ein bisschen durch die Gegend. Ich würde auch gerne in den See gehen, aber es ist noch immer ziemlich kalt und ungemütlich. Sobald die beiden Mädels das erste mal ins „Open Water“ tauchen gehen, komme ich zum Schnorcheln mit. :) In den letzten Tagen hat sich eine „Katastrophe“ an die nächste gereiht. Ständig standen wir vor irgendwelchen kleineren oder größeren Problemen. Die Worte „Ich hab keinen Bock mehr“, „Ich bin müde!“, oder „Es ist einfach viel zu heiß!“ sind ständig gefallen. Und doch wurde am Ende alles gut. Und auch wenn man irgendwann wirklich nicht mehr dran glaubt: Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es auch nicht das Ende. In diesem Sinne: Liebe Grüße aus Nkhata-Bay! :)

27. Dezember 2013 - Mit Lichtgeschwindigkeit nach Nkhata Bay:

Einige von euch kennen bestimmt den Spruch „Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es auch nicht das Ende.“. Mir hat der Spruch schon immer gefallen, aber hier in Malawi bekommt er nochmal eine ganz andere Bedeutung, das kann ich euch sagen!
In den letzten Tagen hab ich so viel erlebt und ich weiß gar nicht wie ich euch das alles beschreiben soll. Aber ich tu mein Bestes euch alles verständlich zu erklären und hoffe, dass ich nichts elementar wichtiges vergesse :D

 

Angefangen hat alles am 27. Dezember. Obwohl, eigentlich schon am 26. Da bin ich nämlich zum Haus der Freiwilligen in Lilongwe gefahren, bzw. mein Großonkel hat mich gefahren. Dort habe ich die Nacht verbracht, denn am Tag drauf wollten Mona, Valeria und ich uns nach Nkhata Bay aufmachen, um von dort aus rüber nach Likoma Island zu paddeln. Ich hab mich wirklich drauf gefreut die beiden wieder zu sehen (war ja auch schon wieder zweieinhalb Tage her :D). Nach ein paar Minuten der Wiedersehensfreude und nach dem Austausch über unsere Weihnachtstage wollte ich mir ein paar Filme von Valeria auf meine Festplatte ziehen. Und dann ging das einfach nicht. Nach einem Telefonat mit meinem geliebten Vati und einem Besuch bei einem Computerspezialisten in Lilongwe stand das Urteil fest: Meine ebenfalls geliebte „Toshiba“-Festplatte hat das Zeitliche gesegnet. Traurig. Naja, Filme hab ich mir trotzdem noch ein paar auf meinen Laptop gezogen und jetzt warte ich einfach darauf, dass mein Bruder mir eine neue Festplatte mitbringt, wenn er mich im Februar besuchen kommt (Worauf ich mich schon unfassbar freue! Also nicht nur wegen der neuen Festplatte, sondern auch ein bisschen, weil ich dann meinen Bruder endlich mal wieder sehe!).

Zurück zum Thema: Nach dieser traurigen Nachricht musste ich erst mal was essen. Wir waren ja sowieso in der Stadt und wollten gerne ins „Mamma Mia“. Das ist ein Restaurant in der „Old Town Mall“ in Lilongwe. Ein bisschen überteuert, aber suuuper lecker! Wir haben uns schon so sehr auf eine Pizza gefreut, als wir vor dem Laden standen und der geschlossen hatte. Achja, war ja der 26. Dezember – Feiertag! Auch hier in Malawi. Ok, also Plan B: das wunderbare, und bereits zu unserem Lilongwe-Stamm-Restaurant gewordenen, „Papaya“. „Das hat immer auf! Jeden Tag bis 18Uhr“, so Valeria. Aber auch Valeria irrt sich mal. Das „Papaya“ hatte ebenfalls geschlossen. Da es schon 17 Uhr war, und es in kurzer Zeit dunkel werden würde, mussten wir aber langsam irgendwo was essen. Denn im Dunkeln wollten wir nur ungerne zurück zum Haus fahren. Also sind wir kurzentschlossen ins „Pizza Inn“ gegangen und haben dort, na ratet mal, richtig: Pizza gegessen :) Danach waren wir alle glücklich und sind, ein bisschen fertig vom ständigen hin- und hergerenne in der Sonne, mit dem Mini-Bus nach Hause gefahren. Dort haben wir uns dann einen gemütlichen Abend mit einem Film und Bananen-Kuchen gemacht :)

Am Morgen des 27. Dezembers haben wir uns dann zum Bus-Depot aufgemacht. Vom Haus aus haben wir einen Mini-Bus genommen. Der Mini-Bus den wir nehmen wollten war schon ziemlich voll. Wir waren zu dritt und hatten alle ziemlich viel bzw. großes und schweres Gepäck mit und dachten uns, dass wir vielleicht doch auf einen anderen Mini-Bus warten sollten. Aber der Fahrer meinte „No problem, this will work!“ Alles klar, also reingeklettert in den Mini-Bus. Mona und Valeria hatten relativ gute Plätze, ich saß allerdings so eingequetscht, dass die Schiebetür des Busses nicht mehr zuging. Fanden alle auch irgendwie witzig. Ich eher weniger :D Kurzerhand habe ich den Platz mit dem Beifahrer gewechselt, welcher ein bisschen schmaler war als ich und auch keinen riesigen Rucksack bei sich hatte. Ihr müsst wissen, dass es oft wirklich ein Abenteuer ist, aus den Mini-Bussen ein- und auszusteigen, vor allem wenn man so vollgepackt ist. Es hatten also alle sichtlich Spaß daran mir beim aus- und einsteigen zuzusehen. Verständlich, denn es muss wirklich ein wenig witzig ausgesehen haben :D Gut, dass ich auch mal über mich selber lachen kann!

Endlich sind wir am Bus-Depot angekommen und dort mussten wir auch nur 15 Minuten warten, bis unser Bus da war. Wir haben uns Plätze gesucht, unsere Sachen verstaut und waren froh, dass es bald losging. Also „bald“. Eigentlich sollte der Bus um halb acht losfahren. Wirklich losgefahren sind wir dann um neun. Und dann ging es auch eher schleppend voran. Der Bus ist mit 50Km/h die Straßen entlang getuckert und bei jedem Anfahren hatten wir die Befürchtung, dass es gleich gar nicht mehr weitergeht.

Achja, bevor wir losgefahren sind dachten wir uns, wir könnten ja mal nachfragen wie lange wir ungefähr fahren würden. Wir waren der Meinung es würden so vier/fünf Stunden werden. Denn von Lilongwe nach Mzuzu braucht man ca. fünf Stunden und da Nkhata-Bay vor Mzuzu liegt, waren wir der Meinung wir bräuchten nicht allzu lange. Im Endeffekt saßen wir wundervolle zwölf (!!!!) Stunden im Bus. Der Grund war ganz einfach der, dass wir nicht nur im Schneckentempo gefahren sind, sondern dass wir die Straße am See entlang gefahren sind. Also ein riiiiesen Umweg. Wirklich begeistert waren wir zwar nicht, aber ändern konnten wir´s ja leider auch nicht mehr. Also haben wir einfach versucht, dass Beste aus der Fahrt zu machen. Da wir die letzten Nächte alle nicht wirklich viel Schlaf abbekommen haben, haben wir viel vor uns hin gedöst, Musik gehört oder gelesen. Mir fällt es wirklich schwer in Bussen zu schlafen. Und ich war wirklich froh als ich kurz eingeschlummert bin. Aber wie das immer so ist, grade ist alles gut und dann...fängt die Frau hinter dir einfach lauthals und verdammt schief an zu singen. Wundervoll! Vor allem wenn du deinen Musik-Player schon so laut hast wie es geht und du sie immer noch rum krakelen hörst. Außer uns hat es aber anscheinend niemanden gestört und sie war von sich wohl auch sehr begeistert, aufhören wollte sie nämlich nicht. Aber auch das ging natürlich vorbei. Aber kaum hat sie aufgehört, hat der kleine Junge neben uns sich gedacht „ach, jetzt hab ich auch Lust ein bisschen Lärm zu machen“ und hat angefangen loszuheulen. Fantastisch! :)

Als es langsam dunkel wurde, also so gegen 17/17:30 Uhr wurden Mönchen (Mona), Valeria und ich vor lauter Müdigkeit und weil wir einfach so genervt von allem waren, ein bisschen albern. Zum Glück waren wir nicht mehr so viele im Bus, da viele schon ausgestiegen waren und niemand mehr eingestiegen ist. Wir haben angefangen lustige Lieder zu singen (Hakuna Matata, Probier´s mal mit Gemütlichkeit...), Gedichte aufzusagen und andere lustige Dinge zu machen. Gestört hat´s niemanden so wirklich. Im Gegenteil: Manche Fahrgäste waren so begeistert von unseren Gesangskünsten, dass sie immer mehr Lieder hören wollten und uns sogar aufnehmen wollten :D

 

Zwischen unseren Show-Einlagen wurde uns bewusst, dass wir weder einen Plan hatten wo wir die Nacht verbringen würden, noch wann und wo am nächsten Tag ein Boot nach Likoma Island abfahren würde. Und es war ja schon dunkel. Aber zum Glück sind wir ja im „warm heart of africa“, wo jeder hilfsbereit und freundlich ist (und das ist jetzt mal nicht ironisch gemeint!) :) Also wurden wir von einem Malawier erst zum See geführt, wo wir erfahren haben, dass am nächsten Tag ein Boot so gegen neun Uhr nach Likoma fährt. Danach hat der nette Malawier uns zu einer Lodge gebracht in der wir die Nacht bleiben konnten. Wie die Lodge war? Naja, wir hatten ein Bett mit Moskitonetz, eine relativ saubere Toilette und zwei Ameisenstraßen und ein paar Spinnen in unserem Zimmerchen :D Nach Besichtigung des Zimmers und der Befreiung von unserem Gepäck sind wir in die Nachbar-Lodge gegangen, um dort was zu essen. Dort haben wir witzige und leicht angeheiterte Leute aus aller Welt getroffen, haben was gegessen und sind dann wieder zurück in unser Zimmer gegangen. Was übrigens auch ein ziemlich lustiges Vorhaben war, denn hier in Nhkata-Bay liegen die Lodges, natürlich, alle direkt am See. Um zu den Zimmern zu gelangen muss man meistens steile und nicht grade gut gebaute Treppen bewältigen. In der Dunkelheit und mit schwerem Gepäck eine lustige Sache. :D Wir alle waren also komplett fertig mit der Welt. Wir waren müde, es war tierisch warm und wir haben wahrscheinlich alle fürchterlich gestunken und waren einfach nur froh als wir endlich im Bett lagen. Wir sind dann auch alle schnell eingeschlafen, mit großer Vorfreude auf den nächsten Tag und auf die Reise nach Likoma Island. Hätten wir zu diesem Zeitpunkt jedoch schon gewusst was am nächsten Tag auf uns zukommen würde, hätten wir alle wahrscheinlich wesentlich unruhiger geschlafen... 

25.Dezember 2013 - „Was heißt eigentlich „SWAG“?“ und andere wichtige Fragen:

Am 19. Dezember war es endlich so weit: Mona und ich haben uns auf den Weg nach Lilongwe gemacht. Um sieben Uhr morgens ging es mit dem AXA-Bus von Mzuzu aus los.Wir hatten das große Glück ganz hinten sitzen zu dürfen, die Plätze an denen man ungefähr jede Bodenwelle nochmal mehr spürt als irgendwo anders im Bus. Während der Fahrt sind wir daher auch mehrmals fast mit der Decke des Busses zusammengestoßen. So gegen 12Uhr Mittags sind wir in Lilongwe angekommen und mein Großonkel, Hermann, hat mich abgeholt. Wir haben dann erst Mona zum Haus der anderen Freiwilligen gebracht, wo sie übernachtet. Danach sind wir zu Hermann nach Hause gefahren, wo ich mal wieder von der Geschwindigkeit des Internets überrascht wurde (youtube Videos – kein Problem in Lilongwe!).

Am Freitagabend hat Hermann mich zum Haus des Botschafters gefahren, denn dort stieg an diesem Abend eine Weihnachts-Pool-Party für die deutschen Freiwilligen. Es gab leckeres Essen, viel Bier und Wein, eine Wasserrutsche, einen beheizten Pool, viel Musik UND eine Hüpfburg :D

Neben vielen deutschen Freiwilligen waren auch die drei Kinder des Botschafters und deren Freunde mit von der Partie. Alles in allem war es eine wirklich gelungene Party. Es wurde viel getrunken, gelacht, getanzt und es fanden viele äußerst lustige Diskussionen und Unterhaltungen statt. Zudem wurden wichtige Fragen wie „Was bedeutet eigentlich „SWAG“ und wann hat man eben diesen?“ oder „Wieso lässt man Kerzen eigentlich im Pool rumschwimmen und ist das nicht gefährlich?“ geklärt. So gegen vier war die Party dann vorbei und alle wurden nach hause gefahren. Ich und ein paar andere Freiwillige saßen, ganz gemütlich, im Kofferraum des Botschafter-Taxis. Tja, wer zu spät kommt...Die Nacht von Freitag auf Samstag habe ich ebenfalls bei den anderen Freiwilligen verbracht. Samstag Mittag sind wir dann alle zusammen in die Stadt gegangen, waren auf dem Wood-market und haben ein bisschen geshoppt :) Zwischendurch haben wir immer wieder andere Freiwillige getroffen die auch auf der Party waren und alle sahen gleich aus: müde und völlig fertig :D Den restlichen Samstag und den ganzen Sonntag habe ich bei Hermann zuhause verbracht. Sonntags-Nachmittag sind wir in die Stadt gefahren, haben ein bisschen was eingekauft und haben Pizza gegessen :)

Am Montag habe ich mich wieder mit den anderen Freiwilligen in der Stadt getroffen und bin danach mit zu ihnen gefahren. Am Tag zuvor hatten sie Plätzchen gebacken. Suuuuper lecker :))

Der heilige Abend hier in Malawi war ein Abend wie jeder andere. Naja, bis auf die Tatsache das ich dieses mal für meinen Großonkel gekocht habe und nicht sein Koch. Wir haben uns einen gemütlichen Abend vor´m Fernseher gemacht und haben noch ein Stück Kuchen zum Nachtisch gegessen. Wie der heutige, 1. Weihnachtstag verläuft, weiß ich immer noch nicht. Aber ich glaub da bin ich nicht die einzige. Pläne machen ist hier ja nicht so üblich :D

Morgen mache ich mich wieder auf den Weg zu den anderen Freiwilligen, denn am 27. fahren wir (Valeria, Mona und ich) nach Likoma Island, wo wir Silvester verbringen werden :) Da bin ich schon sehr gespannt drauf, denn Likoma Island soll wirklich, wirklich schön sein (Fotos werden dann natürlich gebloggt).

 

Euch allen wünsche ich jetzt noch einen wunderschönen 1. Weihnachtstag! Ich hoffe ihr hattet alle einen schönen heiligen Abend und das Christkind war gut zu euch allen :) Habt noch prima Rest-Feiertage und, da das höchstwahrscheinlich mein letzter Blogeintrag im Jahr 2013 sein wird, einen guten Rutsch ins neue Jahr! Feiert ordentlich und lasst ne Rakete für mich mitsteigen (aber vorsichtig sein beim anzünden!!!).  

13.-15 Dezember 2013 - „Congratulations, you are negative!“

 

Seit ich in Malawi lebe, bin ich ja wirklich ziemlich geduldig geworden was Verspätungen angeht. Hier ist es nun mal normal ständig zu spät zu kommen (außer natürlich wenn´s ums essen geht, da sind alle immer sofort dabei). Aber was ich am Freitag, 13. Dezember, erlebt habe, hat meine Geduld echt auf die Probe gestellt. Am Freitag gab es auf dem Gelände der „Mchenga Coal-Mine“ eine Veranstaltung zum „National Aids Day“. Anfangen sollte die Veranstaltung um neun Uhr morgens. Angefangen hat sie um ein Uhr Nachmittags. Ich war zusammen mit Mona dort und wir waren einfach nur genervt und gelangweilt. Vor allem, weil wir eigentlich so gegen drei/halb vier am See sein wollten. Mein Chef hatte mir nämlich gesagt, dass die Veranstaltung so bis zwei Uhr geht. Ja, fast. :D
Aber so genervt wir auch waren, wir konnten ja sowieso nichts dran ändern. Also haben wir uns mit allen möglichen Leuten unterhalten. Irgendwann wurde mir dann gesagt, dass Ärzte in einem Raum HIV-Schnelltests durchführen und dass wir uns doch auch mal testen lassen könnten. Ich hab zwar nicht grade drauf gebrannt mir in den Finger stechen zu lassen, aber ich dachte mir: „Komm, gehst du mal mit gutem Beispiel voran.“ Außerdem waren alle auf einmal sehr begeistert von der Idee, dass wir uns auch testen lassen sollten. Also hab ich den kleinen Stich in den linken Mittelfinger in Kauf genommen und 15 Minuten später wurde mir gesagt „Congratulations, you are negative!“ Da war ich aber froh!
Wie gesagt, um ein Uhr hat die Veranstaltung dann angefangen. Und dann wurd´s auch ziemlich interessant und lustig. Klar, alles war wieder auf Tumbuka, aber die Theaterstücke, Tänze und Gesänge waren trotzdem sehr unterhaltsam und schön anzuschauen bzw. anzuhören. Das ganze war dann, nicht wie geplant, um zwei, sondern um fünf Uhr Nachmittags zu Ende. Genau wie Mona und ich dann am Ende waren. Wir waren einfach nur noch müde und hungrig und waren froh, als wir in nem Mini-Bus Richtung Chitimba waren. Da haben wir uns mit Francis und Simeon getroffen, weil wir alle das Wochenende am See verbringen wollten. Übernachtet haben wir in der„King´s Highway Camp Site“, ein wunderschöner Ort direkt am See :) Als wir in den Mini-Bus eingestiegen sind, haben wir den Fahrer gefragt, ob er diesen Ort zufällig kennt und er meinte „Ja klar, das kenn ich! Ich lass euch dann da raus. Kein Problem!“ Wir dachten uns „Super, müssen wir nicht aufpassen, dass wir dran vorbeifahren“. Jaja, gut, dass ich trotzdem aufgepasst hab. Der Fahrer ist nämlich einfach dran vorbei gefahren. Also ihr seht: Auf die Mini-Bus-Fahrer ist hier meistens echt Verlass! :)
Aber immerhin waren wir endlich da. Die nächsten beiden Tage waren sehr entspannt, wir haben die ganze Zeit nur am Strand rumgehangen, sind schwimmen gegangen, ich hab mir einen wunderschönen Sonnenbrand geholt und wir haben ein Lagerfeuer gemacht. Am Sonntag sind wir dann wieder zurück nach Rumphi gefahren. Und in dem Mini-Bus, mit dem wir gefahren sind, haben wir einen deutschen Rentner getroffen. Er lebt eigentlich schon seit zwölf Jahren in Südafrika. Den letzten Monat war er in Deutschland und immer wenn er von Deutschland zurück nach Südafrika reist, verbindet er das direkt mit Reisen durch mehrere Länder. Er fliegt also in ein bestimmtes Land und von da aus fährt er dann mit Bussen bis nach Südafrika. Natürlich alles komplett nicht geplant. Planen ist hier ja eh nicht so und es klappt es nie auch nur irgendwas ansatzweise so, wie man es geplant hat :D Außerdem haben wir auf unserem Weg nach Rumphi einen Unfall gesehen. Der Weg von Chitimba nach Rumphi führt über einen Berg, den man in scheinbar nie endenden Serpentinen rauf- bzw. runterfährt. Die Strecke kann teilweise ziemlich gefährlich sein, und wenn man kurz nicht aufpasst, kann das fatale Folgen haben, wie man bei dem LKW gesehen hat. Sollte der Fahrer überlebt haben, hatte er vermutlich nicht nur einen Schutzengel!

 

 

 

Gegen ein Uhr sind wir in Rumphi angekommen. Hier werden die nächsten Tage ein bisschen ruhiger und Donnerstag machen Mona und ich uns auf den Weg nach Lilongwe. Dort werde ich Weihnachten bei meinem Großonkel verbringen. Außerdem findet am 20. eine Weihnachtsfeier im Haus des Botschafters mit allen deutschen Freiwilligen statt :)
Über Silvester werde ich wahrscheinlich mit einer anderen Freiwilligen, Valeria, und Mona nach Likoma Island fahren, worauf ich mich schon sehr freue :))

 

 

 

06.- 09. Dezember 2013 – Familienausflug nach Chitipa, Nthalire

 

Wie bereits in einem vorherigen Blog-Eintrag geschrieben, ist die DAMRA-Familie am Freitag nach Chitipa gefahren. Eigentlich sollten wir von Montag bis Freitag dort sein, es gab aber eine Planänderung, weswegen wir von Freitag bis Montag dort waren.
Chitipa liegt ungefähr vier bis fünf Stunden von Rumphi entfernt. Dorthin kann man über die „Main-Street“ gelangen oder aber man fährt durch den „Nyka-National-Park“ (NNP). Der Weg durch den NNP ist zwar unglaublich ruckelig und huckelig, dafür aber um einiges kürzer. Für den Weg nach Chitipa, bzw. nach Nthalire, haben wir uns einen Mini-Bus + Fahrer gemietet. Kurz für besseres Verständnis: Chitipa ist der Name des Distriks, Nthalire ist ein Dorf bzw. ein Ort im Chitipa Distrikt. Die „Hauptstadt“ vom Chitipa Distrikt ist „Chitipa Boma“.
Aber zurück zum Wesentlichen: Freitag morgen haben wir uns auf den Weg nach Nthalire gemacht. Wir waren zu acht (Francis, Bridget, Simeon, Margaret, Fanny, Suzgo, Mona und ich) und theoretisch hätten wir alle super Platz im Mini-Bus gehabt, ABER: Simeon wird ab Januar in Nthalire leben, da dort seine „Arbeits-Area“ ist. Also sind noch mehrere Koffer und Taschen, mehrere Plastikbehälter, eine Matratze und ein großer Standventilator mit uns mitgefahren. Eigentlich wollte Simeon auch gerne sein Motorrad mitnehmen, der Versuch dieses in den Mini-Bus zu packen ist aber, welch Wunder, fehlgeschlagen. Vollgepackt sind wir also losgetuckelt. Viereinhalb Stunden über bumpy unddusty roads, unglaublich gemütlich :) Die Stimmung im Bus glich der einer Klassenfahrt. Wir haben gesungen, gelacht und viel, viel Unsinn geredet. Irgendwann standen wir dann vor den Toren des NNPs und waren alle ganz aufgeregt, weil wir unbedingt Elefanten sehen wollten. Durch den NNP sind wir so um die zweieinhalb Stunden gefahren. Leider haben wir keinen einzigen Elefanten gesehen. Nur zwei Äffchen, mehrere wunderschöne Schmetterlinge und ein paar Vögel. Dafür hat sich uns aber ein anderer, atemberaubender, Anblick geboten. Die Schönheit des NNPs kann ich nicht mit Worten beschreiben. Vielleicht könnt ihr es ein bisschen auf den Fotos erahnen. Aber auch das wird schwer. Den NNP muss man einfach selber gesehen haben. Selbst wenn man keine Tiere sieht, ist er eine Reise wert, einfach wegen der wahnsinnigen Landschaft!
Nach weiteren zwei Stunden sind wir dann in Nthalire angekommen. Wir haben ein bisschen was gegessen und haben uns dann eine Unterkunft gesucht. Das Resthouse in dem wir übernachtet haben war ziemlich einfach, aber für den Zweck hat´s gereicht. Was mich allerdings sehr genervt hat war, dass es wirklich so gut wie nie Strom gab. Ich dachte ja hier in Rumphi gibt’s schon viele Stromausfälle, aber das ist nichts im Vergleich zu Nhalire. Da ist der Strom öfter weg, als er da ist. :D
Nachdem wir uns alle ein wenig von der anstrengenden Reise erholt hatten, haben wir mit den Interviews angefangen. Abends haben wir alle zusammen gegessen und Francis, Simeon, Mona und ich sind noch auf ein Green in einen Pub gegangen, wo wir von Justin Bieber Musik bedudelt wurden. Außerdem haben wir einen spannenden Kampf zwischen zwei Spinnen gesehen, bei dem die größere und dickere aber mal ganz klar den kürzeren gezogen hat. Daraufhin gab´s dann eine kleine Diskussion über „survival of the fittest“ und ich habe mal wieder gemerkt, dass Bio nie mein Fach war, bei all den Fachausdrücken mit denen die um sich geschmissen haben. Und dann auch noch auf Englisch, ja Prost Mahlzeit :D
Am nächsten Tag haben wir uns um halb sieben aufgemacht, um weitere Interviews durchzuführen. Ich bin mit Francis und Mona zusammen losgezogen. Gegen zwei Uhr mittags waren wir mit allen Interviews für diesen Tag durch und hatten Zeit uns auszuruhen, Filme und Musik auszutauschen und was man sonst noch so in seiner freien Zeit macht. Der nächste Tag fing wieder früh an. Wir sind mit dem Mini-Bus nach Wenya gefahren, ca. eine halbe Stunde Autofahrt von Nthalire entfernt. Dort haben wir uns aufgeteilt und Mona und ich sind mit Fanny zusammen in verschiedene kleinere Dörfer gegangen. In den Dörfern ist Mona und mir mal aufgefallen wie viele kleine Kinder Angst vor uns haben. Ungefähr jedes Baby hat angefangen zu weinen, sobald es uns erblickt hat und wir wissen irgendwie noch nicht so richtig, ob wir das witzig oder traurig finden sollen :D
Wieder waren wir so gegen zwei/drei Uhr Nachmittags fertig und waren alle ziemlich hungrig. Wir haben dann unseren Fahrer angerufen, damit er uns abholen kann und wieder nach Nthalire bringen kann. Leider hatten wir bei der Wahl des Fahrers nicht wirklich Glück (was im Laufe des Eintrags noch deutlicher wird) und wir mussten wieder mal warten, bis er endlich da war. Aus unserem Mittagessen wurde dann eher ein frühes Abendessen. Während des Essens wurde darüber diskutiert, ob wir nicht schon heute (also Sonntag) fahren sollten. Denn wir waren ja schon mit allen Interviews fertig. Außerdem stand die Frage im Raum, welchen Weg wir benutzen sollten: Den durch den NNP, oder den über die Main-Road. Das Problem war nämlich folgendes: Am Sonntag hatte es den ganzen Tag geregnet und der NNP ist somit unbefahrbar geworden. Der Weg über die Main-Road dauert allerdings länger und wir müssten zusätzliches Spritgeld bezahlen. Ergebnis der Diskussion war dann, dass wir Sonntag schon fahren und die Main-Road benutzen wollten. Die Entscheidung wurde so gegen fünf getroffen, fertig mit packen und startbereit waren wir alle so gegen halb sechs. Losgegangen ist es gegen sieben. Typisch Malawi :D
Weil es schon langsam dunkel wurde und wir alle müde wurden, war die Fahrt eher ruhig. Jeder hat versucht es sich irgendwie bequem zu machen und ein bisschen zu schlafen. Um zwölf haben wir Karonga erreicht, wo wir die Nacht verbringen wollten. Unser Fahrer hätte den Weg nach Rumphi nämlich nicht mehr geschafft, weil er so müde war (kein Wunder, wenn man die ganze Nacht und den Morgen durchtrinkt). Also haben wir uns eine Lodge gesucht und waren alle froh, als wir endlich nicht mehr sitzen mussten und uns in ein Bettchen legen konnten. Mona und ich hatten sogar einen Ventilator in unserem Raum (Y)
Am nächsten Morgen hatten wir richtig Hunger und haben uns total auf´s Frühstück gefreut. Wir haben uns ein kleines Restaurant gesucht und haben Bread with Tea bestellt. Auf das Brot mussten wir eine geschlagene Stunde warten, den Tee haben wir gar nicht erst bekommen. Bzw. uns wurde die warme Milch und der Zucker gebracht, vom Tee war aber weit und breit keine Spur. Nach langen Diskussionen mit der Kellnerin hieß es dann, dass sie keinen Tee da haben. Na super! Daraufhin haben wir uns einfach eine Flasche Wasser in einem Mini-Shop gekauft.
Nach dem Frühstück waren wir alle abfahrtbereit. Alle, bis auf unseren Driver. Der hat die Nacht nämlich, mal wieder, durchgemacht und war komplett übermüdet. Wir haben ihm dann gesagt er solle eine kalte Dusche nehmen und dann würden wir losfahren. Als wir dann endlich losfahren wollten ist, welch Überraschung, der Motor nicht angesprungen. Es hat also noch mal eine Stunde gedauert bis wir losfahren konnten. Wir waren alle froh bald wieder in Rumphi zu sein und waren alle wieder guter Laune, als der Driver plötzlich mit den Worten „No more fuel“ anhält. Wir waren alle unglaublich sauer, weil wir ihm am Vorabend extra noch mehr Geld gegeben hatten, damit er tanken kann. Wo dieses Geld letztendlich hingeflossen ist, weiß der Geier. Wir waren auf jeden fall alle ziemlich genervt und mussten am Straßenrand dann auf einen anderen Mini-Bus warten. Hatten aber ziemlich Glück, weil relativ schnell einer vorbei gerauscht kam, der genug Platz für uns alle hatte (genug Platz ist hier ja auch ein dehnbarer Begriff). Ein Stück der Strecke sind wir dann mit 20 Leuten und Gepäck gefahren. Zwischendurch sind ein paar der Leute ausgestiegen, dafür sind dann aber ein paar Fischchen dazu gekommen. Herrlich, wenn der ganze Bus nach Fisch stinkt und man noch dazu ständig irgendeinen Arm, eine Hand oder auch nen Hintern im Gesicht hat, kann ich euch sagen :) Irgendwann so gegen vier/fünf sind wir dann ENDLICH in Rumphi angekommen und ich war einfach nur noch müde und völlig fertig. Genau wie alle anderen auch.
Aber die Reise hat sich wirklich gelohnt. Wir haben wieder sehr interessante Einblicke in das Wissen der Jugendlichen bekommen. Teilweise war ich wirklich schockiert, wie wenig die Jugendlichen und jungen Erwachsenen über Verhütung, Geschlechtskrankheiten und generell über Sex wissen. Und ich bin der festen Überzeugung, dass das neue DAMRA-Projekt von höchster Wichtigkeit ist. Es bleibt nur zu hoffen, dass das Projekt auch seine Erwartungen erfüllt und die Jugendlichen möglichst bald ein wenig aufgeklärter sind.

 


Noch eine kleine Info am Rande:

 

Für die Leute mit denen ich ansonsten bei Facebook kommuniziere folgender Hinweis: Mein Facebook mag mich zurzeit nicht und lässt mich meine Nachrichten nicht öffnen. Also nicht sauer sein, wenn ich nicht antworte. Es liegt einfach daran, dass ich eure Nachrichten gar nicht erst öffnen kann. Pepani (sorry)!

 

 

 

03.Dezember 2013 – It´s soldier time!

 

 

 

 

Am Samstag, 30. November 2013, war ich im Rumphi District Hospital beim Teen-Club für Kinder und Jugendliche die HIV-positiv sind. Ein paar Tage zuvor war Tom, der Leiter der Organisation, die dieses Projekt ins Leben gerufen hat, bei uns im Office. Wir haben uns unterhalten, er hat mir von dem Teen-Club erzählt und mich herzlich dazu eingeladen mal vorbeizuschauen. Der Teen-Club trifft sich immer am letzten Samstag eines Monats im Krankenhaus. Und letzten Samstag war es eben wieder soweit.
Samstag morgen habe ich mich also auf den Weg zum Krankenhaus gemacht, ohne die geringste Vorstellung, was mich dort erwarten würde. Am Krankenhaus habe ich mich mit Tom getroffen und zusammen sind wir zu einem kleinen Ein-Raum-Gebäude gegangen,wo schon ein paar Kids versammelt waren. Ich habe dann auch
Mather undLowani kennengelernt, zwei weitere Mitarbeiter in diesem Projekt. Nachdem die meisten Kinder da waren, wurde die Gruppe von rund 50 Anwesenden aufgeteilt. Die erste Gruppe bildeten die sieben bis 14-Jährigen. Die zweite Gruppe die Jugendlichen ab 15, bei denen ich dann auch geblieben bin. Als alle sich sortiert und der richtigen Gruppe zugeordnet haben, konnte das Programm losgehen. Zu Beginn gab es eine kleine Vorstellungsrunde, danach ein kleines Spiel zum wachwerden. Bei dem Spiel wurde gesungen und getanzt. Leider war der Gesang auf Tumbuka, weswegen ich nicht genau verstanden habe worum es ging. Aber den Tanz konnte ich mittanzen und da hatten alle sichtlich Spaß dran :D Nach diesem lustigen Spiel wurde es dann etwas ernster: Die Jugendlichen sollten von ihren Erfahrungen bezüglich ihrer Medikamenten Einnahme erzählen und wie es ihnen im letzten Monat ergangen ist. Im Großen und Ganzen hatte niemand wirkliche Probleme in der letzten Zeit. Lediglich ein paar haben zwischendurch ihre Medizin vergessen und wurden daran dann mit Herzrasen erinnert. Teilweise war ich beeindruckt wie locker und offen die Jugendlichen über ihre Krankheit sprechen und es hat den Anschein gemacht, als ob alle sich sehr wohl in der Gruppe fühlen. Was vor allem Lowanis Verdienst ist, wie ich denke. Lowani ist derjenige, der für die Gruppe der Jugendlichen verantwortlich ist. Er hilft jedem wo er nur kann, ist für alle Fragen offen und hat immer einen witzigen Spruch auf Lager, der alle immer sofort aufheitert und zum lachen bringt.
Nachdem jeder von seinen Erfahrungen berichtet hat, Fragen gestellt und Antworten gegeben wurden, leitete Lowani die „soldier time“ ein. „It´s soldier time!“ wurde im Chor gerufen und Lowani hat mir erklärt, was es damit auf sich hat: Die Jugendlichen sind Soldaten im Krieg gegen ihre Krankheit. Sie wissen zwar, dass sie die Krankheit nicht besiegen können, aber sie können versuchen, sie zu beherrschen. Sie können über ihr stehen. Die Jugendlichen sollen lernen, dass sie keine Pflegefälle sind, sondern dass auch sie stark sein und was erreichen können. Die „soldier time“ soll alle genau daran erinnern. Lowani hat mir auch erzählt, dass viele der Jugendlichen sich stark verändert haben während ihrer Zeit im Teen-Club. Sie sind selbstbewusster geworden und haben keine Angst mehr davor, mit anderen Leuten über ihre Krankheit zu sprechen. Der Umgang mit den anderen Jugendlichen hilft allen sehr :)
Um zehn Uhr gab es eine kleine Pause plus Pausensnack und Musik. Die Jugendlichen haben angefangen zu tanzen und natürlich blieb ich auch nicht verschont, sondern wurde mit auf die Tanzfläche gezogen. Nachdem alle sich ein bisschen ausgetobt hatten ging´s weiter im Programm. Im Teen-Club wird nicht nur gespielt und getanzt, sondern auch gelernt. Jeden Monat wird über ein bestimmtes Thema geredet und diskutiert. Unter anderem haben wir in Kleingruppen über Human rightsund STIs ( Sexual Transmitted Infections) gesprochen. Nach der Diskussionsrunde gab´s wieder ein paar Spiele und um 12 Uhr gab´s Lunch. Natürlich wieder mit Musik und Tanz :)
Am Samstag war ich nicht die Einzige, die den Teen-Club zum ersten mal besucht hat. Ein 14-jähriges Mädchen war ebenfalls zum ersten mal dort. Allerdings aus anderen Gründen als ich. Sie ist HIV-positiv. Außerdem war sie nicht alleine dort, sondern mit ihrer Tochter. Ihrer vierährigen Tochter! Nur um es noch mal zu verdeutlichen: Sie ist 14. Ihre Tochter vier! Mit zehn Jahren hat sie mit einem Mann geschlafen, ob freiwillig oder nicht weiß ich nicht, der nicht nur verheiratet, sondern wohl auch HIV-positiv war. Die Eltern des Mädchen sind beide gestorben und sie hat niemanden mehr. Unterstützung bekommt sie von der Kirche. Ich war sichtlich geschockt als ich ihre Geschichte gehört habe und ich war nicht die Einzige. Aber ich denke, dass sie im Teen-Club gut aufgehoben ist und dort gute Freunde finden wird, die ihr helfen und sie unterstützen können. Jedenfalls hoffe ich das sehr für sie!
Zum nächsten Teen-Club kann ich leider nicht hin, da ich zu dieser Zeit in Lilongwe sein werde. Zwischendurch wird es aber immer mal wieder Treffen von einzelnen Jugendlichen geben, zu denen ich dann auch gehen kann :)

 

 

 

 

 

25. -27. November 2013 – Hi Regenzeit :)

 

Eeeeendlich ist es so weit: Nach langem und sehnsüchtigem Warten ist die Regenzeit da! Angefangen hat es ganz gemächlich. Ein paar Tröpfchen hier und da. In der Nacht von Sonntag auf Montag kam´s dafür aber ganz heftig. Es gab ein riesen Gewitter. Mit Blitz und Donner und es hat geschüttet wie aus Eimern. Das erste mal seit langem, dass ich mich wieder richtig zudecken musste, weil es nachts so kühl war.
Montag morgen ging´s für das damra-Team nach Chitimba. Chitimba liegt im Rumphi-Distrikt und hier haben wir wieder Interviews mit den Jugendlichen durchgeführt. Was für Interviews und aus welchem Grund habe ich euch ja schon erzählt. Chitimba liegt am Malawi-See und ist ca. eine bis 1½ Stunden von Rumphi entfernt (Chitimba gehört, wie gesagt, zum Rumphi-Distrikt. Die „Hauptstadt“ vom Rumphi Distrikt ist Rumphi. Das nur nebenbei, damit keine Verwirrung aufkommt.). Losgegangen ist es gegen halb sieben. Bridget, Margaret und ich sind mit einem Auto nach Chitimba gebracht worden, das uns zuhause abgeholt hat. Francis, Simeon, Suzgo und Fanny sind mit den Motorrädern gefahren. Wir haben uns morgens alle bei Bridget und mir daheim getroffen und sind dann zusammen losgefahren. Wie gesagt, hat es die ganze Nacht geregnet und es schien auch kein Ende des Regens in Sicht. Pech für die Motorradfahrer. Die waren, als wir in Chitimba angekommen sind, nass bis auf die Unterhose und komplett durchgefroren. Während unsere Reise haben wir mehrmals halt gemacht, damit sich die Motorradfahrer an einem Feuer am Straßenrand aufwärmen konnten. Ich war wirklich sehr froh, dass ich im Auto saß!
Irgendwann sind wir aber in Chitimba, am „Chitimba Health Centre“, angekommen. Dort hat Bridget dann Einiges organisatorisches geklärt, während wir anderen nach einer Unterkunft für die nächsten zwei Nächte gesucht haben. Zunächst wurden wir von einem Mitarbeiter des Health Centres zur „African Teacher Lodge“ gebracht. Von außen sah die eigentlich relativ cool aus: Alles war im Jamaica-Style eingerichtet und gestrichen. Die Zimmer waren ganz einfach gehalten, mit Nichts ausgestattet außer einem Bett (mit Moskitonetz) und einem Cola-Kasten als Nachttisch. Bis dahin war alles cool und wir haben uns schon drauf eingestellt dort zu nächtigen. Bis wir die „Toiletten“ und die „Dusche“ gesehen haben. Obwohl, mit der Dusche hätten wir uns ja alle noch anfreunden können. Es war halt keine Dusche, sondern ein kleiner Raum, in dem ein großer Plastik-Behälter mit Wasser drin stand. Also eine typisch malawische Dusche, wie es sie überall in den kleinen Dörfern gibt. Und auch die Toilette war typisch malawisch. Heißt, ein einfaches Plumsklo. Womit wir, unter normalen Umständen, auch alle kein Problem gehabt hätten. Aber dieses Plumsklo war einfach nur ekelerregend. Ich glaub, ich hatte noch nie einen so widerwärtigen Geruch in der Nase und allein beim Gedanken daran diese „Toilette“ benutzen zu müssen, hat sich mir der Magen umgedreht.
Also haben wir uns bei einer Tasse Chombe-Tee (oder wie ich immer sage Malawi-Tee) beraten was wir nun machen. Kurzerhand haben sich Francis und, die mittlerweile wieder eingetroffene, Bridget auf die Suche nach einer anderen Unterkunft gemacht. Und sind mit wunderbaren Nachrichten wiedergekommen. Sie haben das „Highway Rest Camp“ gefunden. Und da war es wirklich unglaublich schön! Momentan wird dort ein neues Haus gebaut, in dem künftig auch Gäste untergebracht werden können. Zurzeit gibt’s jedoch nur Zelte. ABER: Es gibt schöne, saubere, „Water-Closet-Toilets“, Duschen mit warmen Wasser und sogar eine Badewanne. Und alles im tip-top Zustand, weil auch das alles erst neu gebaut worden ist. Die Nächte haben wir in Zelten verbracht. Aber nicht nur einfache 2-Mann/Frau-Zelte. Nein, die Zelte waren riesig. In dem Zelt in dem wir Frauen geschlafen haben konnte ich ohne Probleme stehen. Wir hatten ein richtiges Bett drin, dann noch eine extra Matratze. Außerdem gab es Strom im Zelt.
Den restlichen Montag haben wir am See verbracht, der ja nur ein paar Meter entfernt war. Abends haben wir zusammen gekocht und gegessen und sind dann alle relativ früh ins Bett gegangen. Am nächsten Morgen ging´s für uns nämlich an die eigentliche Arbeit.
Morgens haben wir uns in Grüppchen aufgeteilt und sind dann los um die Jugendlichen zu interviewen. Ich bin mit Francis und Bridget losgezogen. Mittags gab es eine kleine Stärkung. Nsima mit kleinen Fischchen und Tomatensoße. Und die Fischchen isst man mit allem drum und dran. Also mit Augen und Nase und Mund sozusagen. Aber schmecken tun sie!
Nachmittags haben wir die letzten Interviews durchgeführt. Unter anderem habe ich mit einer 16-Jährigen Mutter gesprochen, die von ihrem Freund sitzen gelassen wurde. Mit einer 18-Jährigen Mutter, die mit ihrem 20-Jährigem Ehemann zusammen ein kleines Häuschen hat. Mit einem 13-Jährigen Jungen, der mehr über HIV/AIDS und Verhütung wusste und generell aufgeklärter war, als eine 23-jährige junge Frau. Insgesamt war es wieder sehr interessant mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu reden und mitzubekommen was sie alles wissen und was nicht.
Wieder zurück im Camp hab ich meinen Laptop angeschmissen und gemerkt, dass das Internet ungewöhnlich schnell ist. Fast wie in Deutschland. Ich habe also die Gunst der Stunde genutzt und mit meinen Eltern geskypt. Also mit Video! :))
Den restlichen Abend haben wir mit quatschen und lachen verbracht. Bis in die späten Abendstunden saßen wir draußen. Von weitem konnte man zwischendurch immer wieder Donner hören und ab und zu wurde der Horizont von Blitzen hell erleuchtet. Das sah wirklich wunderschön aus. Wir konnte quasi hören wie das Gewitter immer näher kommt. Irgendwann hat es dann auch angefangen zu regnen und es wurde sehr kühl, so dass wir uns schlafen gelegt haben.
Heute morgen sind wir alle wieder zurück gefahren. Fanny und ich mit dem Mini-Bus, die anderen mit den Motorrädern (heute zum Glück im trockenen).
Nächste Woche werden wir von Montag bis Freitag in Chitipa sein, wo wir wieder einige Jugendliche und junge Erwachsene befragen werden. :)

 

23.November 2013 – GREVEO (GREEN VISION ENVIRONMENTAL ORGANISATION)

 

Vorgestern hatte ich meinen ersten Tag bei GREVEO. GREVEO ist einer kleine NGO (non government organisation) in Rumphi, die sich vor allem mit dem Thema Umweltschutz beschäftigt. Schon die ehemalige Rumphi-Freiwillige Maike hat dort geholfen. Ich wusste zwar was GREVEO so ungefähr macht (z.B. tree-planting und bee-keeping), aber wirklich sicher war ich mir nicht, was auf mich zukommen würde. Ich bin also zum Office gegangen, um mich dort mit Joseph, einem der Mitarbeiter zu treffen. Ihn kenne ich schon von der Farewell-Party von der ich euch relativ am Anfang erzählt habe. Jedenfalls sind wir dann zusammen zum „Arbeitsplatz“, ca. 25 Minuten Fußweg vom Office, gegangen. Ziel war die sogenannte „Tree-Nursery“, etwas außerhalb der Stadt, mitten im Grünen. Vor ein paar Wochen haben die GREVEO-Mitarbeiter 12000 (!!) Bäumchen gepflanzt, innerhalb von ein paar Stunden. Und diese Bäumchen müssen jetzt Tag für Tag gewässert und von Unkraut befreit werden. Und genau das haben wir heute auch gemacht. Die Arbeit war zwar verdammt anstrengend und ich sah danach aus wie ein Schmutzfink, aber es hat auch mega viel Spaß gemacht. Allerdings hab ich mir einen fetten, fetten Sonnenbrand zugezogen, weil wir die ganze Zeit in der Sonne gearbeitet haben (ich hab eh das Gefühl das es von Tag zu Tag einfach immer noch ein bisschen heißer und die Sonne immer noch ein bisschen aggressiver wird).
Die nächsten Wochen werde ich an ein/zwei Tagen immer mal wieder mit zur „Tree-Nursery“ gehen. Und in ein paar Wochen, wenn die Bäumchen langsam aber sicher zu kleinen Bäumen herangewachsen sind, verteilen wir sie in verschiedene Dörfer und pflanzen sie dort ein. In diesen Dörfern arbeitet GREVEO außerdem mit ein paar Jugendlichen zusammen. Redet mit ihnen über das Thema Umweltschutz oder spielt auch manchmal einfach Fußball mit ihnen. Joseph hat gesagt ich werde dann auch mal mitspielen müssen. Kann ja witzig werden :D

 

Das Wochenende hier bei uns wird relativ gemütlich. Den Samstag werden wir wohl damit verbringen im Haus ein bisschen klar Schiff zu machen, Wäsche zu waschen, einkaufen zu gehen und so weiter. Sonntag kommt Bridget wieder, sie war die letzte Woche nämlich ein bisschen unterwegs und nicht zuhause. Da sie letzte Woche aber Geburtstag hatte werden wir uns wohl einen schönen Sonntag machen, ich werde backen und abends kochen wir was leckeres zusammen. :)
Montag fahre ich mit meinen Arbeitskollegen nach Chitimba, um dort weitere Interviews durchzuführen. Chitimba liegt am Malawi-See, was ich seeeehr cool finde, weil ich so endlich mal wieder an den See komme :) Vielleicht sollte ich mir für die Tage viel Sonnencreme einpacken. Wer weiß wie ich sonst danach aussehe :D

 

 

 

 

 

19.November 2013 – Field work und Nursery School & Daycare:

 

In den letzten beiden Tagen hatte ich eine ganze Menge zu tun und viel Arbeit vor mir. Zum einen hab ich den ganzen Montag in einem Dorf im Mzimba Distrikt mit meinen Arbeitskollegen von damra verbracht. Den ganzen Dienstag habe ich in der Vorschule verbracht, von der ich schon im letzten Eintrag berichtet habe.
Fangen wir also am Anfang an und starten mit dem sogenannten „field-work“ bei damra.

 


field work“ in Thembani:

 


Bei damra ist vor ein paar Wochen ein neues Projekt gestartet. Für dieses Projekt bekommt damra Spendengelder von einer niederländischen Organisation für Benzin, neue Mitarbeiter (wie schon mal genannt Francis, Simeon und Bridget), Materialien und was eben noch alles so gebraucht wird. Bei dem Projekt geht es unter anderem um sexual and reproductive health care, HIV/AIDS und family planning. Die Einsatzgebiete liegen im Rumphi Distrikt, Mzimba Distrikt und Chitipa Distrikt. Jeder Distrikt hat noch einmal mehrere Dörfer und in eben diesen möchte damra Jugendclubs aufbauen, um mit den Jugendlichen über die oben genannten Themen zu sprechen und vor allem, um Aufklärungsarbeit zu leisten. In dieser Sache versucht damra immer nah mit den jeweiligen Health Centern in den Dörfern zusammen zu arbeiten.
Um produktiv mit den Jugendclubs zusammen arbeiten zu können, muss damra bzw. müssen wir zunächst aber erst einmal in Erfahrung bringen, wie aufgeklärt die Jugendlichen denn überhaupt sind. Was sie bereits wissen und wo noch Aufklärungs- und Erklärungsbedarf besteht. Dafür haben Francis, Simeon und Bridget einen Fragebogen mit den verschiedensten Fragen erstellt. Hier mal ein paar Beispiele:

 

  • Hattest du schon mal Sex?

  • Wenn ja, habt ihr ein Kondom benutzt?

  • Warum habt ihr ein Kondom benutzt/warum habt ihr keins benutzt?

  • Was weißt du über HIV?

  • Wie kann man sich vor HIV schützen?

  • Was weißt du über Verhütungsmittel?

  • Mit wem würdest du am ehesten über Fragen in Bezug auf Sex reden?

  • Wann willst du dein erstes Kind haben?

 

Als ich mir den Fragebogen das erste Mal durchgelesen habe, war mein erster Gedanke, dass die Jugendlichen uns manche der Fragen doch nie und nimmer beantworten würden. Aber ich sollte eines Besseren belehrt werden!
Montag Morgen haben wir uns also mit den Motorrädern auf den Weg nach Thembani gemacht, ein Dorf im Mzimba Distrikt. Ich bin mit Francis zusammen gefahren und wir beiden hatten noch eine spezielle Aufgabe: Wir sollten nach Mphlembe, ein weiteres Dorf im Mzimba Distrikt, fahren, um dort mit den Chief des Mzimba Distrikt zu reden. Hier in Malawi ist es nämlich folgendermaßen: Jedes Dorf hat einen Chief. Ebenso wie jeder Distrikt. Der Chief des Distrikts ist also quasi der „Ober-Chief“ und steht über den „Dorf-Chiefs“. Er muss dafür sorgen, dass in den Dörfern in seinem Distrikt alles läuft und ist Ansprechpartner für die wichtigen Entscheidungen. Aus diesem Grund sollten wir zu ihm fahren, um ihn über unser Vorhaben und das Projekt aufzuklären. Das Treffen ist super gelaufen und wir konnten uns schnell auf den weiteren Weg begeben. Durch die Fahrt nach Mphlembe haben Francis und ich ein bisschen länger als die anderen (Margaret, Suzgo, Fanny, Simeon) gebraucht und waren nach ca. 2 Stunden am Zielort. Da die Straßen nach Thembani ziemlich staubig waren, sah ich nach der Fahrt auch aus wie ein kleiner Dreckspatz, aber da war ich auch nicht die Einzige. Außerdem habe ich mir während der Fahrt einen dicken, fetten Sonnenbrand geholt! Aber naja, weiter im Text: In Thembani angekommen haben sich Francis und Fanny erst mal mit ein paar Angestellten des Health Centers, dessen Name übrigens Thunduwike Health Centre ist, gequatscht und ein paar organisatorische Dinge geregelt. Wir anderen haben uns mittlerweile einen schattigen Platz unter einem Baum auf einem der Felder gesucht und da ich eh schon schmutzelig war, hab ich mich auch einfach auf den dreckigen Boden gesetzt. Als wir vollständig waren sind wir ebenfalls erst ein paar organisatorische Dinge durchgegangen. Die anderen haben mir auch von ihren bisherigen Erfahrungen berichtet. Vor einer Woche waren sie nämlich schon für ein paar Tage in einem anderen Dorf. Sie haben mir erzählt, dass es dort viele 11-Jährige Mädchen gibt, die schon schwanger waren oder es sind. Und dass die Mädchen schon sehr früh Geschlechtsverkehr haben. Meistens dann mit älteren Jungs bzw. Männern. Den Aussagen der Mädchen nach aber nie ungewollt, leider aber so gut wie immer ohne jegliche Verhütung. Zudem wissen die jungen Mädchen, aber auch die älteren Mädchen und Jungen, nur sehr wenig über Themen wie HIV oder andere Geschlechtskrankheiten.
Irgendwann haben wir uns aufgeteilt und haben angefangen, die Interviews durchzuführen. Hierbei hab ich mich wieder mit Francis zusammengetan, da viele der Jugendlichen nicht so gut Englisch sprechen. Aber mit seiner Hilfe hat das sehr gut geklappt. In den Interviews, die ich durchgeführt habe ist mir allerdings nicht viel richtig erschreckendes aufgefallen. Was wir natürlich nicht wissen ist, ob die Jugendlichen auch immer wirklich ehrlich zu uns sind, was die Fragen über ihr Sexualleben angeht.
Zwischen den Interviews gab´s Nsima mit Ziege zum Lunch, ziemlich lustige Gespräche mit meinen Arbeitskollegen und ein paar Baby-Tornados für den täglichen Abenteuerbedarf. Ja, richtig. Tornados. Die waren wirklich nur klein, aber deutlich als welche zu erkennen und haben sogar einen Teil von einem Strohdach mitgerissen, dass dann durch die Luft gewirbelt wurde. Leider konnte ich keine Fotos machen, da immer wenn meine Kamera grade startbereit war, die Tornados sich in Luft aufgelöst haben (haha).
Abends wurden Fanny und ich dann von einem Auto vom Health Centre wieder mit nach Rumphi genommen. Auf der Fahrt habe ich gelernt, dass hier in Malawi auch Tauben gegessen werden. Die anderen bleiben noch bis Mittwoch in Thembani, um so viele Interviews wie möglich führen zu können.
Alles in allem war es ein wirklich schöner, lustiger, interessanter aber auch langer Tag. Gestern ist mir auch mal wieder aufgefallen, wie viel Glück ich mit meinen Mitarbeitern habe. Mit denen hat man echt immer Spaß und ich hab alle ziemlich lieb gewonnen :)

 

 

 

Nursery School & Daycare:

 

 

 

Im letzten Blog-Eintrag habe ich euch ja von meinem neuen Nebenjob in der Nursery School & Daycare berichtet. Heute war ich wieder dort und habe Edita, der eigentlichen Lehrerin/Erzieherin, ein bisschen geholfen. Mit den Kindern sind wir die Monate, die Wochentage, Zahlen, das Alphabet und einiges mehr auf Englisch durchgegangen. Und ich muss sagen, die Kinder sind alle voller Elan dabei gewesen! Zwischendurch sollten auch Kinder alleine Fragen beantworten, ohne die Hilfe der anderen. Haben sie die Frage dann richtig beantwortet gab´s immer ein kleines Lied: Well done, well done. Chuuap, keep it up and god bless youuuuuuuu.
Hier in Malawi wird an viele Worte übrigens ein „i“ drangehängt. Aus „March“ wird „Marchi“, aus „Dog“ wird „Doggi“ und so weiter. Ist ein wenig verwirrend manchmal.
Neben der Lernerei wurde aber selbstverständlich auch viel gespielt. Dabei sind jedoch auch viele Tränen geflossen und ich musste viel trösten. Aber alles halb so schlimm :)
Die Mütter der Kinder bringen gegen halb12/12 immer ein Lunchpaket für ihre Kinder vorbei, also Nsima oder Reis mit Fleisch oder Gemüse oder so. Ich hatte nicht daran gedacht mir auch was mitzunehmen, da ich sonst zur Lunch-Zeit ja immer nach Hause gehe. Aber Edita hat mitgedacht und hatte auch was für mich dabei :)
Auch wenn ich die Kinder nicht wirklich verstehe haben wir immer sehr viel Spaß, lachen viel und albern rum. Manchmal war ich auch alleine im Haus und hab alleine auf die Kinder aufgepasst. Immer nur für ein paar Minuten, aber es hat hervorragend geklappt. Selbst wenn es mal wieder einen Streit um irgendein Spielzeug gab und irgendwer angefangen hat zu weinen, war es kein Problem die Rasselbande wieder zu bändigen.
Auch mit Edita versteh ich mich sehr gut und ich bin sehr froh das ich diese Nursery School gefunden habe :))

 

 

 

 

 

 

 

 

15.November 2013 - „I love you so much, darling!“

 

In den letzten Tagen war Einiges los hier, im sonst so ruhigen Rumphi.
Am Dienstag, 12.11., habe ich gleich zwei Liebesgeständnisse von zwei Kerlen bekommen, die ich gar nicht kenne. Einer ist auf dem Fahrrad gefahren und hat neben mir gehalten, um mich zu fragen, wie´s mir geht. Da es hier üblich ist, auch Smalltalk mit Leuten zu halten, die man nicht kennt, habe ich geantwortet und wollte dann einfach weitergehen, als er plötzlich meinte, dass er mich liebt. Ich hab gelacht, danke gesagt und meinen Heimweg fortgesetzt. Später am Tag bin ich mit Suzgo mit dem Motorrad in die Stadt gefahren, um eine Matratze zu kaufen (Den Grund erfahrt ihr noch, wenn ihr es euch nicht schon aus den vorherigen Einträgen zusammenreimen könnt). Nach dem Kaufen der Matratze und dem mühevollen Befestigen dieser auf dem Motorrad wollten wir die Matratze zu mir zum Haus bringen. Wir sind also wieder auf´s Motorrad gestiegen und wollten grade losfahren, als mich jemand antippt und mir sagt, dass er mich liebt. Ich musste schon wieder anfangen zu lachen. Daraufhin meinte der Kerl dann „I love you so much, darling! I promise!“ Jetzt konnte auch Suzgo nicht anders, als los zu lachen.
Mir ist es hier schon öfter passiert, dass mir Typen, die ich nicht kenne und denen ich noch nie begegnet bin mir erzählen, dass sie mich lieben. Meistens machen sie´s nur, weil sie in ner größeren Gruppe unterwegs sind und sich aufspielen wollen. Ich habe auch schon Heiratsanträge von Männergruppen auf einem vorbeifahrenden Pick-Up bekommen. Sehr amüsant :D

 


Am Mittwoch, 13.11, ist Mona in Rumphi angekommen (dafür auch die Matratze). Nachmittags habe ich sie am Taxi/Bus-Depot abgeholt. Wir sind dann mit vier Taxi-Bikes zu uns nach Hause gefahren. Irgendwie musste ja das Gepäck transportiert werden. Zu hause angekommen haben wir dann erst mal den ganzen Tag und bis spät am Abend gequatscht. Gestern haben wir dann Rumphi besichtigt.... was jetzt nicht wirklich viel Zeit in Anspruch genommen hat :D Mona ist auf jeden Fall sehr cool drauf und ich glaub, wir werden ne gute Zeit zu dritt hier in Rumphi haben :)Bevor wir aber die Stadt besichtigt haben, hatte ich quasi meinen 1. Arbeitstag in einer Vorschule hier in Rumphi. Vor ein paar Tagen ist mir ein Schild am Straßenrand aufgefallen „Nursery school and daycare“. Ich bin einfach mal dorthin gegangen um mich zu erkundigen ob ich dort vielleicht helfen könnte. Wie gesagt ist das eine Vorschule, die Kinder sind also alle so drei bis fünf Jahre alt. Und kaum haben die Kinder mich gesehen, sind ca. 15 kleine Kinder auf mich zu gerannt , wollten mich umarmen und mir die Hand geben. Muss ein lustiges Bild gewesen sein :D Ich hab also mit der Lehrerin dort gesprochen und gestern hatte ich eben meinen ersten Tag dort. Die Kinder lernen dort schon ein bisschen Englisch, also die Monate, Wochentage, Körperteile und, und, und. Ich hab ihnen „Head and shoulders knees and toes“ beigebracht und da hatten nicht nur die Kinder, sondern auch die Lehrerin Spaß dran :D Ansonsten wurde viel gespielt und gesungen. Am Dienstag geh ich wieder dorthin und freu mich schon sehr drauf :)

 

 

 

12.11.2013 - „So, your parents are not married?“:

 

Gestern hatte ich eine unglaublich lustige Unterhaltung mit ein paar meiner Arbeitskollegen. Bei damra haben wir seit ein paar Tagen neue Arbeitskollegen, Francis, Simon und eben Bridget. Francis hat mich dann gestern gefragt, wann ich wieder nach Deutschland fliege und ob ich dort dann wieder mit meinem Ehemann zusammen wohne. Als er das gefragt hatte, konnte ich nicht anders als anfangen zu lachen :D Ich hab ihm dann gesagt, dass ich nicht verheiratet bin. Daraufhin hat er gefragt, wann ich denn vor habe zu heiraten und als ich ihm gesagt hab, dass ich das nicht weiß und dass ich nicht mal weiß ob ich überhaupt irgendwann mal heiraten will, war er erst mal sprachlos. Genau wie meine anderen Kollegen und Kolleginnen die dabei standen auch.
Ich hab dann erklärt, dass es in Deutschland nicht unüblich ist, das Paare nicht verheiratet sind, aber trotzdem zusammen leben. Als Beispiel habe ich meine Eltern genannt und da war dann das Erstaunen noch mal um einiges größer:“ So, your parents are not married? But they are staying together? And they have children? Are you serious?“ Jeglicher Versuch zu erklären, dass es in Deutschland nichts ungewöhnliches ist nicht verheiratet zu sein, aber Kinder zu haben, scheiterte :D Meine Kollegen können sich einfach nicht vorstellen, dass ein Mann und eine Frau zusammen leben ohne verheiratet zu sein. Auch die Tatsache, dass junge Paare in Deutschland sich oft eine eigene kleine Wohnung suchen und dort zusammenleben, können sie sich nicht vorstellen – aber auch wenn sie sich dieses Szenario nicht wirklich vorstellen konnten, fanden alle es sehr interessant und auch ein wenig amüsant, mit mir darüber zu diskutieren. Mich eingeschlossen :D
Hier in Malawi gibt es angeblich ein Gesetz das besagt, dass Paare die mehr als sechs Monate in einer Beziehung leben automatisch als verheiratet gelten. Bridget ist aufgefallen, dass sie dann ja schon lange „verheiratet“ wäre :D Ich halte dieses Gesetz aber eher für ein Gerücht :b

 

 

 

 

 

11.11.2013 – Money, money, money...

 

Gestern Mittag hat ein alter Mann mit seinem Sohn bei mir geklopft. Als ich aufgemacht habe und gefragt habe was ich denn für die beiden tun kann, hat der Mann angefangen davon zu erzählen, dass jemand aus seiner Familie krank sei und nach Mzuzu ins Krankenhaus müsse. Schon da wusste ich worauf dieses Gespräch hinauslaufen wird...

 

Er hat mir weiter erzählt, dass er bzw. seine Familie kein Geld für den Transport des Patienten nach Mzuzu habe und ob ich ihm helfen könne.

 

Mir ist es schon mal passiert, dass mich jemand, den ich gar nicht kenne, nach Geld gefragt hat. Mir sind solche Momente immer sehr unangenehm. Denn ich weiß unter welchen Bedingungen manche Menschen hier leben müssen und dass sie dringend Geld brauchen. Ich seh mich aber nicht in der Verantwortung jedem Geld zu geben der bei mir an die Tür klopft. Das kann und das will ich auch nicht! Ich versuch den Leuten dann immer zu erklären, dass, wenn ich einer Person Geld geben würde, immer mehr Leute zu mir kommen würden. Der Mann von gestern meinte dann, ihn kenne hier so gut wie keiner und er würde auch niemandem davon erzählen. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihm trotzdem kein Geld geben werde. Er fing dann davon an, dass er dachte wir Europäer wären alle so nett und deswegen ist er auch zu mir gekommen, um mich um Hilfe zu bitten. Und dass er nicht verstehen kann wieso ich ihm nicht helfen will, schließlich hätte ich ja genug Geld. Es hat echt lange gedauert bis er gegangen ist und gemerkt hat, dass ichihm wirklich kein Geld geben werde. Wie schon erwähnt, solche Situationen sind mir sehr unangenehm und es tut mir auch sehr leid, dass ich den Leuten nicht helfen kann. Der Mann schien ziemlich enttäuscht und ein bisschen sauer zu sein und für ihn bin ich jetzt wahrscheinlich die arrogante und geizige Weiße die nicht hilft, obwohl sie es könnte. Dieses Denken mancher Menschen hier ärgert mich teilweise sehr!

 

Ansonsten ist hier in Rumphi alles beim Alten. Viel Neues ist nicht passiert, weswegen es so lange auch keinen neuen Blog-Eintrag gab. Seit ich mit Bridget zusammenwohne, lerne ich sehr viel übers Kochen und ebenso kann auch ich ihr ein bisschen was Neues zeigen (Mango-Soße zum Beispiel – wirklich unglaublich lecker, vor allem mit den frischen Mangos!). Das Zusammenleben mit ihr ist sehr entspannt und wir verstehen uns prima. Am Mittwoch kommt Mona, unsere neue Mitbewohnerin, worauf wir uns auch schon sehr freuen :)

 

Zurzeit ist es in Rumphi unfassbar heiß. Ich hab das Gefühl die Temperaturen klettern von Tag zu Tag immer noch ein bisschen höher und im Moment vermiss ich auch das warme Wasser zum duschen kein bisschen. Eigentlich sollte es aber langsam ein wenig kühler werden und anfangen zu regnen - davon ist bis jetzt aber noch nichts zu sehen. Bin mal gespannt wann das losgeht. Ich lauf zurzeit auf jeden Fall als Dauer-Tomate rum und hab quasi ständig nen leichten Sonnenbrand. Aber nun ja, ich will mich ja nicht beschweren, einige von euch würden sicherlich gerne tauschen. So wie ich gehört habe, ist´s in Deutschland momentan ja nicht so schön :D Also: Ich schicke euch ein wenig Sonne und Wärme rüber :))

 

 

 

 

 

28. Oktober 2013 – „You should drink a Green!“

 

Ich hab wieder eine Mitbewohnerin! Ihr Name ist Bridget, sie ist 22 Jahre und Malawierin. Sie ist eine neue Mitarbeiterin bei damra. Eigentlich sollte sie nur vorübergehend bei mir einziehen, bis sie was eigenes gefunden hat. Wir haben uns aber auf Anhieb super verstanden und so wie es aussieht bleibt sie einfach bei mir wohnen. Und unsere kleine Wg bekommt nächsten Monat sogar noch Zuwachs: Mona aus Deutschland. Sie wird ab Mitte November hier in Rumphi als Freiwillige arbeiten und wird dann auch bei uns einziehen. Nach drei Monaten des allein Wohnens (mit zwischenzeitlichen Unterbrechungen) wird in den nächsten Monaten also hoffentlich ein bisschen mehr Leben ins Haus kommen. :)

 

Gestern gab es eine kleine Party im Haus von Mr. Mkinga. Er wurde gestern nämlich stolze 50 Jahre. Zudem hat heute Macloud Geburtstag. Die beiden haben ihre Geburtstage gestern also zusammen gefeiert. Es gab leckeres Essen, es wurde viel gelacht und gequatscht und alles in allem war es eine sehr schöne Geburtstagsfeier. Das einzige was ein bisschen nervig war (was aber überall in Malawi der Fall auf Partys ist),war das mich ständig jeder zum trinken bringen wollte. Und die Malawier geben auch einfach nicht auf, wenn man sagt das man nichts trinken möchte :D Die Party wurde also von ständigen, immer ziemlich lustigen, Diskussionen über die richtige Zeit und das richtige Wetter zum Alkohol konsumieren und über das beste Bier begleitet. :D Außerdem wurde ich wieder von allen Seiten gefragt zu welcher Kirche ich denn gehe und auch daraus entstanden wieder viele Gespräche darüber, wieso ich nicht zur Kirche gehe und wieso ich nicht gläubig bin usw. Und mir wurde mal wieder gesagt das ich unbedingt hier mal zur Kirche gehen muss und das ich danach bestimmt anfangen werde regelmäßig zur Kirche zu gehen und das auch in Deutschland fortsetzen werde. Sure, und morgen fängt´s in Rumphi an zu schneien :)
Natürlich möchte ich hier mal zur Kirche gehen und mir einen „typisch Malawischen Gottesdienst“ angucken. Und ich glaube auch, dass das eine sehr interessante Erfahrung wird. Aber dennoch bin ich mir zu 100% sicher, das ich nicht anfangen werde regelmäßig zur Kirche zu gehen. Ich habe meine Überzeugungen und diese werden sich so schnell auch nicht ändern :)

 



 

19. Oktober 2013 – Mensch ärgere dich nicht!

 

Im Blog-Eintrag „12. – 15. Oktober 2013 – Ein bisschen See, ein bisschen Sonne, ein bisschen Luxus“ habe ich euch berichtet, dass ich am Samstag, also heute, meinen ersten Tag in dem Center für Kinder mit Behinderung habe.

 

Ich hab mich schon die ganze Woche drauf gefreut, die Kinder besser kennen zu lernen und mit ihnen zu spielen. Das Center ist nur ca. 3 Minuten Fußweg von meinem Haus entfernt, also quasi ein Katzensprung, was ich persönlich sehr gut finde, da ich so auch einfach mal spontan bei den Kindern vorbei schauen kann.

 

Als ich dort angekommen bin waren die Kinder schon alle im Innenhof versammelt und haben gespannt auf mich gewartet. Und kaum hatte ich mich zu ihnen gesetzt wurde mir ein kleines Willkommenslied gesungen. Danach habe ich dann mit jedem Kind zusammen ein kleines Klebe-Namensschildchen aus Tape gemacht. So konnte ich mir die Namen schon mal ein bisschen einprägen und konnte jedes Kind nochmal einzeln begrüßen. Schon dabei ist mir aufgefallen das die Kinder sich alle gegenseitig unterstützen. Die Kinder sind alle unterschiedlich alt und sind demnach alle auf verschiedenen Leistungsleveln. Mit den etwas älteren Kindern kann ich mich gut auf Englisch verständigen und unterhalten. Bei den jüngeren ist das eher schwierig. Als wir also die Namensschildchen gemacht haben, haben die älteren den jüngeren dabei geholfen ihre Namen zu buchstabieren bzw. ihre Namen auf das Tape zu schreiben.

 

Als wir dann alle mit Namensschildchen ausgestattet wollte ich den Kindern zwei Spiele beibringen. Zum einen „Mensch ärgere dich nicht“ und zum anderen „Tic Tac Toe“. Von sehr guten Freunden habe ich, bevor ich nach Malawi geflogen bin, ein kleines magnetisches „Tic Tac Toe“ Spiel und „Mensch ärgere dich nicht“ - Servietten (das sind wirklich Servietten mit einem „Mensch ärgere dich nicht“ Spielbrett drauf, ziemlich praktisch eigentlich :D) bekommen. Zuerst habe ich den Kindern „Tic Tac Toe“ beigebracht, was sie sofort verstanden haben und dann auch sofort zu spielen angefangen haben.

 

 

Einer Gruppe von Jungs habe ich „Mensch ärgere dich nicht“ beigebracht. Hierbei hat mir Harrison, einer der Jungen, der sehr gut Englisch spricht, beim übersetzen geholfen. So haben sie die Regeln relativ schnell verstanden und waren dann Feuer und Flamme. Ich hab selten erlebt, dass Kinder mit so einer Freude, Begeisterung und so viel Spaß „Mensch ärgere dich nicht“ spielen. :D

 

Die Jungs bei Mensch ärgere dich nicht spielen
Die Jungs bei Mensch ärgere dich nicht spielen

 

Zwischendurch habe ich mich mit der Verantwortlichen Sister des Centers unterhalten und sie hat mir ein bisschen was über die einzelnen Kinder und deren Behinderungen erzählt. Was ich nicht wusste, und was mich positiv überrascht hat, war, dass die Kinder nicht in dieser Einrichtung leben, weil ihre Eltern sie nicht haben wollten bzw. wollen. Denn in vielen Teilen Afrikas glauben die Menschen noch daran, dass ihre Kinder verflucht sind, wenn sie mit einer Behinderung zur Welt kommen und geben sie deswegen weg. Bei diesen Kindern ist das aber nicht der Fall.

 

Der Grund wieso sie dort leben ist ganz einfach: Sie alle besuchen die Primary School auf dem St. Patricks-Gelände, die direkt neben der Einrichtung liegt.

 

In den nächsten Wochen würde ich gerne die Geschichten der einzelnen Kinder aufschreiben, das heißt über ihre jeweiligen Behinderungen schreiben, wie sie damit klar kommen, seit wann sie in dem Center leben usw. Bei der Übersetzung wird mir die Sister zur Seite stehen.

 

Ich muss sagen ich freue mich schon sehr auf die weitere Zeit die ich mit den Kindern verbringen darf und ich denke, das wird eine interessante und vor allem eine schöne Zeit. :)

 

Gift scheucht die Hühner weg, da hat er immer total Spaß dran
Gift scheucht die Hühner weg, da hat er immer total Spaß dran

18.Oktober 2013 – Azungo, Azungo!

 

In einem früheren Eintrag habe ich euch davon erzählt, dass mir hier oft „Azungo“ hinterher gerufen wird oder Leute, die mich nicht kennen, so ansprechen. Zwischendurch nervt das natürlich schon, aber manchmal hat es auch so seine Vorteile ein „Azungo“ zu sein:

 

Vor zwei Tagen war ich zum Beispiel im Immigration Office in Mzuzu, wegen meines Visums. Dort hätte ich eigentlich lange anstehen müssen, um alles zu klären und zu bezahlen. Als ich mich aber ans Ende der Warteschlange gestellt habe und einer der Mitarbeiter mich gesehen hat ist er zu mir gekommen und meinte, ich kann ruhig einfach vorgehen. So habe ich bestimmt eine Stunde Wartezeit umgangen. Ob das jetzt wirklich fair ist, ist zwar nochmal ne andere Frage, aber manchmal muss man eben ein bisschen egoistisch denken.

 

Oft bin ich auch diejenige, die im Share-Taxi vorne sitzen darf und nicht hinten auf der Rückbank mit drei anderen Personen kuscheln muss :D Ein weiterer Vorteil des Azungo-Daseins: auf dem Markt bekomm ich an meinen Stammständen oft Rabatte (statt 150 Mk bezahl ich manchmal nur 100 Mk) oder bekomm eine Tomate oder eine Zwiebel gratis dazu. Sowieso sind die meisten immer extra freundlich zu mir, oftmals zwar nicht ohne Hintergedanken, aber that´s life.

 

Auf der anderen Seite gibt’s aber wiederum den großen Nachteil des „Azungo-Price“. Oftmals muss ich bei manchen Sachen sehr lange um den Preis diskutieren. Bei mir in Rumphi eher nicht so (nur bei den Taxi-Bikes), in größeren Städten wie Mzuzu oder Lilongwe dafür umso mehr. Viele Händler denken nämlich, dass sie mich abzocken könnten und nennen immer erst einen völlig unrealistischen, viel zu hohen Preis. Nach langem diskutieren bekommt man dann aber meistens alles zum „normalen“ Preis. Das Handeln kann manchmal ziemlich lustig, manchmal aber auch einfach unglaublich nervig und anstrengend sein. Da heißt es dann oft ruhig bleiben und nicht die Geduld verlieren. Wenn ich wieder nach Deutschland komme bin ich dann wahrscheinlich die Geduld und die Ruhe in Person. :D

 

12 – 15. Oktober 2013 – Ein bisschen See, ein bisschen Sonne, ein bisschen Luxus:

 

 

 

Am Samstag, 12. Oktober, habe ich mich, mal wieder, auf den Weg nach Lilongwe gemacht. Dieses mal ging es von Lilongwe allerdings noch weiter. Und zwar erst nach Salima und von dort aus nach Senga-Bay, an den Malawi-See. Am Dienstag, 15. Oktober, war hier nämlich Muttertag, weswegen wir ein langes Wochenende hatten.

 

Am Samstag-Mittag bin ich also in Lilongwe angekommen und habe dort Maike getroffen. Wir haben dann erst ein bisschen was gegessen (Pizza. Mit Käse <3) und sind dann von dort aus mit einem Bus nach Salima gefahren. Die Fahrt hat nochmal ca. zwei Stunden gedauert und bis der Bus losgefahren ist hat es auch erst mal ungefähr eine ¾ Stunde gedauert, denn die Busse fahren hier immer erst los wenn sie wirklich voll sind, was das Reisen in Malawi manchmal ein wenig anstrengend macht, da man oft einfach nicht weiß wann man wo ankommt. Jedenfalls sind wir so gegen vier Uhr am Nachmittag in Salima angekommen, von wo aus wir direkt einen Mini-Bus nach Senga-Bay bekommen haben. Da ich nicht genau weiß, ob ich euch schon mal beschrieben habe was ein Mini-Bus ist, hier eine kurze Beschreibung:

 

Ein Mini-Bus ist, welch Überraschung,ein kleiner Bus. Mini-Busse findet man in Malawi eigentlich überall. Jeder Mini-Bus hat eine bestimme Strecke die er abfährt. Zwischendurch wird immer wieder angehalten, damit Leute ein- bzw. aussteigen können. Der Fahrpreis ist demnach auch meistens unterschiedlich. Bei Mini-Bussen gilt das Motto „Einer geht noch, einer geht noch rein!“. Im Klartext bedeutet das: Eine Fahrt mit einem Mini-Bus ist so gut wie immer eine kuschelige Angelegenheit, oftmals auch noch mit Hühnern (lebendig oder tot), Fischen (in der Regel tot) und anderem lustigen Gepäck.

 

Mit so einem Mini-Bus sind wir also nach Senga-Bay gefahren.

 

 

 

 

Maike und ich im Mini-Bus in Richtung Salima
Maike und ich im Mini-Bus in Richtung Salima

 

Leider hatten Maike und ich absolut keinen Plan wie es dann weiter gehen sollte. Aber wir sind ja in Malawi und hier kennt jeder irgendwen und jeder hat hier und da Kontakte und kann weiterhelfen. Wir hatten ein bisschen Glück und wurden zur „Mufrasa Lodge“ gebracht. Wir haben uns dann entschieden die nächsten zwei Nächte dort zu verbringen. Und das war eine wirklich sehr, sehr gute Entscheidung, das kann ich euch sagen!

 

Die „Mufrasa Lodge“ ist eine sogenannte „Backpacker Lodge“. Sie ist relativ klein, hat nicht besonders viele Zimmer, ist dafür aber auch wirklich nicht teuer. Eben für Reisende gedacht, die kein dickes Portemonnaie haben.

 

Welcome to Mufrasa Lodge  (2)
Welcome to Mufrasa Lodge (2)
Welcome to Mufrasa Lodge  (1)
Welcome to Mufrasa Lodge (1)

Unser Zimmer in der Mufrasa Lodge
Unser Zimmer in der Mufrasa Lodge
Die Bar der  Mufrasa Lodge
Die Bar der Mufrasa Lodge

 

Nachdem wir unseren Zimmerschlüssel bekommen hatten, haben wir uns direkt in die Badeklamotten geschmissen und sind ab in den See. Und nach den vielen Busfahrten und dem vielen herum gelaufe ohne Plan in der heißen Sonne tat das echt gut. Nach der kleinen Erfrischung haben wir uns die Lodge mal ein bisschen näher angeschaut und waren ziemlich fasziniert. Die „Mufrasa Lodge“ ist zwar sehr klein, dafür aber wirklich wunderschön. Der Aufenthaltsraum ist wie ein kleines Wohnzimmer eingerichtet und an den Wänden stehen überall irgendwelche Sprüche (könnt ihr auf den Fotos sehen). Draußen gibt es dann eine Bar, mehrere Sitzgelegenheiten mit Tischen und das alles mit Blick auf den Malawi-See. Wunderschön, wirklich!

 


Blick auf den See aus der Maufrasa Lodge (1)
Blick auf den See aus der Maufrasa Lodge (1)
Blick auf den See aus der Maufrasa Lodge (2)
Blick auf den See aus der Maufrasa Lodge (2)

 

Abends gab es dann ein leckeres Abendessen (für das, wie wir glauben, extra ein Hühnchen dran glauben musste, da 1. die Zubereitung merkwürdig lange gedauert hat und 2. kurz nach unserer Bestellung ein Typ mit einem, noch lebendigen, Hühnchen um die Ecke kam) und eine paar Runden „4-Gewinnt“.

 

Am nächsten Morgen sind wir, nach einem unglaublich leckerem Bananen-Pfannkuchen zum Frühstück, auf den Markt gegangen und haben uns ein wenig die Umgebung angeguckt. Was jetzt allerdings nicht so besonders spannend war. Also sind wir relativ schnell wieder zurück zur Lodge und in den See. Der See ist wirklich nur ein paar Meter von der Lodge entfernt, aber auf dem kurzen Weg haben Maike und ich uns schön unsere Füße verbrannt, weil der Sand so unfassbar heiß war.

 

 

 

 

Den restlichen Tag haben wir in der Sonne gefaulenzt, Mangos vom Markt gegessen und es uns einfach gut gehen lassen. Als kleinen Mittagssnack haben wir uns auf dem Markt Chips (also Pommes) mit Tomaten und Salat gekauft. Wird hier in kleinen Plastiktütchen verkauft (siehe Foto), was nicht wirklich appetitlich aussieht, es aber trotzdem ist.

 

Unser Mittagssnack aus der Tüte
Unser Mittagssnack aus der Tüte

 

Am späten Nachmittag haben wir einen kleinen Strandspaziergang gemacht. Wenn man am Malawi-See entlang läuft sieht man ständig Frauen die Kleidung und/oder Geschirr waschen und Kinder und Männer die sich im See baden und waschen. Die Leute hier am See nutzen das Wasser aus dem See wirklich für so gut wie alles. Abend sieht man oft kleine Lichter auf dem See leuchten. Das sind die kleinen Fischerboote die Nachts auf dem See fischen gehen.

 

 

Den Abend haben wir dann wieder mit einem leckeren Abendessen, einem Carlsberg und ein paar Runden „4-gewinnt“ ausklingen lassen.

 

Ein bisschen 4-gewinnt und Carlsberg
Ein bisschen 4-gewinnt und Carlsberg

 

 

 

Montag-Morgen sind wir dann nach dem Frühstück wieder mit dem Mini-Bus nach Salima und von dort aus nach Lilongwe gefahren.

 

Straße zurück nach Salima
Straße zurück nach Salima
Vollgepackt geht´s zurück nach Lilongwe
Vollgepackt geht´s zurück nach Lilongwe

 

In Lilongwe haben wir uns, nach einer kleinen Stärkung im „Papaya“ und einer kleinen Shopping-Tour im „Games“ (ich hatte letzte Woche meinen Mp3-Player verloren und musste mir einen neuen kaufen), dann mit dem Mini-Bus auf den Weg zur „City Mall“ gemacht. Von dort mussten Maike und ich nämlich am Dienstag-Morgen wieder nach Hause fahren, weswegen wir uns eine Lodge in der Nähe suchen wollten. Die Mini-Bus Fahrt war ziemlich amüsant, weil vor uns zwei ziemlich betrunkene junge Männer saßen, die sich mit uns unterhalten wollten. Daran hatten nicht nur wir, sondern der ganze Mini-Bus seinen Spaß. Am Ziel angekommen wussten wir mal wieder nicht, wo genau wir eigentlich hin sollten und wo wir eine Lodge finden würden. Also haben wir uns erst mal auf den Weg gemacht und dann eine Polizistin um Rat gefragt. So sind wir dann in der „Madidi-Lodge“ gelandet. Und als wir dort angekommen sind, waren wir erst mal völlig geplättet, so schön war es dort. Es gab einen Pool, einen Fitness-Raum und einen Spa-Bereich. Wir sind dann zur Rezeption und haben nach einem Zimmer für zwei Personen gefragt, worauf uns gesagt wurde, dass das 105$ die Nacht kosten würde. Ein bisschen geschockt haben wir nach billigeren Zimmern gefragt und schließlich wurden uns zwei „Backpacker-Räume“ gezeigt. Die waren zwar nicht so luxeriös wie die 105$-Zimmer (es gab nur ein Bett und einen kleinen Hocker in den Räumen), aber für uns war es völlig ausreichend. Vor allem weil wir auch den Pool im Innenhof der Lodge benutzen durften. In der „Madidi-Lodge“ haben wir dann also den restlichen Montag verbracht, haben am nächsten Morgen lecker gefrühstückt und haben uns dann wieder in Richtung zuhause begeben. Alles in einem war es ein wirklich schönes Wochenende, wofür sich die vielen Busfahrten echt gelohnt haben :)

 

 

Heute morgen war ich in einer Einrichtung in der Kinder mit Behinderung leben. Da ich bei meiner Arbeit bei damra so ganz und gar nicht ausgelastet bin, wollte ich in Erfahrung bringen, ob es möglich ist 2- 3mal die Woche dort mit den Kindern zu spielen, basteln usw. Samstag hab ich dort sozusagen meinen 1. Arbeitstag, an dem ich die Kinder kennen lernen kann und schon mal ein bisschen mit ihnen spielen kann. Und ich muss sagen ich freu mich jetzt schon wahnsinnig auf Samstag und werde euch natürlich Bericht erstatten :)
Bis dahin macht´s gut im kalten Deutschland (ich habe mir am See übrigens einen dicken Sonnenbrand geholt, so heiß war es da. Aber kaltes Herbstwetter mit Regen und Wind in Deutschland ist bestimmt auch schön :) ).

 

 

 

04.Oktober – 06.Oktober 2013 – Hallo Lilongwe, die zweite!

 

Letztes Wochenende hieß es wieder einmal: Bye, bye Rumphi, hello Lilongwe! Der Grund: Der Tag der Deutschen Einheit.

Dieser wurde nämlich im Haus des deutschen Botschafters in Lilongwe groß gefeiert. Eingeladen waren deutsche Freiwillige, die in Malawi arbeiten, andere deutsche Staatsangehörige, die in Malawi leben, sowie malawische Politiker. Die ganze Feier fand, wie gesagt, auf dem Anwesen des deutschen Botschafters statt. Und was soll ich sagen? DAS ist mal ein Anwesen! Riiiiiesig groß und alles total schick! Manch einer würde es vielleicht schon protzig nennen.

 

 

Wie auch immer, einige der Freiwilligen aus Lilongwe (von denen ich schon im letzten Eintrag geschrieben habe) und ich haben uns dazu bereit erklärt, bei der Feier etwas zu helfen. Wir waren schon vor den anderen Gästen an Ort und Stelle und haben den Botschafter und seine Frau kennengelernt. Beides sehr herzliche und offene Menschen, mit denen man sich super unterhalten kann und die sehr hilfsbereit sind.

Unsere Aufgabe bestand darin, den ankommenden Gästen etwas zu trinken anzubieten (Wein, Sekt, Softdrinks oder Bier). Bei rund 400 erwarteten Gästen wurde das nach einiger Zeit ziemlich stressig und wir kamen teilweise mit dem Öffnen der Sekt- und Weinflaschen gar nicht mehr hinterher. Aber, alles super gelaufen!

 

 

Nachdem alle Gäste eingetroffen waren, wurden ein paar Reden gehalten und die deutsche Nationalhymne wurde gesungen – von einer Malawiarin, was sich sehr gut angehört hat.

Danach war unser Job, an den Essensständen oder an den anderen Bars zu helfen, wobei wir uns aber natürlich auch am köstlichen Essen und an den Getränken bedienen durften.

 

 

Als es dann nicht mehr so viel zu tun gab, konnten wir uns dann auch auf die Tanzfläche begeben und ein bisschen tanzen.

Insgesamt war der Abend wirklich toll, was ich am Anfang, ehrlich gesagt, nicht gedacht hätte. Mir wurde nämlich erzählt, dass diese Feiern eher spießige Veranstaltungen sind, auf denen man sich die Beine in den Bauch steht und sich, gezwungenermaßen, mit allen möglichen Menschen unterhält. So war es zum Glück aber keineswegs. Die Stimmung war super, alle waren gut drauf, haben getanzt und gelacht und jeder hatte großen Spaß. Bei der nächsten Feier bin ich also auf jeden Fall wieder dabei :)

 

 

Am Samstag bin ich dann mit Maike ein bisschen in die Stadt gegangen. Unter anderem waren wir auf dem „Chitenje-Markt“ am Bus-Depot von Lilongwe. Von den Chitenjes hatte ich euch schon mal in einem älteren Eintrag berichtet. Das sind die bunten Stoffe, die die Frauen hier meist als Wickelröcke tragen. Und auf dem Chitenje-Markt am Bus-Depot gibt’s 2 Meter Chitenje für 1000 Mk, also ca. 2,50 Euro. Und das ist echt verdammt günstig!! Zudem gibt es hier viel, viel mehr Auswahl. Maike und ich haben demnach ordentlich zugeschlagen :D. Aus meinen neu erworbenen Chitenje würde ich mir gerne Oberteile, Röcke oder Kleider schneidern lassen. Leider hatte ich bis jetzt noch nicht die Zeit, die Sachen zum Schneider zu bringen. Aber sobald etwas fertig ist, werde ich ein Foto davon hochladen :)

Den restlichen Samstag haben wir mit kochen und dem Austauschen von Filmen verbracht :D.

Sonntagmorgen haben wir uns dann alle wieder auf unsere Heimwege gemacht, was bei mir einfach den ganzen Tag gedauert hat, weil mein Bus durch jegliche Polizeikontrollen plus Gepäckkontrollen durchmusste.

Aber hey, irgendwann bin ich doch zuhause angekommen :)

 

 

 

27.September – 02.Oktober 2013 – City of Stars & Umzugsstress

Eigentlich wollte ich schon vor zwei Tagen einen neuen Blog-Eintrag verfassen, nur bin ich bis jetzt einfach nicht dazu gekommen, was mir sehr leid tut. Gestern bin ich nämlich, mal wieder umgezogen. Dazu kommt aber gleich ein bisschen was. Erst einmal möchte ich euch nämlich von etwas anderem berichten. Und zwar von dem

City of Stars-Festival:

Nachdem ich ein paar ruhige und entspannte Tage bei meinem Großonkel verbracht habe, bin ich am Freitag, 27.09, für´s Wochenende zu zwei Freiwilligen, die in Lilongwe arbeiten, gezogen (Valeria & Lisa). Außerdem ist momentan Lennart zu Besuch bei den beiden, er war vor ein paar Jahren Freiwilliger in Malawi. Dort habe ich dann auch Maike wiedergetroffen und zudem noch zwei Freiwillige die in Mzuzu arbeiten (Ursula & Verena). Zusammen sind wir abends dann alle zum Festival gefahren. Das fand auf dem Grundstück der „Sanctuary Lodge“ in Lilongwe statt und eigentlich ist es wie ein Festival in Deutschland, nur ohne campen. Draußen waren zwei Bühnen aufgebaut, auf denen ständig was los war. Es sind SängerInnen und Bands aufgetreten, aber auch traditionelle Tänze wurden aufgeführt. Zudem waren auch ein paar Poetry-Künstler vertreten.

Das „City of Stars“ wurde auch als „Malawi Art Festival“ bezeichnet. Demnach gab es einen „Art Trail“, man konnte selbstgemachten Schmuck, Bilder, Taschen, T-Shirts und vieles mehr kaufen.

Was bei einem Festival natürlich auch nicht fehlen darf sind die Essens- und Getränkestände. Zu essen gab es neben dem traditionellen Gerichten wie Nsima oder Chips mit Chicken auch Burger, Wraps oder Sandwiches. Zu trinken gab es natürlich Bier (Hier in Malawi wird übrigens Carlsberg getrunken), Softdrinks und anderen Alkohol.

Während des Festivals hat man Menschen aus aller Welt getroffen. Aus den USA, England,der Schweiz, Island, Schottland, Japan, zudem viele Deutsche. Es waren bestimmt auch noch eine Menge anderer Nationen vertreten.

Auch die Musiker kamen von überall aus der Welt: Malawi, Zambia, Schottland, UK, Kenia, Norwegen, Schweden und Südafrika. Mein persönliches kleines Highlight waren „The Very Best“. Eine Band die „frenetic electronic beats“ mit „afropop melodies“ mixt und dazu eine ziemlich coole Bühnenshow liefert.

Am Samstag sind Valeria, Maike, Lennart und ich vor dem Festival noch ein bisschen nach Lilongwe in die Stadt gegangen. Als erstes waren wir auf dem Kleidermarkt. Der Kleidermarkt im kleinen Rumphi ist einfach mal gar nichts dagegen. Hier in Lilongwe hätte ich glaube ich echt Schiss das ich mich auf dem Markt verlaufen und nie wieder raus finde :D Und hier gibt es wirklich alles. Hosen, Oberteile, Röcke, Kleider (auch Ball- & Hochzeitskleider), Unterwäsche, Taschen, Schals und alles was man sonst noch so gebrauchen könnte. Und auch hier findet man in dem ganzen Chaos oftmals wunderschöne Sachen, und billig dazu :p Nach dem Kleidermarkt sind wir dann erst mal was essen gegangen. Auf dem Weg zu dem Restaurant in das wir wollten (Papaya), sind wir über den Gemüse- und Obstmarkt gelaufen und da wurde ich ziemlich neidisch. Hier gibt es nämlich Erdbeeren und Ananasse und Gurken und Zuchini und alles mögliche andere was wir in Rumphi nicht haben. Nunja, nachdem wir uns ein bisschen gestärkt haben sind wir dann auf den Holzmarkt gegangen. Und das war wirklich unfassbar anstrengend. Hier kann man nämlich nicht einfach mal in Ruhe drüber laufen und mal hier und mal da gucken. Ständig kommen Verkäufer zu dir und wollen dir ihre Gemälde zeigen oder wollen dir klar machen das es an ihrem Stand was wirklich ganz besonderes gibt und natürlich alles zu einem „fair price“, was jedoch nun wirklich nicht stimmt. Also das mit dem „fair price“. Denn auch wenn es dort ziemlich viele schöne Sachen gibt (Taschen, Schmuck, Holzdekoration, Specksteinfigürchen...), ist alles ziemlich überteuert und man muss wirklich Geduld zum handeln und diskutieren haben. Ist ja genau meine Stärke. Nicht :D

Nachdem wir dann ungefähr 20mal „But it´s a nice one“, „look the material and the quality“, „come, i´ll show you nice paintings“ und „but it´s a really fair price“ gehört haben waren wir völlig fertig und erschöpft und sind wieder zum Haus der Freiwilligen gefahren. Auf dem Holzmarkt habe ich mir aber eine Tasche gekauft die ich von 6000 auf 2000 Malawische Kwatscha runter handeln konnte (2000 Mk sind ca. 4,50Euro). Der Trick bei den Händlern ist es einfach weg zu gehen, wenn sie dir die Sachen nicht für deinen Preis geben wollen. Meistens kommen sie dir dann hinterher und gehen mit dem Preis noch ein bisschen runter oder verkaufen dir es für den Preis den du genannt hast. Hat eigentlich immer ganz gut funktioniert ;)

Gegen späten Nachmittag sind wir dann wieder zum Festival gefahren und haben uns wieder viel Musik angehört, wieder viele Menschen getroffen und wieder viele Interessante Geschichten gehört.

 

Sonntagmorgen ging es für mich dann wieder zurück nach Rumphi. Und ich muss sagen, auch wenn ich dachte das mir das „Großstadtleben“ fehlen würde, könnte ich niemals für ein Jahr in Lilongwe leben. Mir ist es dort viel zu laut und zu hektisch und zu groß und ich war schon ein bisschen froh als ich wieder zuhause im kleinen, bescheidenen Rumphi war :)) 

Umzugsstress:

Endlich ist es soweit: Gestern bin ich in das Haus gezogen in dem ich das nächste Jahr wohnen werde! Die letzten beiden Monate bin ich nämlich von einem Haus ins andere gezogen, was ziemlich stressig und nervig war. Vor allem, weil ich mich nie richtig einrichten konnte. Keine Fotos aufhängen konnte und eher aus dem Koffer gelebt habe. Aber jetzt hab ich endlich mein „endgültiges“ Haus und fühle mich hier jetzt schon sehr wohl! Das Haus ist mit vier Schlafzimmern zwar relativ groß, jedoch wirkt es nicht so riesig wie die anderen Häuser in denen in ich vorher gewohnt habe. Neben den Schlafzimmern gibt es dann noch ein großes Badezimmer mit Dusche (leider ohne warmes Wasser) und zwei weitere Räume die von mir als Küche und Wohn- bzw. Esszimmer genutzt werden (siehe Fotos). Was mir an diesem Haus persönlich sehr gut gefällt ist, dass es einen kleinen Innenhof gibt (siehe Fotos). Hier kann ich meine Wäsche aufhängen, oder mich auch mal in Ruhe sonnen und ein Buch lesen, ohne das mich ständig jemand dabei beobachtet :D

Was ein bisschen merkwürdig ist, ist die Tatsache das ich keine Spüle im Haus habe. Hier in Malawi ist es meistens so das die Häuser keine richtigen Küchen haben. Die Küchen sind dann in einem extra Gebäude neben dem eigentlichen Haus. So ist es auch hier. Der Innenhof kommt nämlich dadurch zustande, weil sich zwei Gebäude gegenüber stehen (siehe Fotos). Und in dem anderen Gebäude gibt es zwei Waschräume, eine Speisekammer und eine Toilette (die ich aber nicht benutze, ist nämlich nur ne Art Plumsklo). Wenn ich also mein Geschirr spülen möchte, muss ich immer alles ins andere Gebäude bringen und kann dann dort spülen (siehe Fotos). Ist in der ersten Zeit bestimmt komisch, aber ich denke ich gewöhne mich ziemlich schnell dran.

Was auch sehr cool ist: In dem Haus waren schon ein paar Möbel vorhanden. Bis jetzt besitze ich ja nur einen Tische und zwei Stühle, die ich mir aus unserem Office geliehen habe, und ein Bett. Hier im Haus sind die Kleiderschränke schon in die Zimmer eingebaut, außerdem sind mehrere Stühle vorhanden, ein kleiner Tisch, den ich für meinen Mini-Ofen benutzen kann und noch ein paar Kommoden, Regale und Schränke. Sogar drei Gästebetten habe ich jetzt.

 

In den nächsten Tagen werde ich mir dann meinen eigenen Tisch kaufen und noch ein paar andere Sachen, damit es hier dann auch ein bisschen gemütlicher aussieht :)

25. September 2013 - Hallo Lilongwe!

Gestern war es dann endlich so weit: Ich hab mich auf den Weg nach Lilongwe gemacht.

Gestartet bin ich von Rumphi aus, um ungefähr fünf Uhr morgens. Mit einem Taxi-Biker hatte ich ausgemacht, dass er mich um halb fünf zuhause abholt und mich dann zum Taxi-Stand fährt. Und, obwohl ich ausdrücklich um Pünktlichkeit gebeten habe, war er um 20 vor fünf noch immer nicht da. Typisch Malawi! Da ich aber gezwungen war um spätestens halb sieben in Mzuzu sein zu müssen, um meinen Bus nach Lilongwe zu bekommen, habe ich mich dann zu Fuß auf den Weg in die Stadt gemacht. Um 5:10Uhr bin ich dann mit einem Share-Taxi nach Mzuzu gefahren und bin, zum Glück, noch total in-time an der Bus-Station angekommen.

Mein Mitarbeiter, Mr. Mcloud, hatte mir, als er in Mzuzu war, bereits ein Busticket gekauft, so dass ich auch eine Sitzplatz-Reservierung hatte, die auf meinem Ticket stand. Leider konnte ich diese aber nicht entziffern. Ich hab dann einige andere Mitreisende gefragt, aber auch die konnten sich auf das Gekritzel auf meinem Ticket keinen Reim machen. Nach ein paar Minuten des rätselns konnte mir dann gesagt werden, dass mein Sitzplatz die Nummer vier sei. Nachdem ich, und alle anderen, dann ihren Platz gefunden hatten, ist der Bus um sieben Uhr losgefahren und ich hatte insgeheim gehofft etwas Schlaf nachholen zu können. Pustekuchen!

Die gesamte Fahrt über wurde der Bus von malawianischer Musik mit den passenden, teilweise ziemlich merkwürdigen und lustigen Musikvideos, beschallt. Und das in einer Lautstärke, die mir nicht mal ermöglichte, meine eigene Musik hören zu können. Aber: Alles halb so schlimm. Ich hatte nämlich eine ziemlich nette Sitznachbarin mit Baby, mit der ich mich gut unterhalten konnte, so dass die Fahrt relativ schnell rum ging. Insgesamt dauerte die Fahrt 4¾ Stunden. Zwischendurch wurde dreimal gehalten und es sind ein paar Menschen aus- und andere eingestiegen. Bei diesen Stopps konnte man sich dann für ein paar Minuten die Beine vertreten oder sich am Straßenrand was zu essen oder zu trinken kaufen.

Kurz bevor wir dann in Lilongwe eingetroffen sind, gab´s noch ein kleines Schock-Erlebnis gratis dazu. Ihr müsst wissen, dass hier in Malawi das Motto „Wer vom Gas geht, verliert“ gilt. Sind also Tiere, langsamere Autos oder Fahrradfahrer auf dem Weg, wird einfach nur gehupt, so dass alle wissen, sie sollten jetzt lieber aus dem Weg gehen. Ich habe mich grade mit meiner Sitznachbarin über ihre Arbeit unterhalten, als der Bus urplötzlich eine Vollbremsung durchführte. Als sich alle wieder gesammelt hatten und die jetzt im Bus verteilten Kekse und Getränkeflaschen wieder verstaut hatten, konnten wir auch den Grund für diese Vollbremsung sehen: Ein Minibus ist einfach so stehen geblieben, ohne irgendwelche Vorwarnungen. Als einige Männer aus unserem Bus dann den Fahrer des Minibusses aus eben diesem rauszerren und ihn zur Rede stellen wollten, hat der einfach voll auf die Tube gedrückt und ist, mit offener Tür, abgezischt.

Zehn Minuten später sind wir dann an der Bus-Station in Lilongwe angekommen. Dort wurde ich von Martin, einem guten Bekannten, abgeholt und wir sind zu dem Haus von meinem Großonkel gefahren. Dort habe ich dann das erste mal seit zwei Monaten wieder richtig heiß duschen können. Außerdem konnte ich mit meinen Eltern skypen, MIT Video! Das Internet hier ist nämlich richtig schnell. Dank dem rasend schnellem Internet konnte ich mir sogar seit langem wieder Videos bei Youtube angucken. Ziemlich cool!

Ein weiteres kleines Highlight war das gucken der Tagesthemen. Endlich mal wieder mitzubekommen, was in Deutschland so los ist, war schon interessant!

Auch sehr erfrischend: Endlich mal wieder dunkles Brot zu essen. In Rumphi gibt es nämlich nur labbriges Weißbrot. Heute Nachmittag werde ich in die Stadt gehen und mir ein paar Sachen kaufen die es in Rumphi nicht gibt (KÄSE!!!! :D).

Ich melde mich in den nächsten Tagen wieder, dann höchstwahrscheinlich vom „City of Stars“-Festival! :)

21. September 2013 – Ein bisschen mehr aus dem Leben

 

Azungo, Azungo“! Mindestens 10mal am Tag hör ich dieses Wort, wenn nicht öfter. Was das bedeutet? Ganz einfach: Ein „Azungo“ ist eine weiße Person. Und sobald mich Kinder sehen, fangen sie meistens auch sofort an zu rufen. Viele kommen auch auf mich zugelaufen oder gerannt und fragen mich wie es mir geht und wenn ich ihnen dann antworte und frage wie es ihnen denn geht, sind sie immer total aus dem Häuschen und freuen sich. Viele der Kinder fragen aber auch einfach „Bo?“, das heißt so was wie „Alles klar?“. Die Antwort darauf ist ganz einfach auch „Bo“ oder „Bobo“. Wie ich gelernt habe, ist das von dem französischen Wort „Bonjour“ abgeleitet.

 

 Mittlerweile habe ich mich auch an das ständige hinterher rufen der Kinder gewöhnt und teilweise ist es echt witzig anzuschauen wie viel Spaß die Kinder dran haben, wenn ich ihnen „Hallo“ sage oder sie mit nem „High-five“ begrüße.

 

 Was für mich allerdings immer noch merkwürdig ist, ist dass ich von vielen Leuten, wenn ich sie das erste Mal treffe, gefragt werde, ob ich denn schon verheiratet bin oder Kinder habe. Wenn ich das dann verneine, sind viele sehr irritiert, andere finden das total amüsant. Ich versuch dann immer zu erklären, dass es in Deutschland nicht üblich ist, dass man so früh heiratet oder dass manche Leute auch gar nicht heiraten. Aber einen solchen Kulturunterschied zu erklären, ist leider ziemlich schwierig. Versuchen tu ich´s aber trotzdem immer. Auf diese Schwierigkeit treffe ich auch, wenn man mich fragt welche Kirche in denn besuche. Wie die meisten von euch vielleicht wissen, gehe ich weder zur Kirche, noch bin ich gläubig. Viele Leute hier verstehen nicht so wirklich, warum ich nicht zur Kirche gehe und wie es sein kann, dass ich nicht an Gott glaube und sind immer sehr interessiert daran zu hören, wieso das so ist. Ich versuche dann auch hier immer mein Bestes, um das irgendwie zu erklären. Manchmal mit Erfolg, manchmal ohne.

 

 Ein weiterer großer Unterschied zu Deutschland ist mir am Freitag aufgefallen. Da habe ich nämlich die „Chandamale Primary School“ besucht, von der ich im letzten Blog-Eintrag berichtet habe. Ich wollte einfach mal gerne sehen wie die Kinder unterrichtet werden und wie sie unter solchen Umständen lernen (ihr habt ja vielleicht die Fotos der Schule gesehen. Kein Boden, keine Stühle, keine Tische, teilweise nicht überdacht). Insgesamt besuchen jetzt ca. 350 Kinder die Schule. Und es gibt nur vier Klassenräume. Ihr könnt euch also vielleicht vorstellen das die Kinder ordentlich gequetscht in den Räumen sitzen. Trotzdem gehen sie aber gerne zur Schule und wissen es zu schätzen, dass sie die Chance dazu haben. Der Unterricht ist schon deutlich anders als der in deutschen Grundschulen.

 

 

Leider ist es ziemlich schwer zu beschreiben, wie der Unterricht abläuft. Aber ich versuch es mal an einem Beispiel: Im Klassenraum der „Standart2“ haben die Schüler den Buchstaben „w“, bzw. Worte mit „w“ gelernt. Die Lehrerin hat anfangen verschiedene Worte die mit „w“ an die Tafel (die ist seit neuestem Bestandteil der Schule) geschrieben, wie zum Beispiel „white“, „who“, „wheat“. Sie liest diese Worte dann vor (naja, sie schreit sie den Kindern eher entgegen) und die Kinder wiederholen sie im Chor. Jedes Wort wird ungefähr 5mal wiederholt. Nach dem alle Worte wiederholt worden sind, bittet die Lehrerin einen Schüler ihr ein bestimmtes Wort zu zeigen. Hat der Schüler recht, wird er mit einem kleinen Lied von den anderen Schülern belohnt. Was mich auch sehr überrascht hat war, dass die Lehrer die Kinder nicht beim Namen nennen und diese auch gar nicht kennen. Ich denke, ich werde die „Chandamale Primary School“ öfter mal besuchen :)

 

 Heute habe ich mich mit einer Freundin, Kephas, getroffen. Mit ihr und zwei ihrer Freundinnen bin ich zu einer Veranstaltung in einer Kirche hier gegangen (allerdings keine kirchliche Veranstaltung). Dort sind verschiedene Chöre aufgetreten, haben gesungen und getanzt. Das war wirklich sehens- und hörenswert und mir ist, mal wieder, aufgefallen wie gut sich hier alle bewegen können. :D Da kann man echt neidisch werden!

 

 Seit neuestem habe ich übrigens vier Mitbewohnerinnen. Alle vier sind Krankenschwestern hier im Hospital. Das Hospital hat für diese Krankenschwestern ein Haus gesucht und da mein derzeitiges Haus so unglaublich groß ist (4 Schlafzimmer, 3 Badezimmer und ein überdimensionales Wohnzimmer) hab ich gesagt sie können hier mitwohnen. Denn am Ende des Monats bzw. Anfang nächsten Monats ziehe ich eh, wieder mal, um. In welches Haus ist noch nicht ganz so sicher, das stellt sich in den nächsten Tagen heraus..... also vielleicht :D

 

Auf jeden fall ist hier im Haus jetzt immer was los. Mit den Mädels versteh ich mich echt richtig gut, wir können uns super unterhalten und haben viel Spaß zusammen. Außerdem wollen sie mir morgen vielleicht zeigen wie man Nsima kocht :)

 

 Am Dienstag begeb ich mich auf die lange Reise nach Lilongwe. Dort besuch ich zum einen meinen Großonkel Hermann und verbringe ein paar Tage bei ihm. Und zum anderen geh ich auf das „City of Stars-Festival“. Das findet von Freitag bis Samstag statt und wurde uns wärmstens empfohlen. Dort seh ich dann auch Maike wieder und wir treffen viele andere deutsche Freiwillige von anderen Organisationen. Auf die nächste Woche freu ich mich also besonders doll! Und natürlich werde ich euch auch davon berichten!

 

 Bis dahin macht´s gut und erfriert nicht im immer kälter werdene Deutschland :p

 

 

 

 

 

07.September 2013 – Eröffnung der „Chandamale Primary School“

Chandamale Primary School in Chatumba
Chandamale Primary School in Chatumba

 

Heute war ein wichtiger Tag für das „Chatumba Village“ in Rumphi. Denn heute wurde die neue „Chandamale Primary School“ in Chatumba eröffnet. Und zu dieser Eröffnung war auch ich eingeladen. Warum? Ganz einfach: Mkinga (mein Chef bei dAmra) wohnt in Chatumba und ist zudem Mitglied in dem Komitee, das dafür gesorgt hat, dass diese neue Schule gebaut wird. Er hat mich also eingeladen bei der Eröffnungsfeier auch dabei zu sein. Außerdem versuche ich momentan auch meinen Teil zu der Schule beizutragen. Aber dazu später noch was.

 

 

Zunächst möchte ich euch erst mal noch was zum Bau der Schule erzählen: Diese neue „Primary School“ wurde nämlich nicht einfach so aus Spaß und an der Freud gebaut. Der Bau hat diverse Gründe: Wie manche von euch vielleicht wissen, ist eine „Primary School“ mit einer Grundschule bei uns in Deutschland zu vergleichen, die Schüler auf diesen Schulen sind also noch relativ jung (zwischen sechs und elf Jahren). In der „Nähe“ von Chatumba gibt es noch zwei weitere „Primary Schools“. Doch um in diese Schulen gehen zu können, mussten die Kinder immer eine längere Strecke zurücklegen (ca. 2 ½ Km). Auf dem Weg zu einer der Schule müssen die Kinder einen Fluss überqueren, der während der Regensaison auch gerne mal überflutet ist und so eine ziemlich große Gefahr für die Kinder darstellt. Und auch sonst ist der Schulweg für sechs-bis elfjährige nicht wirklich sicher. Die Eltern dieser Kinder können sie aber auch nicht zur Schule begleiten bzw. abholen, da sie arbeiten müssen. Viele der Eltern lassen ihre Kinder deswegen gar nicht erst zur Schule gehen oder lassen sie erst mit neun oder zehn Jahren einschulen. Vor allem bei Mädchen ist das oft der Fall. Problem dabei: Gehen die Mädchen erst mit, sagen wir mal, zehn Jahren zur Schule, beenden sie die „Primary School“ mit ca. 14/15 Jahren. Dann sind sie im, für Malawi, heiratsfähigem Alter. Die meisten Mädchen gehen also nicht weiter zur Schule, sondern versprechen sich ihrem Ehemann und dem Haushalt.

Der Bau dieser neuen „Primary School“ bezweckt also, unter anderem, dass wieder mehr Mädchen in jungem Alter zur Schule gehen und so auch ein Gleichgewicht zwischen Mädchen und Jungen an den Schulen wieder hergestellt werden kann.

Ein weiterer Grund des Baus der neuen Schule ist, dass die beiden anderen „Primary Schools“ ziemlich überfüllt sind und so die Anzahl der Schüler besser auf die Schulen verteilt werden kann.

 

Bis jetzt ist die „Chandamale Primary School“ jedoch nur eine „provisorische Schule“, quasi eine Übergangslösung. Denn bis jetzt besteht sie aus nur vier Klassenräumen und einem Lehrerzimmer. Und gebaut ist sie aus Holz. Sie hat keinen richtigen Boden und nur ein Teil ist überdacht. Denn bis jetzt fehlen die finanziellen Mittel, um eine richtige Schule für die Kinder zu bauen. Aber da morgen hier in Rumphi die Schule wieder anfängt, muss erst einmal diese „provisorische Schule“ reichen.

Hier komm übrigens ich ins Spiel: Im Moment versuche ich nämlich Organisationen bzw. Spender zu finden, die uns bei dem Bau der richtigen Schule unterstützen würden. Außerdem suche ich Organisationen bzw. Spender, die uns beim Bau eines Schulhofes bzw. Spielplatzes unterstützen würden. Denn, wie ich schon erwähnt habe, werden die Schüler dieser Schule ziemlich jung sein und für sie ist es sehr wichtig, neben dem Unterricht auch mal ein bisschen spielen, klettern und toben zu können. Also: Däumchen drücken, dass es positive Rückmeldungen gibt! :)

 

 

Einer der vier Klassenräume
Einer der vier Klassenräume
Das Lehrerzimmer
Das Lehrerzimmer

Aber jetzt zur Eröffnungsfeier: Beginnen sollte sie um neun Uhr morgens, begonnen hat sie so gegen halb12. „Malawi-time“ halt. Neben den Komitee-Mitgliedern, die für den Bau der Schule verantwortlich sind, waren noch SchulleiterInnen von anderen „Primary“ - und „Secondary Schools“ dort. Weitere Gäste waren die Lehrer, die an dieser Schule unterrichten werden und natürlich waren viele, viele Kinder und Eltern dort. Während der Feier wurden viele Reden gehalten und eine Tanz- und Singgruppe hat, nun ja, eben getanzt und gesungen.

 

Zukünftige Schülerinnen und Schüler helfen bei der Vorbereitung der Eröffnungsfeier
Zukünftige Schülerinnen und Schüler helfen bei der Vorbereitung der Eröffnungsfeier
Begrüßungsworte
Begrüßungsworte
Das berühmte Bändchen wird zur Eröffnung durchgeschnitten
Das berühmte Bändchen wird zur Eröffnung durchgeschnitten
Eröffnungsfeier
Eröffnungsfeier
Mkinga hält ´ne Rede
Mkinga hält ´ne Rede

Am Ende der Feier gab´s dann eine kleine Spendenaktion. Wer wollte konnte nach vorne gehen und etwas spenden. Dabei ist es ganz egal was: Geld, Schulhefte, Stifte, Kreide, Stühle, Tische etc. Zusammengekommen ist relativ viel Geld (ich habe natürlich auch etwas gespendet), ein paar Schreibhefte und Kreide. Danach war die Feier dann vorbei und ich wurde eingeladen mit den Schulleitern der anderen Schulen zu Mittag zu essen. :)

Ab morgen werden also viele Kinder in dieser, noch „provisorischen“, Schule unterrichtet werden. Ich hoffe aber, dass sie schon bald nicht mehr auf der dreckigen Erde ohne Stühle sitzen müssen, sondern schon bald eine schöne Schule mit Tischen und Stühlen, Tafeln und Kreide und Dach haben werden.

 

 

04.September 2013 - Ein bisschen was aus dem Leben

Als ich mir gestern meine letzten Blog-Einträge durchgelesen habe ist mir aufgefallen, dass ich euch zwar immer von meinen Erlebnissen berichte, aber das ich euch noch gar nicht wirklich beschrieben habe wo und wie ich hier lebe. Sprich: Wie meine Umgebung hier so aussieht, welche Unterschiede es im alltäglichen Leben zu Deutschland gibt usw. Also sollte ich das wohl mal nachholen!
Was ich bestimmt schon erwähnt habe ist, dass Rumphi wirklich sehr schön ist. Egal in welche Richtung man guckt ,sieht man Berge. Mal etwas größere, mal kleinere. Einige der Berge werde ich in meiner Zeit hier in Rumphi bestimmt auch erklimmen. Nur muss man dabei sehr vorsichtig sein, denn auf manchen der Berge gibt es Schlangen und andere Tiere, denen man nicht unbedingt begegnen möchte.

Möchte man nach Rumphi fahren, so muss man eine Brücke überqueren, die über einen kleinen Fluss, eher einen Bach führt. Dieser Fluss/Bach fließt neben der gesamten Stadt und an manchen Stellen könnte man denken, man sei im Regenwald. Wirklich wunderschön!
Ansonsten ist es hier in Rumphi, wie eigentlich so gut wie überall in Malawi, sehr, sehr staubig. Was nicht so cool ist, vor allem wenn es heftig windet und man den ganzen Staub ständig ins Gesicht und in die Augen bekommt. Ein weiterer Nachteil des vielen Staubes: dreckige Klamotten! Theoretisch müsste ich jeden Tag waschen, da ich hier aber keine Waschmaschine besitze, sondern per Hand waschen muss, zieh ich lieber auch mal ne etwas dreckige Hose an. Stört hier auch eigentlich niemanden. Das Waschen per Hand ist ein wenig mühselig und richtig sauber werden die Klamotten auch nicht. Vor allem meine weißen Socken sehen schon lange nicht mehr weiß aus, und werden es wwahrscheinlich auch nie wieder tun. Da ist es nur gut, dass ich hier, zumindest zuhause, sowieso die ganze barfuß rumlaufe (obwohl meine Füße danach immer ziemlich unschön und alles andere als sauber aussehen).

 

Von dem Haus in dem ich im Moment wohne (vielleicht zieh ich nächsten Monat in ein etwas kleineres und billigeres Haus, das entscheidet sich aber erst Mitte des Monats, ich werde dann Bericht erstatten) brauche ich ungefähr eine halbe Stunde in die Stadt. Zu Fuß. Deswegen bin ich froh, wenn ich bald ein Fahrrad bekomme!

Wenn ich zum einkaufen in die Stadt gehe, habe ich eigentlich immer eine bestimmte Runde:

Zuerst geht’s auf den Markt (auf dem ich mich, als ich das erste Mal alleine dort war, ein wenig verlaufen habe), wo ich Gemüse, Eier, Reis, Mehl usw. kaufe. Aber auf dem Markt gibt’s auch viele andere Sachen. Also eigentlich so gut wie alles. Von Glühbirnen, über Shampoo bis hin zu Hühnern (lebenden). Außerdem gibt es auch einen kleinen Teil der den „Kleidermarkt“ darstellt. Das kann man sich ein bisschen wie einen Flohmarkt vorstellen. Es gibt viele,viele Tische mit vielen, vielen Klamotten. Und da kann man sich dann durchwühlen, wenn man mag. Alle Sachen sind „Second-Hand“ und teilweise sind da echt richtig schöne Teile bei. Preis ist meistens Verhandlungssache. ;)

Was ich persönlich sehr cool finde ist, dass es auf dem Markt auch mehrere Schneider gibt. Bei einem der Schneider habe ich mir auch schon eine Tasche aus dem, für Malawi typischen, Stoffen (Chitenje) machen lassen. Diese Stoffe tragen die Frauen hier meistens als Röcke gewickelt. Und von denen gibt es unendlich verschiedene, in allen möglichen Farben und mit allen möglichen Mustern. Zu kaufen gibt es die auch auf dem Markt. Und aus eben diesen kann man sich so gut wie alles schneidern lassen. Taschen, Hosen, Kleider, Röcke, Oberteile und, und, und. Und, wenn man einen guten Schneider kennt, werden die Sachen immer sehr schön und sind dazu noch total individuell :b

Donnerstags ist „market-day“ hier in Rumphi. Da ist der Marktplatz immer noch um einiges voller als sonst. Überall sitzen Leute auf Decken und verkaufen Bananen, Zwiebeln, Orangen, Knoblauch, Fischchen und alles mögliche andere. Donnerstags steppt auf dem Markt also immer der Bär!

Aber zurück zur Einkauftour: Nach dem Markt geh ich meistens zu „Peoples“. Das ist DER Supermarkt in Malawi. Also quasi „Lidl“, „Rewe“, „Aldi“ und alle anderen großen Supermarkt-Ketten aus Deutschland zusammen. Nur, das es im „Peoples“ nicht sooo ein großes Sortiment gibt. Aber das was man bzw. ich brauche, bekomme ich dort. Also Milch, Marmelade, Erdnussbutter, Margarine und sogar ein paar Gewürze haben sie dort. Was hier in Rumphi aber leider fehlt ist Käse. Den gibt es, wenn überhaupt, in Mzuzu zu kaufen. Und da ist der dann schweineteuer. Ziemlich traurig, wie ich finde.

Wenn ich dann bei „Peoples“ alles gekauft habe, geh ich meistens nach Hause. Aber nicht ohne im Laden von Chrissy vorbeizuschauen. Chrissy habe ich in meinen ersten Tagen hier kennengelernt und auf meinem Weg nach Hause komme ich immer an dem Laden vorbei, in dem sie arbeitet. Dort bleib ich dann immer noch ein paar Minuten zum quatschen und danach mach ich mich dann auf den Heimweg :) Manchmal, wenn ich sehr viel einkaufen musste und viel zu schleppen habe, gönne ich mir aber auch einfach den Luxus und nehme mir ein „Taxi-Bike“. Das sind, wie man sich vielleicht schon denken kann, Fahrrad-Taxen. Die stehen und fahren in Rumphi überall rum und sind ein ganz übliches Transportmittel hier. Fast so wie der Bus oder die U-Bahn bei uns (natürlich nicht ganz so komfortabel, aber dafür um einiges billiger!).

In Rumphi gibt es aber natürlich viel mehr als nur den „Peoples“ und den Markt. Es gibt zudem viele kleine Geschäfte, die alle verschiedenes verkaufen. Meistens sind die Läden hier nicht auf etwas bestimmtes spezialisiert. Die meisten Läden hier haben immer ganz viele unterschiedliche Sachen, die sie verkaufen. Was manchmal ziemlich merkwürdig ist, wenn neben Schuhen auf einmal Töpfe stehen.

Was in Rumphi natürlich auch nicht fehlen darf sind Clubs und Bars. Davon gibt’s hier auch eine Hand voll. Bis jetzt hab ich allerdings nur das „Kajiso“ von innen gesehen. „Kajiso“ ist der Club in dem wir nach der „Farewell-Party“ von meinen Vorgängerinnen waren (ich berichtete davon). In den Clubs bzw. Bars steht so gut wie immer ein Pool-Tisch, das wird hier nämlich sehr gerne gespielt. Im „Kajiso“ gibt’s natürlich auch einen. Außerdem, und das finde ich sehr lustig, hängen dort auch Poster an den Wänden. Unter anderem, und das ist das lustige, zum Beispiel von „Westlife“ und „D12“. Ich hab mich wirklich köstlich amüsiert, als ich das erste Mal da war und das gesehen habe! :D

Ansonsten sind die Clubs hier im großen und ganzen wie in Deutschland, nur das man weder Eintritt noch Mindestverzehr oder Garderobe bezahlen muss. Und auch die Musik ist nicht die, die in deutschen Clubs gespielt wird. Hier läuft viel „heimische“ Musik, sprich: viel Reggae. Find ich persönlich aber gar nicht schlimm :)

So, jetzt habt ihr einen kleinen Einblick bekommen, wie ich hier eigentlich so lebe und was anders zu meinem Leben in Deutschland ist. Aber wenn ihr wirklich wissen wollt, wie es hier aussieht und wie man hier lebt, dann müsst ihr schon selber nach Rumphi bzw. nach Malawi reisen. Es lohnt sich auf jeden Fall! :)

23.- 26 August 2013 – Besuch aus Mulanje!

Was für ein Wochenende! Es wurde getanzt, gelacht, Deutsch unterrichtet, neue Bekanntschaften gemacht und vieles, vieles mehr. Alles fing am Freitag Nachmittag an, als Maike zu Besuch kam. Maike ist mit mir zusammen nach Malawi geflogen und arbeitet als Freiwillige in Mulanje in einer „Primary School“. Da in Malawi momentan aber noch Ferien sind, hat sie nicht wirklich viel zu tun und hat deswegen beschlossen, mich in Rumphi zu besuchen.  Freitag ist sie also um 17Uhr in Mzuzu mit dem Bus angekommen und da ich sowieso noch ein paar Freunde in Mzuzu besuchen wollte, hab ich mich am Freitag gegen Mittag auf den Weg nach Mzuzu gemacht. Dort habe ich den ganzen Tag bei Freunden verbracht, bis Maike angekommen ist. Ganz spontan haben wir uns dann dazu entschieden, die Nacht in Mzuzu zu bleiben und mit den anderen feiern zu gehen. Im Nachhinein eine sehr gute spontane Entscheidung! Wieso, werdet ihr noch erfahren.

Abends haben wir uns also ins Nachtleben von Mzuzu gestürzt: Zuerst haben wir in einer „local sports bar“ Halt gemacht. Dort wurde getanzt, Pool gespielt, gelacht UND ganz nebenbei wurde auch noch das Dortmund-Spiel übertragen. :D

Danach sind wir dann weiter ins „Mzuzu Zoo“ und als wir dort angekommen sind konnten Maike und ich unseren Augen kaum trauen: Überall nur Weiße! (jaja, klingt ein bisschen komisch, aber für uns war das echt heftig, mal wieder so viele Weiße auf einmal zu sehen). Unter anderem auch Freiwillige aus Deutschland, die diese Woche wieder abreisen. Da man hier aber generell erst immer mit jedem auf Englisch quatscht, ist uns erst im Laufe unserer Unterhaltung mit den Freiwilligen aufgefallen, dass sie auch aus Deutschland kommen, was die Situation ziemlich lustig gemacht hat.

Außerdem haben wir auch Hassan getroffen. Hassan ist Inder und lebt schon seit mehreren Jahren in Mzuzu, wo ihn auch ungefähr jeder kennt. Und von Hassan haben uns meine Vorgängerin und auch die Vorgängerinnen von Maike schon erzählt. Er hat ziemlich viel mit deutschen Freiwilligen zu tun und wir sind echt froh, dass wir ihn kennengelernt haben!

Während des Abends ist uns übrigens aufgefallen, dass unsere Vorgänger ganze Arbeit geleistet haben was den „Deutschunterricht“ angeht. Wichtige Wörter wie „Ich liebe dich“, „Ich vermisse dich“ und „Wie geht’s dir?“ hatten alle nämlich echt gut drauf. Doch natürlich kannte auch jeder mindestens ein „böses Wort“, die ich hier jetzt lieber nicht aufzählen mag, da ich nicht weiß, ob vielleicht auch kleine Kinder meinen Blog verfolgen :D

Nach der ganzen Feierei sind Maike und ich am nächsten Tag gegen Mittag zurück nach Rumphi gefahren. Dort sind wir jedoch nicht wirklich lange geblieben, denn Hassan hat uns gefragt, ob wir nicht Lust hätten, an den See zu kommen. Also haben wir schnell ein paar Sachen zusammen gepackt und sind wieder zurück nach Mzuzu gefahren, von wo aus Hassan uns mit dem Auto mit nach „Kande Beach“ genommen hat. Dort haben wir abends weiter gefeiert und die Nacht in einer der Lodges dort verbracht. Am nächsten Morgen konnten wir dann, nach einem super Frühstück, in Hängematten, mit Blick auf den Strand, in der Sonne faulenzen.Am Mittag hieß es dann Abschied nehmen von den gemütlichen Hängematten und wir sind wieder zurück nach Mzuzu gefahren. Dort waren wir abends in einem indischen Restaurant essen , wo natürlich auch jeder Hassan kannte. Und auch hier haben wir wieder unglaublich viele Menschen kennengelernt.

Montags in der Früh sind Maike und ich dann zurück nach Rumphi gefahren. Wir haben uns noch zwei schöne, ruhige Tage gemacht und heute hat sich Maike dann wieder auf den Weg nach Mulanje gemacht.

Wie schon erwähnt, war es für uns ziemlich gut, dass wir spontan in Mzuzu geblieben sind, denn wir haben viele, viele neue Leute getroffen und Freundschaften geschlossen, was für mich persönlich sehr wichtig  für das nächste Jahr hier in Malawi sein wird. :)

Kande Beach
Kande Beach

17.&18. August 2013 – Ein Wochenende vollgestopft mit großartigen Momenten!

Wie die Überschrift vielleicht schon erahnen lässt, hab ich am letzten Wochenende sehr viel gesehen und erlebt. Angefangen hat es Samstagmorgen: Ich bin mit einem meiner Mitarbeiter, Mr. Mcloud, in ein Dorf gefahren, in dem ein HIV-and Aids-Health-Centre steht. Dort gab es am Samstag einen „Opening Day“. Es waren viele Leute da, es wurden Reden gehalten, es wurde gesungen, es wurde getanzt, es wurden viele Theaterstücke aufgeführt und es wurde viel gelacht. ....das alles, natürlich, in Chitumbuka - was bei den Tänzen und den Theaterstücken allerdings nicht so schlimm war, denn die sind auch dann super anzusehen, wenn man die Sprache nicht versteht. Gegen Nachmittag war dann Schluß und wir haben die lange Heimreise angetreten (ca.2 Stunden, zum Glück mit dem Auto :D ). Zuhause ging´s für mich dann quasi direkt ins Bett, denn am nächsten Tag war wieder um sieben Uhr aufstehen angesagt , weil.....Am Sonntag hat mich mein Chef, Mr. Mkinga, abgeholt und wir haben uns mit dem Motorrad auf den Weg in das Dorf gemacht, in dem er früher gelebt hat und in dem jetzt noch sein Vater (der wohl schon um die 100 Jahre alt ist) und seine Schwester wohnen. Die Straße zum Dorf war glücklicherweise über die ganze Strecke asphaltiert, sodass die Fahrt ziemlich gemütlich war, vor allem weil wir hinten auf dem Motorrad noch ein bisschen Gepäck hatten, an dem ich mich anlehnen konnte. :b

Zwischendurch haben wir dann einen Stopp gemacht und zwar bei einer Art Museum. Leider war das geschlossen und wir konnten nicht rein . Uns wurde aber ein Tempel gezeigt, in dem zwei Götter-Statuen standen. Diese Götter waren zwei der vielen Götter der „Poka“, ein Stamm der in den Bergen in der Nähe dieses Museums lebt. Die „Poka“ kommen zum beten in diesen Tempel, doch um dort hin zu gelangen, müssen sie einen Fluss überqueren. Dafür haben sie eine sogenannte „Basket-Bridge“ gebaut. Eine „Basket-Bridge“ sieht, wie der Name schon sagt, ein bisschen aus wie ein geflochtener Korb.....und was soll ich sagen, wirklich sicher und einladend sah die nicht grade aus. Aber tapfer und mutig, wie ich nun mal bin, hab ich die Brücke natürlich überquert. - im Gegensatz zu meinem Chef, der lieber am Anfang der Brücke stehen geblieben ist, um ein paar Beweisfotos zu machen :D
Nach dem kurzen Zwischenstopp ging´s dann weiter nach „Jawale“, dem Heimatd orf meines Chefs. Dort hab ich seinen Vater und seine Schwester kennengelernt, es gab Tee und als Snack... Kartoffeln. Ja, richtig gelesen. Kartoffeln als Snack für zwischendurch. Aber natürlich nicht die Kartoffeln, wie wir sie in Deutschland kennen, sondern süße Kartoffeln. Schmecken echt richtig lecker! :)
Dann hat Mr. Mkinga mir ein bisschen das Grundstück gezeigt. Sein Vater hat  unzählige Felder, auf denen er „Kassawa“ pflanzt. „Kassawa“ ist ein Baum, bei dem von der Wurzel Gebrauch gemacht wird. Und „Kassawa“ ist sehr vielfältig: Die Wurzeln kann man  zum Beispiel roh essen, also quasi direkt nachdem man sie aus der Erde geholt und geschält hat. Fand ich jetzt nicht so lecker, aber Mkinga findet das super. Die Wurzeln können aber auch gekocht und dann gegessen werden; oder es wird Mehl draus gemacht, welches dann zu „Nsima“ oder allerlei anderen Dingen weiterverarbeitet werden kann. Auf den Feldern von Mkingas Papa stehen außerdem noch mehrere Mangobäume.

Nach der Erkundungstour der Felder ging´s dann weiter zu dem Dorf von der Familie von Mkingas Frau, von wo aus man übrigens eine super Sicht auf dem Malawi-See hat. Dort habe ich ihren Bruder kennengelernt, der ein „Witch-Doctor“ ist. Er lebt, zusammen mit seinen sieben (!) Frauen, auf einem großem Grundstück, auf dem auch die Patienten, die zu ihm kommen, wohnen können. Jeden Mittwoch und Samstag gibt es eine Art Zeremonie, bei der Menschen in den Tempel des Doktors kommen können, um von ihm zu erfahren, was genau sie für eine Krankheit haben und wie diese behandelt werden muss. Die meisten Leute kommen hier her, wenn die Ärzte im Krankenhaus nicht weiter wissen. So eine Zeremonie sieht so aus, dass sich der Doktor, unter dem Klang von Trommeln und Gesang in eine Art Trance tanzt. In diesem Zustand der Trance weiß er, wem was fehlt und wer welche Medizin braucht. Je nachdem, wie viele Patienten an so einer Zeremonie teilnehmen, kann das auch schon mal bis in die Morgenstunden dauern. Ob man jetzt an die Methoden und Fähigkeiten des „Witch-Doctors“ glaubt oder nicht, ist natürlich jedem selbst überlassen. Viele der Menschen hier tun das jedoch und verlassen sich auf ihn.

Nach diesem Treffen gab es dann im Haus von Mkingas „father in law“ (Schwiegervater) Lunch. Es gab, wie sollte es auch anders sein, Nsima mit verschieden Beilagen. Dieses mal war es allerdings Nsima aus Kassawamehl, von dem ich vorhin schon erzählt hab. Das schmeckt ein bisschen anders, aber auch sehr gut. Nach dieser kleinen Stärkung ging es dann zur letzten Station für den Tag: Zum See! :)

Da das Dorf in dem wir vorher waren ziemlich weit oben in den Bergen liegt, mussten wir aber erst mal eine Weile den Berg runter fahren. Auf dem Weg nach unten sind wir an einem Unfall vorbei gekommen, bei dem ein Bus von der Fahrbahn abgekommen war und dann auf der Seite im Gebüsch lag. Ob Menschen im Bus waren und wenn ja wie viele weiß ich nicht (und will ich vielleicht auch gar nicht wissen). Auf dem weiteren Weg nach unten sind wir dann an einem weiteren, kleinen Unfall, vorbeigekommen. Bei einem LKW ist irgendwas ausgelaufen und er konnte nicht weiterfahren. Dabei hat er leider die ganze Fahrbahn blockiert, weswegen die Autos nicht weiter fahren konnten, weder in die eine, noch in die andere Richtung. Da wir aber mit dem Motorrad unterwegs waren, konnten wir uns einfach durch die Autos und den LKW durchschlängeln. Jetzt stand unserem Weg zum See  nichts mehr im Weg. Und wie wir so gefahren sind, seh ich am Wegrand auf einmal Affen sitzen. Mkinga ist dann ein bisschen langsamer gefahren und hat mir erklärt, dass die dort in der Gegend überall einfach so herumlaufen :D

Kurz bevor wir am See waren, hat Mkinga nochmal angehalten, um mir eine „Hot Spring“, eine heiße Quelle zu zeigen. Das ist ein ganz normales, kleines Bächlein, aber mit verdammt warmen, quasi heißem Wasser. Die Quelle lag ungefähr 100 Meter weiter, dort sind wir aber nicht mehr hingegangen. Dann ging´s wieder auf´s Motorrad und weiter zum See. Dort sind wir zur „Mbuto-Lodge“ gefahren. Auf dem Grundstück der „Mbuto-Lodge“ steht nämlich ein Baum mit ganz besonderen Früchten. Und von diesen Früchten wollte Mkinga ein paar für seine Frau haben. Wieso erklär ich euch gleich. Jedenfalls sind diese Früchte klein und mit eine Schale umgeben. Wenn man die Schale abknibbelt, sieht man kleine Kerne, die mit einer Art Schleim umhüllt sind. Und diesen Schleim kann man essen, bzw. von den kleinen Kernen ablutschen. Schmeckt ein bisschen bitter, aber eigentlich ganz gut. Und die Kinder hier lieben diese Früchte! Was Mkingas Frau mit diesen Früchten macht, ist folgendes: Sie legt sie für ein paar Stunden in warmes Wasser, sodass sich der Schleim ablösen kann, dann fügt sie noch ein bisschen Zucker hinzu, packt das alles in kleine Plastikbeutelchen, tut diese in den Gefrierschrank und verkauft die dann, wenn die gefroren sind. Das ist wohl DER Hit hier! :)
In der Zeit, in der ein paar Leute also die Früchte vom Baum gepflückt haben, sind Mkinga und ich am See entlanggelaufen. Und das war so schön da! Leider sind wir dann aber nicht mehr so lange geblieben, weil es schon relativ spät war und wir ja noch eine Weile nach Hause fahren mussten. So sind wir dann also mit einem Sack voll mit den Früchten zurück zum Dorf von Mkingas Familie gefahren, um uns nochmal zu verabschieden. Und zum Abschied hab ich von Mkingas Papa drei Eier von seinen eigenen Hühnern geschenkt bekommen :)
Gegen halb sieben war ich dann endlich zuhause und froh, als ich mich endlich ins warme Bettchen legen konnte, die Rückfahrt war nämlich ziemlich frisch.
Aber trotzdem war dieses Wochenende unglaublich schön und, wie die Überschrift sagt, vollgestopft mit großartigen Momenten :)

13. August 2013 – Eine lehrreiche Achterbahnfahrt in Wälder, Berge und Gemüsefelder!

Seit heute ist dann also auch die Frage geklärt, wieso es in Malawi keine Achterbahnen gibt. Ich mein, wozu braucht man schon Achterbahnen, wenn man solche „Straßen“ hat? Auch wenn ich schon viel gewöhnt bin und ich weiß, dass manche der Straßen hier nicht grade gemütlich zum fahren sind, war das heute doch noch mal ein Stück heftiger. Heute ging´s nämlich zu einem Meeting in den „George Kanyenda Forest“ in Mphompha, ca. eine Stunde Autofahrt von Rumphi entfernt. Dort haben wir uns mit einer Menge anderer Leute von unterschiedlichen Organisationen getroffen und es wurde über die Wälder in Malawi diskutiert. Natürlich in Chitumbuka, so dass ich nicht wirklich viel verstanden habe. Vorerst. Nachher wurde mir dann erklärt, dass es darum geht, die Wälder hier zu schützen und wie dies ermöglicht werden kann. Es wurde also viel diskutiert und geredet.Zwischendurch hat der „Drama-Club“ ein kleines Theaterstück aufgeführt, natürlich auch in Chitumbuka. Aber trotzdem ziemlich unterhaltsam!
Nach einer kleinen Pause mit Erfrischungsgetränken war das nächste Ziel das „Uzumala Forest Reserve“. Es ging also wieder in die Autos und dann eine weitere Stunde rauf in die Berge. Und hier haben die lustigen Straßen ihren Auftritt: Es ging, wie gesagt, bergauf und das auf ziemlich holprigen Wegen mit allerlei Hindernissen. Da mussten sich die armen Autos zwischendurch echt ziemlich anstrengen. Und auch die Kupplungen sind, so hat es sich zumindest angehört und so hat es auch gerochen, an ihre Grenzen gestoßen. Aber nach einer langen, teils Achterbahn-ähnlichen Fahrt, sind wir dann doch gesund, aber ziemlich durchgeschüttelt, angekommen.

Und der Weg hat sich gelohnt: Im „Uzumala Forest Reserve“ ist es nämlich wunderschön! Und man fühlt sich sogar ein bisschen wie in einem Wald in Deutschland. Im „Uzumala Forest Reserve“ gibt es viele Vogel- und Schmetterlingsarten, die es sonst nirgends gibt. Deswegen ist es besonders wichtig diesen Wald erhalten zu können. Es steht in Planung ein kleines Touristenziel aus diesem Wald zu machen, von dem aus man übrigens auch den See sehen kann, um ein bisschen Geld zu bekommen. Das ist aber alles noch in Planung und dauert wahrscheinlich noch ein paar Jahre bis zur Verwirklichung.

Das war jedoch nicht unsere letzte Station. Als nächstes sind wir zum „Hungulu Damm“ gefahren. Den ganzen Berg ging´s also wieder runter, was jedoch schneller ging als rauf (logisch) und auch nicht ganz so einer Achterbahnfahrt ähnelte. Wirklich gemütlich war´s aber auch nicht :D

Um jedoch zum Damm zu kommen, mussten wir durch Gemüsefelder, Bächlein und viel, viel Matsch klettern. Dementsprechend sah ich danach auch aus. Nun ja, am Damm angekommen wurde uns erklärt, dass dieser dazu da ist die Gemüsefelder drumherum (was sehr, sehr viele und sehr, sehr große Felder sind) auch in der Trockenzeit mit genügend Wasser zu versorgen. Zwischen den Feldern laufen überall kleine Bächlein und Rohre entlang, die alle mit dem Wasser aus dem Damm gefüllt sind. So ist es möglich die Felder und Pflanzen auch während der Trockenzeit zu bewässern. Zudem gibt es am Damm noch zwei Bienenstöcke, in denen Bienen nisten können und aus denen die Farmer Honig gewinnen können.

Dies war dann auch die letzte Station des langen Tages. Alles in allem war es, trotz Sprachbarriere, ziemlich interessant und lehrreich. Am Ende des Tages war ich aber froh mich endlich ins Bett legen zu können und schlafen zu können - nachdem ich meine Füße eine gefühlte halbe Stunde vom ganzen Schlamm und Schmutz befreit habe. :)

06. August 2013 – Daumen hoch für´s tanzen, für Elefanten, für Nsima und den „African doctor“, Daumen runter für´s „goodbye“ sagen!

Feiern in Rumphi geht ab! Das hab ich am Donnerstag, 01. August, gemerkt. Da war nämlich die bereits erwähnte „Farewell-Party“ von Maike und Vally. Es waren viele Leute da, es wurde gegessen und getanzt und um ca. 19.30Uhr war dann auch alles vorbei. Danach ging´s für uns dann aber noch weiter. Wir sind zu viert in die Stadt gegangen (Ein anderer Freiwilliger und Freund von Maike und Vally, Philipp, ist auch noch gekommen, um das Wochenende hier in Rumphi zu verbringen) und da in einen Club zum tanzen. Und das war ziemlich nice! Die Malawianer können nämlich alle verdammt gut tanzen, sowohl die Frauen, als auch die Männer!

Doch auch hier in Rumphi gilt: Wer abends feiern kann, kann morgens arbeiten! Also ging´s am Freitag dann um 8Uhr zum Office. Und da hab ich dann meinen ersten „Artikel“ für unsere Facebook-page geschrieben und zwar über den „Food Fair“ über den ich euch ja auch schon erzählt hab. Also, wenn ihr mögt, guckt doch einfach mal auf der Facebook-page von „damra“ vorbei :)

Samstag in der früh ging´s dann für uns in den National-Park „Vwaza“, der hier ganz in der Nähe ist. Wir haben Antilopen, lauter bunte Vögel, gaaaaaanz viele Hippos UND sogar Elefanten gesehen! Am Abend sind wir zu einem „African doctor“ gegangen. Natürlich nicht, weil einer von uns krank war, sondern einfach nur zum schauen. So eine Zeremonie bei einem „African doctor“ ist nämlich echt was besonderes kann ich euch sagen. Und es ist einfach nicht in Worte zu fassen, was da passiert ist. Denn das ist eines der Dinge im Leben, die man nicht beschreiben kann, sondern erlebt haben muss, um sich das vorstellen zu können. Nur so viel: Es wurde geklatscht, getanzt, gesungen und getrommelt. Und zwar viel. Und laut.

Nach dem aufregenden Abend folgte dann ein gemütliches Sonntags-lunch bei meinem Chef, Mr. Mkinga. Der hat uns nämlich zu sich nachhause eingeladen. Zu essen gab´s Nsima, quasi das Nationalgericht, mit Erbsen, Krautsalat und Chicken (alles super lecker!!) und gegessen wurde mit den Händen. Hier ist es üblich, dass das Nsima mit den Händen gegessen wird. War zwar ne ziemliche Sauerei, aber auch ziemlich lustig.

Heute sind Maike, Vally und Philipp dann abgereist und ich bin jetzt alleine. Und das ist echt ziemlich merkwürdig. Also wenn ihr grad nichts zu tun, kommt halt einfach vorbei :D

29.Juli - 01. August 2013 – Von Motorrädern, „Share-Taxen“, Feuer, toten Hühnern und „Food Fair“

Ich bin ja schon oft auf einem Motorrad mitgefahren, aber sowas wie hier hab ich noch nie erlebt. Aber von vorne:

Am Montag, 29. Juli 2013, bin ich mit einem meiner Mitarbeiter nach „Kamphenda“ gefahren. Ein Dorf, in dem „damra“ ein paar Projekte leitet. Unter anderem das „Grandmother-Project“. In dem Projekt geht es darum, dass Großmütter Waisen aufnehmen und sich um diese kümmern und um Geld zu verdienen Ziegen halten. Bekommen die Ziegen Babys, können die Großmütter diese verkaufen.

Montag früh haben wir uns dann also auf den Weg gemacht. Mit dem Motorrad. Klingt ja erst einmal gar nicht schlecht. Und solange wir auf asphaltierten Straßen gefahren sind (was wirklich nicht lange der Fall war), war auch alles super. Leider ist das Dorf aber ziemlich weit abgelegen und man fährt die meiste Zeit über nicht ausgebaute Straßen, quasi Schotterwege mit tausenden von Schlaglöchern und anderen Hindernissen. Jetzt ist es auch so, dass es in Malawi nicht üblich ist sich beim Vordermann fest zu halten, sondern sich hinten am Motorrad fest zu halten bzw. in meinem Fall fest zu krallen. Kurz: Es war eine sehr ungemütliche Fahrt, die einfach kein Ende finden wollte. Hat sie aber natürlich irgendwann, ungefähr nach einer Stunde. Dann waren wir im Dorf und ich war völlig durchgeschüttelt und mit den Nerven am Ende.:D

Im Dorf haben wir dann die Großmütter getroffen. Leider habe ich dabei nicht viel, bzw. so gut wie gar nichts verstanden, weil alle nur Chitumbuka geredet haben, aber trotzdem fand ich es sehr interessant, vor allem weil die Großmütter alle unfassbar lieb und süß sind. Nach ein paar Stunden ging´s dann wieder zurück nach Rumphi. Und wieder war ich froh, als die Fahrt vorbei war. Doch das wird nicht die letzte Fahrt dieser Art gewesen sein. Nur gut, dass mir gesagt wurde, das man sich mit der Zeit etwas daran gewöhnt.

Auf diesen abenteuerlichen Tag folgte dann ein schöner, entspannter Tag in Mzuzu mit meiner Mitbewohnerin Maike. Wir sind morgens mit dem „Share-Taxi“ hingefahren und Nachmittags dann wieder zurück. Ein „Share-Taxi“ ist, wie der Name schon sagt, ein Taxi das man sich mit mehreren Leuten, die dasselbe Ziel haben, teilt. Das kann schon mal eng in solchen Taxen werden, aber wir hatten Glück. In Mzuzu habe ich mir dann schon mal einen Mini-Ofen und einen Wasserkocher für meine Wohnung gekauft. Außerdem waren wir auf dem Markt, der in Mzuzu viel größer ist als in Rumphi und auf dem es auch mehr Auswahl gibt. Maike musste nämlich noch ein bisschen was für ihre „Farewell-Party“ kaufen, die heute (Donnerstag) steigt, da es für sie bald wieder nach Deutschland geht. Und eben für diese Party mussten auch noch ein paar ihrer Hühner dran glauben. Dazu aber gleich ein bisschen mehr. Denn bevor wir dem fröhlichen Hühner- und Hahnleben ein Ende setzen konnten, musste erst noch ein „kleines Feuerchen“ neben unserem Haus gelöscht werden. Ein paar der Kids hier fanden es anscheinend spaßig ein Feuer zu legen, welches unser tapferer Nachtwächter dann löschen musste. Im Nachhinein war dann alles aber halb so schlimm, denn unser Haus hätte das Feuer wahrscheinlich sowieso nicht erreicht, da das Gras vor unserem Haus so niedrig ist, dass das Feuer vorher ausgegangen wäre. Spannend war´s aber allemal!

Nach diesem aufregenden Abend ging´s am nächsten Tag dann ans Hühnchen schlachten, was glücklicherweise auch einer der Watchmänner für uns erledigt hat. Zugeguckt haben wir aber natürlich trotzdem! Am selben Tag hat in Rumphi der „Food Fair“ gestartet. Der „Food Fair“ ist eine Art Markt, auf dem Organisationen und einzelne (Geschäfts-)Leute ihre Projekte und Produkte vorstellen und verkaufen können. Und da findet man alles von Honig über Nüsse, Gemüse, Obst und Kuchen, bis hin zu einem Gerät, mit dem die Schädlinge auf den Feldern leichter bekämpft werden können. Natürlich alles self- und handmade!

Das war´s jetzt aber erst mal mit den Abenteuern und Geschichten aus Rumphi. Weitere folgen (hoffentlich) bald! :)

 

 

24. Juli 2013 - Welcome to damra!

Heute habe ich endlich meinen Chef, Mr. Mkinga kennengelernt! Morgens hat mir Maike aber erst mal ein bisschen die Stadt gezeigt. Wir waren auf dem Markt, ich hab den „Bus-Depot“ (quasi den Bus-Bahnhof) und das Post Office und alles andere Wichtige gesehen.

Es ist schon heftig wie anders hier alles ist. Allerdings muss man sagen, dass die Menschen alle unglaublich freundlich sind. Egal wo man hingeht, jeder begrüßt einen und fragt, wie es einem geht. Meistens auf Chitumbuka, weshalb ich leider so gut wie nie was versteh. Aber das mit der Sprache bekomm ich auch noch hin, und bis dahin klappt das mit Englisch auch alles sehr gut. :)
Danach sind wir dann wieder ins Office gefahren und ich habe Mr. Mkinga kennengelernt. Wir hatten dann auch direkt ein Team-Meeting, in dem mir die Projekte von „damra“ näher erklärt wurden und ich meine Mitarbeiter ein bisschen kennengelernt habe. Nach unserer Mittagspause sind Maike, Mr. Mkinga und ich dann zu einem Haus gefahren, in dem ich das nächste Jahr wohnen könnte. Das Haus ist ziemlich groß und sieht ziemlich gut aus. Es hat einen kleinen eingezäunten Innenhof und ich hätte dort sogar warmes Wasser zum duschen. Morgen geht’s dann nochmal dorthin, um den Vertrag zu unterschreiben. :)
Den Rest des Tages habe ich dann im Office verbracht, was auch nicht mehr so lange war, denn die Arbeitszeiten sind hier doch etwas anders als in Deutschland. Sprich: Von 8-12 wird gearbeitet (Obwohl 8 auch mal halb 9 oder 9 werden kann), von 12-14Uhr ist Mittagspause und dann wird nochmal von 14-16/16.30 Uhr gearbeitet. So wurde es mir zumindest berichtet. Ich bin also mal gespannt, wie die ersten richtigen Arbeitstage bei mir werden. :D
Sorry übrigens dafür, dass es solange mit den Blog-Einträgen gedauert hat, aber das mit dem Internet ist hier, wie vieles andere auch, ein bisschen anders, als zuhause. 


22/23 Juli 2013 - Long road to Rumphi

Heute geht’s also los: Ich fahre nach Rumphi, wo ich das nächste Jahr arbeiten und leben werde. Bis ich dort ankomme, wird’s allerdings ein bisschen dauern, denn Rumphi liegt im Norden Malawis, ca. 350-400 Km entfernt von Lilongwe. Jedoch werde ich diese Reise, zum Glück, nicht alleine antreten: Einer meiner zukünftigen Mitarbeiter, Mr. Mcloud, wird mich begleiten.

Wir fahren mit der sogenannten „Coach Line“ von Lilongwe nach Mzuzu. Die „Coach Line“ ist ein, für malawianische Verhältnisse, sehr guter Reisebus, in dem man es sehr gut für ein paar Stunden aushalten kann. In Mzuzu habe ich dann eine Nacht in der „Aunt Tina Stone House Lodge“ geschlafen, nicht wirklich schön oder sauber, aber hey, ich hatte ein Bett mit Moskitonetz und eine Decke!

Am Tag drauf sind wir dann nach Rumphi gefahren, bevor wir einige wichtige Sachen (Geld wechseln, Breakfast...) erledigt haben. Wir sind gegen Mittag in Rumphi angekommen, ich habe Maike, eine aktuelle Freiwillige, kennengelernt und das Office meines Projektes gesehen. In der ersten Zeit werde ich erst mal bei Maike wohnen, aber schon bald werde ich dann meine eigene, kleine Wohnung hier haben. :)

 

21.Juli 2013 - Das Abenteuer kann beginnen

Nach langen Abschieden, langer Fahrt zum Frankfurter Flughafen, langer Warterei an diversen Flughäfen (Frankfurt, Adis Abeba, Lilongwe) und noch längeren Flügen, war es endlich soweit: Maike (ebenfalls eine Freiwillige, die in einem Projekt in Malawi arbeiten wird) und ich sind in Lilongwe angekommen, der Hauptstadt von Malawi. Dort ereilte uns dann auch schon das erste „kleine“ Problem, denn Maikes Projektleiterin, die sie abholen sollte, war nicht da. Nach (wieder mal) langem warten und herum telefonieren haben wir dann beschlossen, dass sie erst einmal mit zu meinem Großonkel kommt, bei dem auch ich die erste Nacht geschlafen habe, und wir dann sehen wie es weiter geht. Wir haben dann auch relativ schnell eine Lösung gefunden und konnten, völlig fertig, aber doch ziemlich glücklich, schlafen gehen. Um 19Uhr.  :-) 

Ich packe meinen Koffer und nehme mit...

In 6 Tagen ist es dann also soweit: Ich fliege für ein Jahr, 12 Monate, 365 Tage nach Afrika. Genauer gesagt Malawi. Noch genauer: nach Rumphi. Jetzt, in den letzten paar Tagen, wird noch fleißig verabschiedet (An dieser Stelle nochmal ein dickes, fettes "DANKE" an alle Beteiligten für diese wunderbare Überraschungsparty!!!!!♥), die letzten Besorgungen werden gemacht und die Koffer werden langsam aber sicher gepackt. Naja, mehr oder weniger, wie man auf dem Bild sieht. 

Und mit jedem weiterem Schritt in Richtung Flugzeug wird die Aufregung, die Freude, die Neugier, aber auch die Trauer immer größer und größer. 
Aufregung, weil ich nicht genau weiß was mich in Malawi bzw. in meinem Projekt erwarten wird.
Freude, weil sich ein großer Wunsch endlich erfüllt.
Neugier, weil ich unglaublich gespannt auf die neuen Erfahrungen und Eindrücke bin, die sich mir bieten werden.
Trauer, weil ich die wichtigsten Personen für ein Jahr nicht sehen werde und ich sie alle schrecklich vermissen werde.

Ich weiß, dass das nächste Jahr unglaublich wird und das mir niemals irgendwer das nehmen kann, was ich erleben werde! 

Das nächste mal lest ihr dann wahrscheinlich von mir, wenn ich in Malawi bin. Bis dahin, machts gut! :) :*